In Baden-Württemberg wird das Motorradfahren künftig sicherer. Bereits am 16. Mai 2014 weihte Verkehrsminister Winfried Hermann MdL im Landkreis Reutlingen neue Kurvenleittafeln aus Kunststoff ein (siehe Video). In einer dreijährigen Testphase haben die Kurvenleittafeln ihre Praxistauglichkeit bewiesen und wurden baulich noch einmal leicht optimiert. Die endgültige Version stellte Minister Hermann am 13. April 2018 an der L 440 (Lochenpass) vor. Die Kunststoffschilder (Kurvenleittafeln) sollen künftig die bisher in Kurven zum Einsatz kommenden rot-weißen Tafeln aus Blech und Stahlrohr ersetzen, um die Verletzungsfolgen zu verringern.
Insgesamt wurden bisher rd. 500 Kurven mit den Kurvenleittafeln ausgestattet. Auch die DEKRA hat die Kurvenleittafeln unter die Lupe genommen. Crashtests zeigen, dass der Anprall an eine Kurvenleittafel aus Blech auf Stahlrohr für einen Motorradfahrer nicht zu überleben gewesen wäre. Der Anprall an die Kurvenleittafel aus Kunststoff jedoch nur zu geringen Verletzungen geführt hätte, entsprechende Schutzkleidung vorausgesetzt. Erste Unfallauswertungen nach der Testphase lassen außerdem vermuten, dass die Kurvenleittafeln nicht nur Unfallfolgen abmildern, sondern auch vorbeugend wirken können. Grund dafür ist ihre gute Wahrnehmbarkeit, die Nähe zum Straßenrand und ihre Position in Augenhöhe der Motorradfahrenden.
Das Verkehrsministerium hat die neuen Kurvenleittafeln gemeinsam mit einer baden-württembergischen Firma für Straßenausstattung entwickelt. Damit setzt das Land einen weiteren Punkt aus dem im Juni 2013 erschienen Verkehrssicherheitskonzept um.
Die nur rund eineinhalb Kilogramm schweren rot-weißen Kurvenleittafeln sind vollständig aus Kunststoff, haben abgerundete Ecken und sind nachgiebig. Dadurch verringern sich bei einer Kollision mögliche Verletzungsfolgen für Motorradfahrende im Vergleich zur scharfkantigen Blechtafeln. Befestigt wird die Kurvenleittafel durch Aufstecken auf einen dem gängigen Leitpfosten ähnlichen Pfosten am Fahrbandrand. Dadurch ist sie deutlich sichtbarer als die bisherigen Tafeln, die etwas zurückgesetzt montiert werden mussten.
Die Kurvenleittafeln sollen überwiegend auf Streckenabschnitten mit einem hohen Aufkommen von MotorradfahrerInnen eingesetzt werden sowie in unfallauffälligen Kurven, die nicht mit Schutzplanken abgesichert sind und deren Verlauf oftmals falsch eingeschätzt wird. Auch beim altersbedingten Austausch von Blechschildern, soll die Neuentwicklung zum Einsatz kommen. Die Kosten für eine Kurvenleittafel (Schild, Pfosten) inklusive Einbau belaufen sich auf ca. 250 €.
Mehr Informationen:
Pressemitteilung vom 13. April 2018
Pressemitteilung vom 16. Mai 2014
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