Hermann: „Niemand wird abgehängt!“ / Verkehrsminister stellt auf Konferenz Verbesserung im SPNV für das Filstal vor
„Für das Filstal kann man sagen, dass es künftig ein tolles Angebot im Schienenpersonennahverkehr mit vielen Verbesserungen und leicht zu merkenden Takten bekommt“, mit diesen Worten begrüßte Verkehrsminister Winfried Hermann MdL die Teilnehmer der Filstal-Konferenz. Auf Einladung der CDU-Landtagsabgeordneten Nicole Razavi war der Minister am Montag, 19. September 2016 nach Süßen in den Landkreis Göppingen gekommen. Anlass war, die Veränderungen im Filstaltakt zum Fahrplanwechsel im kommenden Dezember und darüber hinaus zu erläutern.
„Die Politik des Gehörtwerdens ist für uns die Richtschnur unseres Handelns“, so der Minister. „Meine Mitarbeiter und die der NVBW haben in mehreren Gesprächen mit Vertretern der angrenzenden Kommunen Probleme, die nach dem Fahrplanwechsel entstehen könnten, diskutiert und Lösungen erarbeitet.“ Konkret ging es um folgende Probleme, für die Minister Hermann auf der Konferenz Lösungen vorstellte:
1. In Süßen hat man sich etwa Sorgen um die Pendlerverbindungen und Fahrzeiten nach Ulm gemacht.
- Lösung: Diese Sorgen können mit einem zusätzlichen IRE-Halt am Morgen und Verschiebung einer RB am Abend abgemildert werden.
2. Die vom Verkehrsministerium geplanten Züge am frühen Morgen aus Richtung Plochingen und Göppingen kämen zu spät, so der Vorwurf aus der Region.
- Lösung: Ein IRE wird abschnittsweise zusätzlich in den kleineren Bahnhöfen halten.
- Lösung: Es wird eine neue RB-Frühverbindung von Ulm nach Geislingen bestellt.
- Lösung: Mit der Unterstützung von DB Regio versucht das Verkehrsministerium zum Juni 2017 eine neue Verbindung von Plochingen nach Geislingen einzurichten.
3. Zusätzliche Spätverbindungen am Abend fehlen.
- Lösung: Mit der Ausweitung der Verkehrstage entsteht eine tägliche RB-Spätverbindung zwischen Geislingen und Ulm und der letzte IRE aus Stuttgart hält ab Geislingen an allen Bahnhöfen auf der Strecke.
4. Schülerinnen und Schüler in Geislingen West können nach Schulende die Bahn nicht erreichen.
- Lösung: Die Abfahrt der RB wird an das Schulende angepasst.
Die Einführung stündlicher Interregioexpress-Züge zwischen Stuttgart und Ulm zum Fahrplanwechsel im Dezember 2016 wird das Angebot für die überwiegende Zahl der Fahrgäste auf dieser Strecke deutlich verbessern. Derzeit fährt der IRE nur alle zwei Stunden. „Ich habe in den letzten Monaten oft gelesen, dass das Filstal, Geislingen, Süßen und Amstetten abgehängt werden und sich das Angebot im SPNV verschlechtern würde – das ist schlicht falsch. Bei uns wird niemand abgehängt! Die genannten Maßnahmen führen zu spürbaren Verbesserungen – vor allem auf der Filstalbahn“, so Minister Hermann.
Neben den oben genannten Nachbesserungen ergeben sich mit dem Fahrplanwechsel folgende grundsätzliche Verbesserungen:
- Die IRE-Linie Stuttgart – Ulm – Lindau fährt auch zwischen Stuttgart und Ulm ab Dezember 2016 im Stundentakt und hält z.B. neu in Esslingen.
- Die stündliche RE-Linie Stuttgart – Ulm fährt neu als RB mit Halt an allen Bahnhöfen auf der Strecke. Sie wird in Geislingen durch den IRE überholt, so dass dort jeweils Umsteigemöglichkeiten zwischen RB und IRE bestehen. Die unregelmäßig fahrende RB-Linie Geislingen – Ulm wird durch diese Linie ersetzt und entfällt daher.
- Die RB-Linie Stuttgart – Ulm (bis Plochingen Zweistundentakt, ab Plochingen Stundentakt) fährt neu stündlich zwischen Stuttgart und Süßen. Damit kann man von Stuttgart nach Süßen und zurück in einem Halbstundentakt fahren.
- Ein leicht zu merkender Taktverkehr ist für viele Fahrgäste eine große Verbesserung.
- Ab 2019/2020 wird sich mit der Inbetriebnahme von Netz 1 (Stuttgarter Netz) das Angebot nochmals verbessern.
Minister Hermann abschließend: „Die Filstalbahn ist eine der wichtigsten Strecken im Land. Sie ist extrem stark befahren. Eine hohe Zugdichte von Güter-, Fern- und Nahverkehr auf derselben Strecke erfordert enge Abstimmungen mit der DB Regio. Wir konnten dennoch vielen Forderungen aus der Raumschaft nachkommen. Dafür investiert das Land nochmal rund 250.000 Euro pro Jahr in Mehrleistungen.“
Die ausführliche Präsentation des Verkehrsministeriums gemeinsam mit der NVBW kann hier heruntergeladen werden.
Hintergrundinformationen:
Mit der Umstellung auf den neuen Fahrplan im Dezember 2016 wird die Raumschaft Geislingen bessere Verbindungen auf der Strecke zwischen Stuttgart und Ulm erhalten. Statt bisher alle zwei Stunden werden künftig stündlich Interregioexpress (IRE)-Züge in Göppingen und Geislingen halten. Damit wird es stündlich schnelle Verbindungen mit einer Fahrzeit von rund 40 Minuten in die Landeshauptstadt und in gut 20 Minuten an die Donau geben.
Die stündlichen IRE-Züge werden vor allem aufgrund der hohen Fahrgastnachfrage aus den Mittelzentren Esslingen, Göppingen und Geislingen sowie dem Knotenbahnhof Plochingen eingeführt. Die IRE-Züge stellen auch nach der Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und dem damit verbundenen Entfall der IC-Züge für Plochingen, Göppingen und Geislingen eine schnelle Anbindung an die Oberzentren Stuttgart und Ulm her.
Verbunden mit der Einführung der stündlichen IRE-Züge Stuttgart – Ulm – Friedrichshafen – Lindau wird auch die Einführung eines einheitlich stündlichen Regionalbahnsystems sein, statt des heutigen stündlich wechselnden Systems aus Regionalexpress und Regionalbahn. Von Süßen und – ab Ende 2019 – auch ab Geislingen verkehrt die Regionalbahn (RB) sogar halbstündlich bis Stuttgart. Mit der Regionalbahn sind zwischen allen – auch den kleinen – Zwischenhalten stündliche umsteigefreie Fahrten möglich. Für schnellere Verbindungen gibt es daher in Geislingen einen Umstieg zwischen IRE und RB. Wer schneller in Stuttgart oder Ulm sein möchte, kann dort umsteigen.
Der lange Aufenthalt der RB in Geislingen für den Korrespondenzhalt mit dem IRE wurde in der Vergangenheit kritisiert. Dieser hat auch damit zu tun, dass auf der Strecke nicht nur Nahverkehrszüge des Landes verkehren, sondern auch ICE-, IC- und Güterzüge, die aber in Zukunft auf der Neubaustrecke fahren werden. Auch seitens des Landes wird ein kürzerer Aufenthalt bevorzugt. Zusätzlich wurden bereits andere Angebotskonzepte für die Zwischenhalte geprüft. Die Lösung mit dem Korrespondenzhalt erwies sich jedoch als diejenige mit den geringsten Nachteilen. Mit dem Umstieg in Geislingen wird es ab Amstetten stündlich schnelle Verbindungen nach Göppingen in 25 Minuten und in die Landeshauptstadt in 56 Minuten geben.