Im Generalverkehrsplan Baden-Württemberg legt die Landesregierung die Grundlagen und Ziele ihrer Verkehrspolitik dar. Der aktuelle Generalverkehrsplan wurde von der Landesregierung am 14. Dezember 2010 beschlossen. Ihm liegen Gutachten mit einem Planungshorizont bis 2025 zugrunde.
In einem weiteren Schritt wird nun ein verkehrsträgerübergreifender Maßnahmenplan erstellt. Der Teilplan Landesstraßen ist im November 2013 der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Er legt fest, wo die zur Verfügung stehenden Mittel konkret eingesetzt werden.
Um die Mittel sachgerecht zu verteilen, hat das Ministerium die für den Generalverkehrsplan 2010 angemeldeten Bauvorhaben nach einheitlichen und nachvollziehbaren Kriterien bewertet und in verschiedene Prioritätsstufen eingeteilt.
Weitere Informationen zur Priorisierung von Bauprojekten an Landesstraßen
Themen des neuen Generalverkehrsplans
Der Generalverkehrsplan berücksichtigt alle Verkehrsträger und Verkehrsarten. Er definiert dort Schwerpunkte, wo sich in den letzten Jahren die Rahmenbedingungen geändert haben oder neue Entwicklungen eingetreten sind.
Hierzu zählen unter anderem die Globalisierung der Wirtschaft, die europäische Verkehrspolitik, die überdurchschnittliche Zunahme des grenzüberschreitenden Verkehrs, insbesondere des Transitverkehrs, der demografische Wandel, die Fragen und Konzepte zur Nutzerfinanzierung der Verkehrswege, die Entwicklung der Güterverkehrslogistik, die Zunahme des Luftverkehrs, Veränderungen durch Anforderungen aus dem Umweltsektor (insbesondere Schutz vor Verkehrslärm und Feinstaub sowie der Klimaschutz) und die Energiepreisentwicklung.
Der demographische Wandel vollzieht sich seit mehreren Jahrzehnten mit zunehmender Dynamik. Er betrifft jeden von uns. Nach Vorausrechnungen des Statistischen Landesamts wird die Geburtenrate im Land bis 2025 nochmals sinken. Gleichzeitig wird die durchschnittliche Lebenserwartung voraussichtlich um fünf bis sechs Jahre steigen. Trotz dieser Verschiebung der Altersstruktur soll die Zahl der durchschnittlich zurückgelegten Kilometer pro Person und Tag aber von 33 Kilometer im Jahr 2005 auf voraussichtlich bis zu 41 Kilometer im Jahr 2050 steigen.
Die Fortschreibung des Generalverkehrsplans wird sich mit diesem Mobilitätsbedürfnis unserer immer älter werdenden Gesellschaft auseinandersetzen. Unter anderem sind hierfür Konzepte erforderlich, die die Teilnahme älterer Personen am Verkehr sicherer machen. Auf der anderen Seite können die zurückgehenden Schülerzahlen insbesondere im ländlichen Raum flexible und nachfrageorientierte Verkehrsangebote speziell im ÖPNV erforderlich machen. Geeignete Maßnahmen werden sich an der tatsächlichen Entwicklung, beispielsweise der Siedlungsstruktur, der Veränderung im Betreuungsangebot für Kindergartenkinder und Schüler und an den zukünftigen Schulstandorten orientieren müssen.
Die Mobilitätsansprüche der Menschen und der Wirtschaft sollen mit dem Erhalt einer hohen Umweltqualität in Einklang stehen. Eine bewusste Mobilität ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von Verkehr und von verkehrsbedingten Emissionen hin zu mehr Klimaschutz und zur Verlagerung von Verkehr auf umweltfreundliche Verkehrsmittel.
Die Kapazität der Fernstraßen kann durch ein umfassendes Verkehrsmanagement besser ausgenutzt werden. Beispielsweise wurde zwischen dem Dreieck Leonberg und dem Kreuz Walldorf eine neue Verkehrsbeeinflussungsanlage installiert, die auf den betroffenen Autobahnen den Verkehrsfluss harmonisiert. Emissionen werden durch die flüssigere Verkehrsabwicklung reduziert.
Ein besonderes Augenmerk wird zudem auch zukünftig auf der Entlastung der Ortsdurchfahrten von Lärm und Abgasen und der Erhöhung der Verkehrssicherheit liegen.
Attraktive Angebote im Schienenpersonennahverkehr haben die Zahl der Reisenden seit dem Jahr 1996 landesweit deutlich steigen lassen. Neue Ideen und Konzepte gestalten den ÖPNV zukunftsfähig und erhalten die Wettbewerbsfähigkeit. So bieten bereits mehrere Verkehrsverbünde erfolgreich alternative Bedienkonzepte, zum Beispiel Rufbusse, an. Mit dem elektronischen Fahrgeldmanagement („E-Ticketing“) werden neue Wege im Vertrieb beschritten.
Im Fernverkehr ist die Schiene eine konkurrenzfähige Alternative, wenn möglichst viele Menschen und Güter rasch über weite Entfernungen transportiert werden können. Aktuelle Beispiele sind die Neubaustrecke Stuttgart - Ulm mit der Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs, der viergleisige Ausbau der Rheintalbahn und die Elektrifizierung der Südbahn.
Das Land Baden-Württemberg ist ein produktions- und exportorientierter Wirtschaftsstandort. Gute Anbindungen an die transeuropäischen Achsen sind daher für die wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbar. Baden-Württemberg ist aber auch ein stark beanspruchtes Transitland im internationalen Güterverkehr. Die vor diesem Hintergrund zu erwartende Verdoppelung des Güterverkehrsaufkommens bis 2050 lässt sich nur durch eine sinnvolle wechselseitige Ergänzung von Straße, Schiene und Binnenschifffahrt bewältigen.
Für Erhalt und Ausbau einer hierfür geeigneten Straßeninfrastruktur ist ein stimmiges Fernstraßenfinanzierungsmodell erforderlich Es muss zukunftsfähig und nachhaltig sein. Gleichzeitig gilt es aber auch, der Überlastung der vorhandenen Straßen entgegenzuwirken. Straßenbenutzungsgebühren sowie Verkehrssteuerungs- und Verkehrsbeeinflussungsanlagen werden daher in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.
Im Schienengüterverkehr kann ein intelligentes, leistungsfähiges Schienengüterverkehrskonzept eine umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Alternative darstellen und zur Bewältigung des stark steigenden Verkehrsaufkommens im Güterverkehr beitragen.
Vom Ausbau der Neckarschleusen erwartet das Land eine weitere Stärkung der Binnenschifffahrt. Moderne Güterschiffe mit einer Länge von 135 Metern sollen bis 2025 auch auf dem Neckar bis Plochingen verkehren.
Der kombinierte Verkehr ermöglicht die Ergänzung verschiedener Verkehrsträger zu intermodalen Transportketten. Dabei bringen Straße, Schiene und Binnenschiff jeweils ihre spezifischen Vorzüge ein. Moderne Terminals an günstigen Standorten sichern die rasche Umladung der Container und Wechselbehälter, damit diese möglichst rasch an ihre Zielorte gelangen.
Fachkonzepte
Der Generalverkehrsplan berücksichtigt alle Verkehrsträger und Verkehrsarten. Vier Fachkonzepte setzen insbesondere dort Akzente, wo sich seit 1995 die Rahmenbedingungen geändert haben oder neue Entwicklungen eingetreten sind. Die vier Fachkonzepte Straße, Öffentlicher Personenverkehr, Wirtschaftsverkehr und Luftverkehr definieren ihre Schwerpunkte dabei konsequent aus der Sicht der Verkehrsteilnehmer. Zentrale Themen sind Straßenverkehr und Straßeninfrastruktur, die Weiterentwicklung des Öffentlichen Personenverkehrs einschließlich der wechselseitigen Ergänzung von Bahnen, Bussen und alternativen Bedienkonzepten, der Güterverkehrs- und Logistiksektor sowie der Luftverkehr. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den Fachkonzepten:
Für die individuelle Mobilität und den Gütertransport sind auch in Zukunft leistungsfähige Straßen von großer Bedeutung. Die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur ist daher auch weiterhin eine zentrale Herausforderung für die Verkehrspolitik. Das vorhandene Straßennetz ist häufig überlastet - mit den bekannten Folgen: Zeitverluste durch Staus und unnötiger Kraftstoffverbrauch. Ein wesentliches Ziel des Generalverkehrsplans ist daher der bedarfsorientierte Ausbau der Straßen. In dem zu erarbeitenden Maßnahmenplan werden die Landesstraßen erfasst, die in den kommenden Jahren aus- oder neu gebaut werden sollen. Sicherheit im Straßenverkehr ist uns wichtig. Das Land setzt sich unter anderem für eine verbesserte Sicherheitsausstattung der Kraftfahrzeuge, für eine regelmäßige Sicherheitsanalyse des Straßennetzes und für ein modernes Verkehrsmanagement ein. Vermehrt soll auch das Fahrrad als attraktives und umweltfreundliches Verkehrsmittel wahrgenommen und zu einem starken Partner im Umweltverbund werden. Den Umweltverbund bilden Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), Fahrrad- und Fußgängerverkehr.
Individuelle Wohn- und Lebensqualität sind geprägt durch eine bedarfsgerechte persönliche Mobilität. Hierbei kommt einem attraktiven ÖPNV eine besondere Bedeutung im Hinblick auf die Reduzierung der Verkehrs- und Umweltbelastungen des Individualverkehrs zu. Der ÖPNV ist ein zentraler Teil des Umweltverbunds und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Klimaschutz. Jede Baden-Württembergerin und jeder Baden-Württemberger nutzt durchschnittlich etwa hundertmal im Jahr Eisenbahnen, Busse, Stadt- und Straßenbahnen oder alternative Transportmittel wie beispielsweise Bürgerbusse oder ein Linientaxi. Attraktive Angebote lassen die Zahl der Reisenden ständig steigen. Neue Ideen halten den ÖPNV zukunfts- und wettbewerbsfähig. Bereits heute beschreiten mehrere Verkehrsverbünde im Land neue Wege, zum Beispiel mit dem elektronischen Fahrgeldmanagement („E-Ticketing").
Baden-Württemberg ist ein produktions- und exportorientierter Wirtschaftsstandort. Gute Anbindungen an die transeuropäischen Achsen sind für die wirtschaftliche Entwicklung essenziell. Dementsprechend sind Güterverkehr und Logistik wesentliche Bausteine für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Durch die zentrale Lage in Europa ist Baden-Württemberg im internationalen Güterverkehr zudem ein stark belastetes Transitland.
Die Entwicklung des Güterverkehrsaufkommens und die Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur erfordern die sinnvolle wechselseitige Ergänzung von Straße, Schiene und Binnenschifffahrt. Der Kombinierte Verkehr - das sind Transporte im Zusammenwirken von Bahn, Schiff und Lkw - ist ein wichtiger Teil dieses Systems.
Der Luftverkehr nimmt mit Blick auf die globalen Handelsbeziehungen eine zentrale Rolle ein. Die Flughäfen und Verkehrslandeplätze in Baden-Württemberg stehen vor der Aufgabe, einerseits den steigenden Verkehrsbedürfnissen und andererseits den wachsenden Sicherheits- und Umweltschutzanforderungen gerecht zu werden. Qualifizierte Standorte sollen neben dem Passagierverkehr auch dem immer wichtiger werdenden Geschäftsreise- und Werkverkehr dienen. Die Vernetzung mit den Verkehrsträgern auf dem Boden hilft dabei, den Verkehr in der Luft auf das notwendige Maß beschränken. Das dient der Umwelt genauso wie leisere Maschinen und Triebwerke, die weniger Schadstoffe produzieren. Die Mehrzahl der 18 Verkehrslandeplätze in Baden-Württemberg liegt in eher ländlich strukturierten Räumen. Sie bilden damit eine gute Ergänzung zu den drei Verkehrsflughäfen im Land und dem Verkehrslandeplatz Mannheim, welche die Verdichtungsräume erschließen.