Wasserstraßen

Brücke über Neckar bei Marbach (Bild: Verband Region Stuttgart/ Manfred Grohe)

Die Binnenschifffahrt ist nach der Straße und der Schiene der drittwichtigste Verkehrsträger in Deutschland, wobei die überwiegende Menge der Güter auf den Straßen transportiert wird. In den Zahlen von 2016 ausgedrückt bedeutet dieses, dass auf der Straße 3,6 Milliarden Tonnen Güter transportiert wurden, auf der Schiene dagegen 363 Millionen Tonnen und 221 Millionen Tonnen auf dem Binnenschiff. Schiene und Binnenschiff zusammen kommen also nur auf ein Fünftel der auf der Straße transportierten Güter. Im Vergleich zu den bereits überlasteten Straßen und Schienenwegen haben die Wasserstraßen noch erhebliche Kapazitätsreserven, könnten also ohne den teuren und oftmals langwierigen Neubau von Verkehrswegen noch mehr Güter transportieren und somit Straße und Schiene entlasten.

Das für die gewerbliche Binnenschifffahrt nutzbare Wasserstraßennetz in Baden-Württemberg hat eine Gesamtlänge von rund 550 Kilometer und teilt sich in die Bundes- und Landeswasserstraßen auf. Eigentümer der Bundeswasserstraßen ist der Bund, der diese auch in eigener Zuständigkeit durch die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung verwaltet. Die in Baden-Württemberg liegenden Bundeswasserstraßen sind der Rhein von Basel bis Mannheim, der Neckar von Plochingen bis Mannheim und der baden-württembergische Abschnitt des Mains. Die Verwaltung der Landeswasserstraßen obliegt dem Land Baden-Württemberg. Die Landeswasserstraßen sind der Rhein von Neuhausen bis Basel und von Konstanz bis Schaffhausen, einige Nebengewässer des Rheins, im eingeschränkten Umfang die obere Donau bei Ulm und der Bodensee.

Vorteile der Binnenschifffahrt

Das Binnenschiff ist im Vergleich zur Eisenbahn, zum Lkw und zum Flugzeug das umweltfreundlichste Gütertransportmittel. Ein auf dem Rhein verkehrendes Schiff hat eine durchschnittliche Transportkapazität von rund 3.000 Tonnen. Mit dieser Zuladung ersetzt es 150 Lkw mit je 20 Tonnen Ladung. Angesichts dieses Vergleiches überrascht es nicht, dass das Binnenschiff im Vergleich der Verkehrsträger die geringsten externen Kosten für die Allgemeinheit aufweist.

PLANCO Consulting GmbH, Bundesanstalt für Gewässerkunde: Verkehrswirtschaftlicher und ökologischer Vergleich der Verkehrsträger Straße, Bahn und Wasserstraße- Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse -, November 2007 S. 25, Bandbreiten und Mittel


Im Vergleich zu den anderen Verkehrsträgern weist die Binnenschifffahrt weitere Vorteile auf. Der Verkehrsweg Wasserstraße ist als Gewässer ökologisch besonders wertvoll, dieses zeigt sich nicht zuletzt an der Vielzahl von Naturschutzgebieten entlang der Flüsse. Straßen, Schienen und Flugplätze hingegen bedeuten massive Eingriffe in Natur und Landschaft. Neben ihrer ökologischen Vorteile sind Wasserstraßen vielerorts beliebte Naherholungsgebiete und werden für den Wassersport oder den Fischfang genutzt. Zudem spielen die Wasserstraßen eine wichtige Rolle in der Trinkwasserversorgung und beim Hochwasserschutz.

Die Landesregierung ist bestrebt, den Verkehrsträger Binnenschiff zu stärken und auf eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf das Binnenschiff und die Schiene hinzuwirken. Dieses kann jedoch nur gelingen, wenn das Binnenschiff gegenüber den anderen Verkehrsträgern konkurrenzfähig ist. Hierfür bedarf es moderner Transportwege, die den Anforderungen der Transporteure genügen.

Katamaran auf dem Bodensee im Hafen Konstanz (Bild: Fotolia/ Sebastian Herz)

Bodenseeschifffahrt

Auf den Flüssen in Baden-Württemberg und auf dem Bodensee verkehren zahlreiche Fähren. Besonders die Boden- seeschifffahrt sorgt dafür, dass der Straßenverkehr in der Region erheblich entlastet wird. Dabei muss aber auch berücksichtigt werden, dass der Bodensee ca. 4,5 Mio. Menschen mit Trinkwasser versorgt.