Minister Hermann: Mehr Halte und Züge in der Hauptverkehrszeit am Morgen – Stufenkonzept stellt Umsetzung bis Ende April 2022 sicher
Mit dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2021 hat sich das Verkehrskonzept im Südosten Baden-Württembergs grundlegend geändert. Grund dafür ist die Aufnahme des elektrischen Betriebs auf der Südbahn und östlichen Bodenseegürtelbahn Ulm –Friedrichshafen – Lindau. Neben klimafreundlichen, elektrischen Fahrzeugen werden dichtere Takte und bessere Verbindungen auf zahlreichen Relationen in der Region Bodensee-Oberschwaben angeboten. Leider nicht überall.
Kritische Stimmen zum neuen Konzept kamen insbesondere aus dem Bereich der westlichen Bodenseegürtelbahn Radolfzell – Friedrichshafen. Denn dieser eingleisige Streckenabschnitt ist noch nicht elektrifiziert und ausgebaut. Hier ist innerhalb der nächsten zehn Jahre die Elektrifizierung vorgesehen. Erst danach ist eine dauerhafte Verbesserung des Angebots möglich. Die Region und das Land treiben die Planung voran.
Bis dahin können die Expresszüge Basel – Ulm nicht durchfahren. Fahrgäste müssen daher ab Dezember 2021 in Friedrichshafen umsteigen. Zwischen Friedrichshafen und Basel werden anstatt der Neigetechnik-Triebwagen (VT 612) nun bequeme Doppelstockwagen zum Einsatz kommen, die mit größeren Kapazitäten, breiten Einstiegen und geräumigen Mehrzweckbereichen ausgestattet sind und damit Nachfragespitzen besser bewältigen und Fahrgästen die Mitnahme von Fahrrädern etc. deutlich erleichtern. Dadurch verlängert sich allerdings die Fahrzeit zwischen Basel und Friedrichshafen und damit auch zwischen Basel und Ulm. In Abstimmung mit regionalen Vertreterinnen und Vertretern am Hochrhein war diese Umstellung aus verschiedenen Gründen als die beste Möglichkeit angesehen worden, um nunmehr ein robustes Konzept aufzusetzen.
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „In der Abwägung haben wir gemeinsam mit der Bahn und der Region die Qualität und Zuverlässigkeit der Verbindung Basel – Ulm über die kürzere Fahrzeit der Neigetechnikzüge gestellt. Ein neuer, etwas entspannterer Fahrplan mit mehr Fahrzeitpuffern soll die Pünktlichkeit und Betriebsqualität auf den eingleisigen Strecken der Bodenseegürtelbahn und der Hochrheinbahn erhöhen. Häufige Verspätungen auf dieser Verbindung haben schon seit längerer Zeit für berechtigten Unmut bei den Fahrgästen gesorgt. Künftig bringen die Doppelstockwagen mehr Kapazität, mehr Komfort, bessere Einstiege und endlich mehr Platz für Fahrräder in die Züge am Bodensee.“
Einen weiteren Kritikpunkt zum morgendlichen Angebot gehen das Land und die Deutsche Bahn an und ermöglichen hier kurzfristig Angebotsverbesserungen. „Wir haben den Fahrplan auf der Bodenseegürtelbahn ausgeweitet, vor allem durch zusätzliche Verstärkerfahrten zwischen Friedrichshafen und Überlingen. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit hat der Fahrplan auf der Bodenseegürtelbahn trotzdem seine Schwächen. Die Möglichkeiten in der Planung sind hier begrenzt, da die vorhandene Infrastruktur nicht ausgebaut ist“, erläuterte der Verkehrsminister und fügte hinzu: „Wir haben im Detail aber noch weitere Verbesserungen vorgesehen. DB Netz, DB Regio und das Verkehrsministerium haben kurzfristig ein Stufenkonzept zur Umsetzung von Angebotsverbesserungen erarbeitet. Die erste Stufe startet bereits im Januar 2022 nach den Weihnachtsferien. Die zweite Stufe kommt zum März 2022 und die dritte Stufe ist dann im weiteren Verlauf des Frühjahrs vorgesehen.“
Die Stufen für Angebotsverbesserungen an Wochentagen im Überblick:
Stufe zum 10. Januar 2022
- Halttausch und Einführung zusätzlicher Halt in Uhldingen-Mühlhofen
- Realisierung einer schnellen Verbindung von Uhldingen-Mühlhofen (Abfahrt 6:57 Uhr) nach Radolfzell (Ankunft 7:31 Uhr)
Stufe zum 07. März 2022
- Verlängerungen eines Zugpaars von Überlingen-Therme nach Ludwigshafen
- Schließen einer Taktlücke in Sipplingen nach Friedrichshafen (Abfahrt 8:03 Uhr)
- Zusätzliche Verbindungen für Ludwigshafen (Ankunft aus Richtung Friedrichshafen um 7:40 Uhr, Abfahrt nach Friedrichshafen um 7:58 Uhr)
Stufe zum 30. April 2022:
- Zusätzliche Regionalbahn Überlingen – Radolfzell am Morgen.
- Zusätzliche Verbindung am Morgen vom östlichen Bodensee nach Radolfzell
- Zusätzliche Verbindung von Radolfzell nach Friedrichshafen
Für die 3. Stufe wird eine Arbeitsgruppe aus Ministerium für Verkehr, Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, DB Netz und DB Regio in den kommenden Wochen den minutenscharfen Fahrplan erarbeiten.
Minister Hermann betonte: „Ich danke allen Beteiligten für die konstruktive Zusammenarbeit und dafür, dass wir in Rekordzeit weitere wichtige Angebotsverbesserungen für unsere Fahrgäste geplant haben und auf die Schiene bringen werden.“