MOBILITÄT UND CORONA

MOBICOR – Studie zur Mobilität in Zeiten der Corona-Pandemie

Radfahrer fährt auf Straße zwischen Autos. Auf dem Gehweg läuft eine Fußgängerin.

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf das Verkehrsverhalten aus? Führen die im Corona-Lockdown gemachten Erfahrungen zu dauerhaften Veränderungen, z. B. zu einer verstärkten Fahrradnutzung oder wird im Verkehr alles bald wieder so sein wie vor Corona? 

Das Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) führt im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und anderen Instituten ein Forschungsprojekt zu Mobilität in Zeiten der Corona-Pandemie und Erkenntnissen für die Mobilitätswende („MOBICOR“) durch. Ein wesentlicher Bestandteil sind repräsentative Befragungen zum Verkehrsverhalten in und nach der Corona-Pandemie. Wie Bayern und Hessen hat auch das Verkehrsministerium Baden-Württemberg eine regionale Vertiefungsstudie beauftragt, um repräsentative Erkenntnisse speziell für Baden-Württemberg zu erhalten. In der ersten Erhebungswelle wurden vom 19. Mai bis zum 20. Juni 2020 in Baden-Württemberg 1.218 Personen ab 16 Jahren befragt. Die zweite Erhebung fand im Herbst 2020, die dritte im Frühjahr 2021 statt. Die Ergebnisse werden jeweils mit den Zahlen aus der Haushaltsbefragung Mobilität in Deutschland (MiD) für Mai/Juni 2017 in Baden-Württemberg verglichen.

Dritte Welle

Die dritte Erhebung zeigt, dass die Baden-Württmbergerinnen und Baden-Württemberger auch im zweiten Jahr der Pandemie weniger und mit kürzeren Fahrten unterwegs sind als vor Corona. Der Rückgang zeigt sich bei den Arbeits- und Dienstwegen und bei Strecken, die in der Freizeit zurückgelegt werden.

Zum Zeitpunkt der Erhebung im Herbst 2021 wurden 24 Prozent weniger Arbeits-, Ausbildungs- und dienstlichen Wegen zurückgelegt als im Vergleich zur Erhebung vor der Pandemie 2017. Dies ist auf die vermehrte Nutzung von Homeoffice oder Verlagerung dienstlicher Termine ins Digitale zurückzuführen.

Insgesamt wurden zum Befragungszeitpunkt in Baden-Württemberg pro Tag 26 Millionen Wege zurückgelegt und damit etwa drei Millionen weniger als vor der Corona-Pandemie. Die pro Tag von einer Person zurückgelegten Kilometer sind mit 40 Kilometer 2021 etwas niedriger als die 44 Kilometer 2017. Das liegt auch daran, dass inzwischen mehr als jeder vierte Weg zu Fuß zurückgelegt wird (28 Prozent, gegenüber 20 Prozent 2017). Vor allem für jüngere Menschen ist das Fahrrad ein attraktiveres Verkehrsmittel geworden, 28 Prozent der unter 30-jährigen nutzen es jetzt häufiger.

Für die Befragung wurden im Oktober 2021 landesweit 1.223 telefonische Interviews durchgeführt. Die Ergebnisse der dritten MOBICOR-Erhebung wurden mit den Referenzwerten aus den vorherigen Berichten aus dem Jahr 2020 und der Studienreihe Mobilität in Deutschland verglichen.

Ergebnisbericht: Corona-Pandemie und unsere Alltagsmobilität. MOBICOR-Länderbericht Baden-Württemberg 3. Welle Oktober 2021 (PDF)

Zweite Erhebungswelle:

Der vorliegende Bericht basiert auf den Daten der zweiten Erhebungswelle, die im Oktober und Anfang November 2020 zwischen der Kalenderwoche 40 und 45 über computergestützte Telefoninterviews (CATI) mit insgesamt mit 1.151 Teilnehmern auf Bundesebene sowie weiteren 1.055 Befragten in Baden-Württemberg, 1.034 Befragten in Hessen und 1.056 Befragten in Bayern durchgeführt worden ist. Dabei wurden insgesamt über 11.000 Wege erfasst, die als Grundlage für die Analyse des Verkehrsverhaltens genutzt werden. 

Ergebnisbericht: Krise als Dauerzustand? Mobilität in Baden-Württemberg vor dem zweiten Lockdown (PDF)

Ergebnisse der ersten Erhebungswelle:

Im Mai/Juni 2020 hat jede/r Baden-Württemberger/in ungefähr einen Weg pro Tag weniger zurückgelegt als 2017. Die Verkehrsleistung im öffentlichen Verkehr in Form der dort zurückgelegten Personenkilometer ist um  ca. 40 Prozent zurückgegangen, die Verkehrsmittelnutzung hat sich auf das Auto oder das Fahrrad verlagert. Der Autoverkehr war im Mai/Juni 2020 bereits fast wieder auf seinem vorherigen Niveau. 34 Prozent der Befragten gaben an, das Auto als Alternative zum öffentlichen Verkehr zu nutzen, 19 Prozent der Befragten stiegen vom ÖPNV auf das Fahrrad um.

Pressemitteilung Kurzarbeit und Homeoffice verändern Mobilität

Ergebnisbericht: Mehr zu Fuß und auf dem Fahrrad - Wie sich die Mobilität während der Corona-Pandemie ändert (PDF)

Präsentation: Alltagsmobilität während der Corona-Pandemie – und danach (PDF)

Tabellen: Ergebnisse der Befragung in Baden-Württemberg (PDF)