Der Flächenrecyclingpreis Baden-Württemberg 2013 ist in Stuttgart an die Stadt Ravensburg übergeben worden. Ein Sonderpreis ging nach Schiltach. „Beeindruckend ist die thematische und gestalterische Vielfalt der neuen Projekte“, betonte Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur. Der Flächenrecyclingpreis ist Bestandteil des Wettbewerbs „Innenentwicklung – nachhaltig und zukunftsfähig“ des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur. 2013 waren insgesamt vier Vorhaben aus Ravensburg, Rutesheim, Schiltach und Weinheim/Bergstraße für den Flächenrecyclingpreis nominiert.
Gewonnen hat schlussendlich das Projekt „Neuordnung Burgstraße“ in Ravensburg. „Die gelungene Neuordnung in einem hochkomplexen Stadtgebilde, die durch ein vorbildliches Wettbewerbsverfahren und die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Bauherren möglich wurde, hat die Jury beeindruckt“, sagte Splett. So sei ein attraktiver Blickfang am Rande der City entstanden. Besonders lobenswert sei auch die Ausgestaltung als Passivhaus mit Geothermie.
Den Sonderpreis für Vorhaben in kleinen Gemeinden erhielt das Ehepaar Ursula und Michael Buzzi aus Schiltach. Das Unternehmen Buzzi Kunststofftechnik hat in unmittelbarer Nähe seines Hauptkunden ein Betriebsgebäude errichtet. Dabei wurde auf eine flächenbeanspruchende Neubebauung am Ortsrand verzichtet. „Sie haben nicht nur ebenerdig, sondern auf bis zu drei Ebenen gebaut und dabei ein Bestandsgebäude genutzt. Das ist vorbildliche Flächennutzung und schafft zugleich kurze Wege mit weniger Verkehr und weniger Emissionen“, sagte Splett.
Auch die beiden nominierten Projekte in Rutesheim und Weinheim/Bergstraße überzeugten durch die kreative Nutzung vorhandener innerörtlicher Flächen für Wohnzwecke und für multifunktionale Nutzung wie etwa Betreutes Wohnen, Kinderkrippe oder Dienstleistungs- und Begegnungszentrum. Auch hier wurde z. B. auf Energieaspekte und Durchgrünung geachtet. „Innenentwicklung ist nicht seelenloses Nachverdichten, sondern Aufwertung des vorhandenen Siedlungsbestands.
Innenentwicklung schlage sich dank der Möglichkeit, vorhandene Infrastruktur zu nutzen auch in niedrigeren Erschließungs- und Unterhaltskosten nieder. Daher gebe es bei Einbindung und kreativem Engagement aller Beteiligten (Kommunalverwaltung, EigentümerInnen, InvestorInnen, Planungsbüros, Öffentlichkeit) nur Gewinner.
Kriterien für die Jury waren Flächenspareffekte, Aspekte der Nachhaltigkeit des Projekts (z. B. Baustoffe, Energieeffizienz, Wiederverwertbarkeit von Materialien, Wohnqualität, kurze Wege), der Umgang mit Altlasten in Boden, Grundwasser und Gebäude, städtebauliche Aspekte, Aufwertungspotenziale für die Umgebung sowie baukulturelle und bautechnische Qualität. Auch Verfahrensfragen und die Qualität der Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Beteiligten und der Öffentlichkeit wurden bewertet. Auslober des Flächenrecyclingpreises waren das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, das Altlastenforum Baden-Württemberg e. V., die Architektenkammer, der Städte- und Gemeindetag sowie erstmals der Landkreistag und der Sparkassenverband.
Der im Zwei-Jahres-Turnus nun zum vierten Mal verliehene Flächenrecyclingpreis ist ein wichtiges Instrument zur Bewusstseinsbildung zugunsten der Innenentwicklung.