Bessere Preise und komfortablere Fahrzeuge
In der Ausschreibung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Baden-Württemberg hat die Deutsche Bahn (DB) mittlerweile den Zuschlag für alle 17 Lose der Übergangsverträge erhalten. Nachdem das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) der DB bereits Mitte November für 11 Lose den Zuschlag erteilt hatte, konnten in mehreren Losen in Nachverhandlungen weitere Verbesserungen erreicht werden. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat der Vergabe der grenzüberschreitenden Leistungen ebenfalls zugestimmt. Mit den Übergangsverträgen wird die Zeit zwischen dem Auslaufen des großen Verkehrsvertrags im September 2016 und dem Start der Nachfolgeverträge zwischen 2017 und 2019 überbrückt.
Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur, äußerte sich erfreut über das Ergebnis des Wettbewerbs um die Übergangsverträge: „Damit sind die Übergangsverträge noch vor Weihnachten unter Dach und Fach. Sowohl finanziell als auch technisch führt das Ergebnis zu einer spürbaren Verbesserung. Vielerorts werden die Fahrgäste auch in den Genuss besserer Fahrzeuge kommen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und der vom Land in Gang gesetzte Wettbewerb zeitigt weitere ökonomische Erfolge.“
Minister Hermann fügte hinzu: „Mit einem durchschnittlichen Zugkilometer-Preis von 9,60 Euro im Jahr 2017 bleiben wir unter den bisher bezahlten 11,69 Euro im großen Verkehrsvertrag. In jedem einzelnen Los bleibt der Preis unter dieser Marke. Verglichen mit den Konditionen des großen Verkehrsvertrages ergibt sich für die gesamte Laufzeit der Übergangsverträge rechnerisch eine Einsparung von 227 Mio. Euro.“
Darüber hinaus wird es auch zu ersten Verbesserungen beim Wagenmaterial kommen. Zum Dezember 2016 wird etwa ein Drittel der bis zu 40 Jahre alten n-Wagen, der sogenannten „Silberlinge“, durch neuere und komfortablere Fahrzeuge ersetzt. In der Folgezeit werden voraussichtlich mehr als die Hälfte aller Silberlinge von den Schienen in Baden-Württemberg verschwinden. Auch was Klimatisierung, Barrierefreiheit und Fahrradmitnahme anbelangt, kann an vielen Stellen mit Verbesserungen gerechnet werden. Der Verkehrsminister äußerte sich erfreut, dass die DB augenscheinlich das bessere Wagenmaterial aus ganz Deutschland zusammenholt und dadurch die SPNV-Qualität im Land schrittweise verbessern hilft.
Durch die Übergangsverträge konnten außerdem die Verkehrsleistungen im SPNV für die Zeit nach dem Auslaufen des großen Verkehrsvertrags gestaffelt ausgeschrieben werden. Dies führte dazu, dass der Markt im Schienenpersonennahverkehr nicht überfordert wurde, und eröffnete auch kleineren Anbietern die Chance, sich an möglichst vielen Verfahren zu beteiligen. Außerdem bekommen die Hersteller der Fahrzeuge mehr Spielraum für die Produktion. Die Übergangsverträge haben eine Laufzeit von bis zu 3 Jahren. Spätestens seit der Bekanntgabe der Ergebnisse der Ausschreibung für das „Stuttgarter Netz“ ist klar, dass durch die Wettbewerbssituation in Zukunft wesentlich bessere Preise pro Zugkilometer erzielt werden können als im großen Verkehrsvertrag, den die schwarz-gelbe Vorgängerregierung mit der Deutschen Bahn geschlossen hatte.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern, die bereits früher auf wettbewerbsorientierte Ausschreibungsbedingungen geachtet haben, musste Baden-Württemberg bislang einen sehr hohen Preis für die Leistungen im SPNV zahlen. Ende 2016 läuft der große Verkehrsvertrag nach 13 Jahren Laufzeit aus. Er umfasst ein Gesamtvolumen von knapp 40 Millionen Zugkilometer in Baden-Württemberg und damit derzeit fast zwei Drittel aller Leistungen im Schienenpersonennahverkehr des Landes.