Schiene

Qualität im regionalen Bahnverkehr im zweiten Halbjahr 2023 verschlechtert

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.

Zahlreiche Baustellen, Personalmangel und zu wenig fahrtüchtige Züge – die Qualität im regionalen Bahnverkehr hat im zweiten Halbjahr 2023 deutlich nachgelassen.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann sagte am Montag: „Die Qualität im Schienenpersonennahverkehr ist bedauerlicherweise weiterhin auf Talfahrt. Unser Qualitätsranking des Landes zeigt schonungslos: Ein indiskutables Baustellenmanagement der DB InfraGo, ein überaltertes und marodes Schienennetz, zu wenig Personal sowie Züge, die regelmäßig nicht oder mit weniger Sitzplätzen als geplant und vom Land bestellt verkehren – all das macht den Fahrgästen massiv zu schaffen. Und das muss dringend besser werden. DB InfraGo muss die zweifellos notwendigen Bauarbeiten erheblich früher kommunizieren, damit sich die Bahnunternehmen darauf einrichten können. Diese wiederum müssen dringend dafür sorgen, dass die Züge zuverlässig und mit der vertraglich vereinbarten Kapazität fahren.“

Qualität der Schienennetze im Vergleich

Das 2021 gestartete Qualitätsranking informiert darüber, wie sich die Betreiber der 32 Schienennetze im Land hinsichtlich der Betriebsqualität schlagen und macht regionale Vergleiche möglich. In den Ergebnissen wird eine Vielzahl verschiedener Daten kombiniert. So besteht die Gesamtbewertung aus fünf Einzelkriterien: Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Gesamtzufriedenheit der Fahrgäste gehen mit einer Gewichtung von jeweils 25 Prozent in das Ranking ein. Darüber hinaus fließen Bewertungen der Zugkapazität mit 15 Prozent und die Sauberkeit mit zehn Prozent in die Gesamtberechnung ein.

Siegerpodest im zweiten Halbjahr 2023

Den ersten Platz belegen – unangefochten seit dem Start des Rankings – die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) im Netz Klettgau zwischen Erzingen und Schaffhausen.

Ebenfalls unverändert zum ersten Halbjahr 2023 auf dem zweiten Platz steht die Schwäbische Albbahn (SAB), die die Albbahn mit den Linien Amstetten–Gerstetten und Ulm–Gammertingen betreibt. Es lässt sich sogar eine leichte Steigerung erkennen, die vor allem durch einen Anstieg der Zuverlässigkeit erreicht wurde.

Nicht nur Gold, sondern auch Bronze geht an die SBB Deutschland: Auf dem dritten Platz landet der Rhyhas zwischen Schaffhausen und Singen, der ebenfalls von den SBB betrieben wird. Nach dem Betreiberwechsel im zweiten Halbjahr 2022 konnten 17 Plätze gutgemacht werden. Dies geht vor allem auf eine positive Entwicklung bei der Pünktlichkeit, der Gesamtzufriedenheit und insbesondere der Zuverlässigkeit des neuen Betreibers zurück.

Auf- und Absteiger

Im aktuellen Ranking schaffen bei 32 bewerteten Netzen nur noch 12 Verkehrsnetze mehr als 50 Bewertungspunkte. Das schlechteste Netz, die von DB Regio betriebene Regionalbahn zwischen Basel und Lauchringen, schafft es auf gerade einmal 2,5 von 100 Punkten.

Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 hat DB Regio auf der Schwarzwaldbahn die meisten Punkte gut gemacht und konnte sich von Platz 31 auf den 18. Rang verbessern. Zuverlässigkeit und die Zugbildung wurden deutlich verbessert. Entscheidend dafür war, dass eine Lösung für die zeitweise ungewöhnlich starke Abnutzung der Radsätze auf der kurvenreichen Strecke gefunden wurde.

Schmerzlich ist insbesondere der Einbruch der Zuverlässigkeit im Erms- und Ammertal. DB Regio konnte im zweiten Halbjahr 2023 teilweise nur noch weniger als die Hälfte aller Fahrzeuge betriebstauglich vorhalten. Da sich auch weitere Qualitätskriterien verschlechterten, rutschte das Netz „Erms- und Ammertalbahn“ von Platz 12 auf den 23. von insgesamt 32 Plätzen.

Schlechtere Performance im Mittelfeld und auf den hinteren Plätzen

Die Tendenz zum vorangegangenen Halbjahr ist im Durchschnitt um 6,63 Wertungspunkte schlechter. Davon entfällt ein Minus von 3,19 Wertungspunkte auf die Pünktlichkeit. Gründe dafür sind die schlechtere Pünktlichkeit des Fernverkehrs, der Vorrang vor dem Nahverkehr hat und seine Verspätungen auf den Regional- und Nahverkehr überträgt, das stark erhöhte Baustellenvolumen und die oft mangelhafte Abstimmung zu Baustellen seitens des Infrastrukturbetreibers. Die Zuverlässigkeit sank um durchschnittlich 1,61 Wertungspunkte. Die Ursache dafür sind die Probleme bei der Instandhaltung und Instandsetzung der Fahrzeuge sowie der Personalmangel. Die übrigen Werte sind nur leicht rückläufig.

Verbesserung für Fahrgäste notwendig

Minister Hermann betonte: „Die Bahnbranche steht durch steigende Nachfrage, Fachkräftemangel, Netzzustand und Finanzknappheit vor Herausforderungen. Vor allem sollten die Bauarbeiten nicht wie bisher mit dem Ziel „Operation gelungen – Patient tot“ fortgeführt werden. Fahrgäste dürfen auch nicht in die beklemmende Lage kommen, dass Toiletten im Zug nicht funktionieren, weil die Wasserversorgungsanlagen der DB jahrzehntealt und regelmäßig defekt sind. Auch zu diesem Thema habe ich den verantwortlichen Vorstand im DB-Konzern nach Stuttgart gebeten, um vor allem für Fahrgäste wieder tragbare Zustände herzustellen. Wir brauchen einen gut funktionierenden und attraktiven regionalen Bahnverkehr für die aus Klimaschutzgründen notwendige Verkehrswende.“

Begleitend gibt es einen Aktionsplan Qualität, der die Situation der Fahrgäste grundlegend verbessern soll. Über das Fachkräftbündnis unterstützt das Land die Branche, um mehr Arbeitskräfte für eine Tätigkeit im ÖPNV-System zu gewinnen.

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