Das Fahrrad kann für mobile Seniorinnen und Senioren auf kürzeren Strecken eine Alternative zu Auto, Bus und Bahn darstellen. Die Landesregierung arbeitet gemeinsam mit den Kommunen und Regierungspräsidien an einem landesweiten Netz von Radwegen, die dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnik entsprechen. Darüber hinaus unterstützt das Land Kommunen bei der Schaffung attraktiver Radwegenetze, die sowohl tagsüber als auch bei Dunkelheit eine hohe subjektive und objektive Sicherheit gewährleisten. Nebenbei fördert die Initiative RadKULTUR des Ministeriums die Lust und Selbstverständlichkeit am alltäglichen Radfahren in der Bevölkerung. Ziel ist es, das Mobilitätsverhalten der Baden-Württembergern dauerhaft hin zu mehr Fahrradfahren auf kleinen Distanzen zu verändern und den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr im Land zu steigern.
Ortschaften an Bedürfnisse anpassen
Im öffentlichen Raum sind längere Ampelphasen und sichere Bordsteinkanten hilfreich. Aber auch Ruhebänke mit ausreichender Sitzhöhe und Seitenlehnen sind notwendig, damit die Wege nicht zu lang werden. Das Ministerium für Verkehr wertet den Fußverkehr politisch auf und entwickelt Konzepte, die speziell auf die Bedürfnisse der Senior:innen zugeschnitten sind. Baden-Württemberg ist damit eines der ersten Flächenländer, die das Thema Fußverkehr auf Ministeriumsebene bearbeiten.
Die Landesregierung bemüht sich durch Stärkung des ÖPNV, besonders im ländlichen Raum, für Seniorinnen und Senioren echte Alternativen zum eigenen Auto zu schaffen. Ziel der Landesregierung ist es, bis 2030 den Anteil des ÖPNV am Verkehrsaufkommen zu verdoppeln. Dies kann nur gelingen, wenn der Verbund aus öffentlichem Personennahverkehr, Fuß- und Radverkehr insgesamt weiter attraktiv ist.
Barrierefreie Busse und Bahnen
Damit ältere Menschen die Angebote von Bus und Bahn nutzen können, sind weitere Anpassungen der Verkehrsinfrastruktur an ihre Bedürfnisse notwendig. Dazu gehört der barrierefreie Ausbau von Bus- und Bahnstationen sowie für die Verkehrsmittel des ÖPNV selbst. Höhengleiche Einstiege, Rampen und Aufzüge, optische und akustische Fahrgastinformationen sollen zukünftig genauso zum Standard werden wie ausreichend Sitzgelegenheiten und Stehhilfen in und außerhalb von öffentlichen Verkehrsmitteln.
Im Koalitionsvertrag der Landesregierung wurde deshalb vereinbart, dass Öffentliche Verkehrsmittel barrierefrei sein müssen und künftig sichergestellt werden muss, dass neue oder umgebaute Anlagen bzw. Fahrzeuge des ÖPNV barrierefrei zugänglich sind. Das Land gewährt den Kommunen und den Verkehrsträgern Zuschüsse für den Bau und Ausbau von ÖPNV-Anlagen und Fahrzeugen unter der Voraussetzung, dass hierbei die Belange von Menschen mit Behinderungen und anderer Mobilitätsbeeinträchtigung berücksichtigt werden und den Anforderungen der Barrierefreiheit möglichst weitgehend entsprochen wird.
Um eine sichere und unfallfreie Fahrt für ältere Menschen zu ermöglichen, arbeitet die Landesregierung an passenden Rahmenbedingungen für Menschen, die im Alter nicht auf ein Auto verzichten möchten. Um die Sicherheit von Senioren im Straßenverkehr zu erhöhen, muss die Komplexität des Verkehrs reduziert und die Fehlertoleranz erhöht werden.
Freiwillige Fahrsicherheitstrainings sind sinnvoll
Gleichzeitig liegt ein Großteil der Verantwortung für eine sichere Fahrt im Alter bei den Menschen selbst. Freiwillige Fahr Fitness Checks und Fahrsicherheitstrainings helfen Fahrerinnen und Fahrern dabei, verschiedene Verkehrssituationen zu üben und sicher mobil zu bleiben.
Die Trainings werden bei verschiedenen Partnern und Vereinen angeboten:
Fahr-Fitness-Check des ADAC Württemberg
PKW-Senioren-Training des ADAC Nordbaden
PKW-Senioren-Training des ADAC Südbaden
Fahrsicherheitstraining des ACE
Fahrsicherheitstrainings der Verkehrswacht BW
Die Verbesserung der Verkehrssicherheit und die Reduzierung der Zahl der Toten, Verletzten und Sachschäden muss ein zentraler Bestandteil jeder Verkehrspolitik sein.
Hintergrund: Die demografische Entwicklung in Baden-Württemberg
Die Bevölkerungszahl in Baden-Württemberg wird langfristig zurück gehen. Bis 2030 rechnet das Statistische Landesamt mit einem Rückgang der Bevölkerung um etwa 400.000 Menschen. Gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter und die Zahl der Seniorinnen und Senioren nimmt zu. Der ländliche Raum ist stärker vom Rückgang der Bevölkerung betroffen als die städtischen Räume. Die Tendenz zur Abwanderung junger Leute verstärkt dort die Verschiebung der Altersstruktur nach oben. Diese demografische Entwicklung verdeutlicht die Notwendigkeit zur Anpassung der Verkehrsinfrastruktur. Die Mehrheit der über 65-jährigen ist weder pflege- noch hilfsbedürftig und möchte sozial aktiv das Leben gestalten und vor allem mobil sein.