Der Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA BW) soll über Branchengrenzen hinweg Innovationspotenziale eröffnen. Im engen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Arbeitnehmerverbänden, Verbraucherorganisationen, Umweltverbänden und Zivilgesellschaft sollen in den kommenden sieben Jahren Projekte, Maßnahmen und Konzepte erarbeitet werden, um den Transformationsprozess der baden-württembergischen Automobilindustrie erfolgreich zu gestalten.
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Der Strategiedialog zeigt Handlungsfelder auf, die aus landes-, bundes- und europapolitischer Sicht für den laufenden Transformationsprozess besonders wichtig sind, Instrumente zu benennen, die geeignet sind, die Transformation im Mobilitätsbereich zu unterstützen, sowie Empfehlungen für Politik und Wirtschaft abzuleiten.
Mobilität ist nicht nur das „heilige Blechle“. Die Transformation führt viel mehr dazu, dass die verschieden Verkehrsmittel enger zusammenwachsen und neben dem eignen Auto auch andere Arten der Fortbewegung an Bedeutung gewinnen. Genauso hat die Mobilitätswende Auswirkungen auf andere Bereiche, die auf den ersten Blick nichts mit dem Thema zu tun haben. Um alle Aspekte des Transformationsprozess zu berücksichtigen teilt sich der Strategiedialog in sechs Themenfelder auf.
Themensäule I: Forschung und Entwicklung, Produktion und Zulieferer
Für das Themenfeld I ist das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg verantwortlich. In den Arbeitsgruppen „Technologie, Innovation und Wertschöpfung“ sowie „Fachkräfte und Qualifizierung“.
Die Arbeitsgruppe „Technologie, Innovation und Wertschöpfung“ definiert Maßnahmen, die den Erhalt der Systemkompetenz und Innovationsstärke der Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg langfristig sichern. Darüber hinaus identifiziert sie Schwerpunkte für die industrielle Entwicklung sowie Bedarfe für politische und regulatorische Rahmenbedingungen. Die Arbeitsgruppe „Fachkräfte und Qualifizierung“ definiert unter anderem staatliche und innerbetriebliche Maßnahmen zur Vorbereitung heutiger und zukünftiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die zu erwartenden Veränderungen.
Auch für dieses Themenfeld übernimmt das Wirtschaftsministerium die Federführung. Die Arbeitsgemeinschaft „Handel und Werkstätten“ identifiziert zukünftige Veränderungen in Vertrieb, Service und After-Sales. Dabei geht es genauso um die Auswirkungen neuer Antriebstechnologien auf den Service, wie auch durch die Digitalisierung entstehende neue Vertriebswege und -prozesse.
Die Arbeitsgemeinschaft „Neue Mobilität: Geschäftsmodelle und Wertschöpfung“ verbindet die Beiden Themenfelder I und II. Sie analysiert die Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotentiale neuer Geschäftsmodelle vor dem Hintergrund wesentlicher Entwicklungen der Mobilität wie etwa Inter- und Multimodalität, Carsharing, Ridesharing und Big Data. In dieser Arbeitsgruppe verbinden sich Elektrifizierung, Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung zu systemischen Mobilitätsdienstleistungen für den Kunden.
Die dritte Themensäule ist beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft verortet. Die Mobilität der Zukunft stellt neue Anforderungen an die Energieversorgung des Verkehrssektors, die sich grundlegend von der heutigen Tankstellenwelt unterscheiden wird. Technologieoffen wird im Themenfeld Energie untersucht, wie die Energie für künftige Mobilitätslösungen im erforderlichen Umfang und an der richtigen Stelle zur Verfügung gestellt werden kann.
Von Systemanalysen ausgehend und an Pilotprojekten erprobt, sollen Lösungen und konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt werden. Sie sollen aufzeigen, wie Energie- und Verkehrswende Hand in Hand erfolgreich gestaltet werden können. Dabei spielen neben batterieelektrischen Fahrzeugen und deren Einfluss auf die Verteilnetze auch die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und synthetische Kraftstoffe eine Rolle. Voraussetzung für eine klimaverträgliche Mobilität und für das Erschließen der großen Potenziale der Sektorkopplung ist die zuverlässige, umweltverträgliche und wirtschaftliche Energiebereitstellung auf Basis erneuerbarer Energien. Zurzeit ist der Verkehrssektor noch zu über 94 Prozent von fossilen Energieträgern abhängig.
Das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration verantwortet das Themenfeld Digitalisierung. Die konstituierende Sitzung des Lenkungskreises fand am 29. November 2017 statt. Die Leitung des Themenfelds liegt bei Digitalisierungsminister Thomas Strobl und Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und IT der Porsche AG.
Wer bei dem Thema Digitalisierung die Nase vorne hat, sichert sich einen bedeutenden Wettbewerbsvorteil. Um die Herausforderungen des Transformationsprozesses zu bewältigen, sucht der Lenkungskreis neue Formen des Arbeitens und Zusammenarbeitens. Dafür ist eine Kooperation zwischen Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand erforderlich.
Die zentralen Herausforderungen sind dabei, die Sicherheit der Systeme vernetzter Mobilität gewährleisten zu können. Baden-Württemberg muss Talente und Fachkräfte ausbilden und gewinnen. Letztlich spielen die Kommunen bei der Elektrifizierung und Digitalisierung eine Schlüsselrolle. Digitale Infrastruktur, vernetzte Mobilitätsangebote und eine Optimierung des bestehenden Verkehrssystems müssen die Kommunen vor Ort umsetzen. Dabei werden diese Punkte zu einem bedeutenden Standortvorteil.
Daher bearbeitet der Lenkungskreis die Themen Mobilität und digitale Infrastruktur in den Kommunen, IT-Sicherheit sowie Arbeiten 4.0, Fachkräfte und digitale Bildung. Dabei spielen auch innovative Start-ups eine bedeutende Rolle.
Themensäule V: Verkehrslösungen und Elektromobilität
Das Ministerium für Verkehr ist verantwortlich für die fünfte Säule. In drei Arbeitsgruppen untersuchen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Klimaschutzinstrumente in der Fahrzeugtechnik, verschiedene Mobilitätsszenarien und Pilotprojekte – die in breite Anwendung gebracht – die Dekarbonisierung im Verkehrssektor deutlich voranbringen können. Dabei geht es unter anderem um die Straßenraumgestaltung für eine attraktive Nahraummobilität, die Entzerrung von Verkehren, effizientere Logistik und Ride-Sharing als neues Standbein des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV).
In dieser Themensäule liegt die Verantwortung beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Das Ministerium führt eine Bestandsaufnahme und Analyse zur Forschungslandschaft Mobilität in Baden-Württemberg durch. Zu dem Themenfeld gehört auch das Begleitforschungsprogramm „Smart Mobility“ zum Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg.
Mobilität ist für die Menschen da. Und vom Erfolg der heimischen Automobilindustrie hängt ein großer Teil unseres Wohlstands ab. Daher spannen sich die gesellschaftlichen Fragen über alle Themensäulen des Strategiedialogs. Die Säule Mobilität und Gesellschaft leistet einen Beitrag zum Strategiedialog, indem sich die Bürgerinnen und Bürger sowie Stakeholder in diesen Prozess einbringen und der Dialog so um ihre Aspekte (Meinungen, Ideen, Werte, Einstellungen, Bedürfnisse etc.) erweitert wird.