ÖPNV

Verkehrsministerium stellt Ergebnisse des ÖPNV-Reports Baden-Württemberg vor

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Symbole für den öffentlichen Nahverkehr (Bild: Fotolia.com/ Heike Jestram)

Minister Hermann: Verdopplungsziel bis 2030 ist erreichbar, erfordert aber erhebliche Anstrengungen

Ein zentrales Ziel für den Klimaschutz ist die Verdopplung der Nachfrage im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bis 2030 (Bezugsjahr 2010). Verkehrsminister Winfried Hermann stellte am Mittwoch in einer Online-Veranstaltung Vertreterinnen und Vertretern der Land- und Stadtkreise sowie der Verkehrsverbünde, der Verkehrsunternehmen und der Fahrgastverbände den ÖPNV-Report Baden-Württemberg vor. Darin wird beschrieben, wie der ÖPNV in den unterschiedlichen Regionen bisher aufgestellt ist und mit welchen Mitteln mehr Fahrgäste im ÖPNV gewonnen werden können. Die Studie analysiert den Status quo des ÖPNV auf Ebene der Verkehrsverbünde, der Stadt- und Landkreise sowie der Städte und Gemeinden. Dabei wird auch ein Vergleich gezogen mit ähnlich strukturierten vorbildlichen Best Practice-Regionen im In- und Ausland hinsichtlich der Angebotsqualität, des Preis-Leistungs-Verhältnisses und der Nachfrage im ÖPNV.

Minister Hermann sagte: „Der Quervergleich mit Regionen in der Schweiz und Österreich zeigt eines sehr deutlich: Die Verdopplung der Nachfrage im ÖPNV bis 2030 kann erreicht werden. Aber das erfordert eine gemeinsame Kraftanstrengung des Landes sowie der Stadt- und Landkreise als Aufgabenträger des ÖPNV. Viele Kreise machen sich hier im Rahmen ihrer Nahverkehrspläne bereits auf den Weg und setzen den Angebotsausbau fort. Dazu zählt auch ein flächendeckendes Mindestangebot eines verlässlichen Stundentakts von 5 bis 24 Uhr, den das Land im Rahmen des Zielkonzepts 2025 für den regionalen Schienenverkehr als Mindeststandard bereits definiert hat. Aber für eine klimafreundliche Verkehrswende muss flächendeckend in allen Bereichen noch deutlich mehr in die Angebotsverbesserung investiert werden, im Schienenverkehr, im Stadtverkehr und im Busverkehr in der Fläche,“ betonte Minister Hermann.

Die wichtigsten Hebel seien dabei eine deutliche Takt- und Fahrplanverdichtung, eine attraktive Kombination aus Taktdichte und preiswertem Tarif sowie eine bessere Verknüpfung von Bus und Bahn mit dem Fahrrad im Umweltverbund. Der Verkehrsminister machte deutlich: „Bund und Land haben bereits die Fördermittel für die Infrastruktur massiv ausgeweitet. Nun kommt es im nächsten Schritt darauf an, dass auch deutlich stärker in den Betrieb und in Fahrplanverdichtungen investiert wird. Landkreise und kreisfreie Städte müssen ebenfalls ihr Angebot ausbreiten und verbessern.“

Denn der Vergleich zeigt, dass Best-Practice-Regionen in der Schweiz und in Österreich ein deutlich besseres Fahrplanangebot aufweisen, als viele Regionen in Baden-Württemberg. Die Analyse ergibt auch, dass in Regionen mit dichtem Fahrplanangebot der Marktanteil des ÖPNV spürbar höher ist. Minister Hermann betonte daher: „Nur mit durchgehend dichtem Fahrplanangebot – auch im Freizeitverkehr am Wochenende – kann der ÖPNV eine echte Alternative zum Pkw darstellen“. Und auch flexible Bedienformen könnten zu Zeiten und in Räumen mit schwacher Nachfrage eine wichtige ergänzende Rolle spielen. Dazu müssen Nutzungshürden jedoch abgebaut und die Regelungen vereinheitlicht werden.

Ein besonders positives Ergebnis der Studie ist, dass ein Großteil der Bevölkerung in Baden-Württemberg bereits heute eine ÖPNV-Haltestelle in kurzer Zeit erreichen kann: Zu Fuß kommen rund 86 Prozent aller Einwohner in maximal 5 Minuten zu einer Bus- oder Bahn-Haltestelle. Mit dem Fahrrad erreichen rund 68 Prozent aller Einwohner in maximal 15 Minuten sogar eine Bahnhaltestelle. „Das sind sehr gute Voraussetzungen für den weiteren Ausbau des ÖPNV. Und die schnelle Erreichbarkeit der Bushaltestellen zu Fuß und der Bahnhaltepunkte mit dem Fahrrad zeigt auch, wie wichtig die Optimierung der Fußwege und die Verknüpfung von ÖPNV und Rad durch den Ausbau guter Fahrradabstellanlagen an den Haltestellen ist. Auch das muss daher ein wichtiger Fokus in den nächsten Jahren sein“, erklärte Minister Herrmann.  

Die Ergebnisse des ÖPNV-Reports Baden-Württemberg fließen nun in den Strategieprozess ein, den das Verkehrsministerium im Juli 2020 begonnen hat. Die ÖPNV-Zukunftskommission wurde einberufen, um Ziel- und Maßnahmenempfehlungen für die ÖPNV-Strategie 2030 zu erarbeiten. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus allen relevanten Handlungsfeldern werden Ideen und Maßnahmen diskutiert, die den ÖPNV neu und groß denken sowie ihn strategisch einen weiten Schritt nach vorne bringen. Darüber hinaus bietet das Verkehrsministerium von Anfang 2021 an bis zu 25 Stadt- und Landkreisen eine auf ihre regionale Situation explizit zugeschnittene Präsentation der Ergebnisse des ÖPNV-Reports an.

Weitere Informationen:

Weitere Meldungen

An einem Bahnhof stehen versetzt nebeneinander drei verschiedene Züge.
Qualitätsranking

Pünktlicher Schienenverkehr hat Priorität

Bahngleis mit Zug im Hintergrund.
Schiene

Zuschlag an DB Regio für Neckartal erteilt

Bodensee-Promenade der Stadt Friedrichshafen
Bodensee-Schifffahrt

Veranstaltungsreihe zu klimaneutralem Bodensee startet

Modellseilbahn Heilbronn, gefördert vom Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg
Seilbahn

Startschuss für urbane Seilbahn in Heilbronn

Die Preisträger und Preisträgerin mit Staatssekretärin Elke Zimmer und Ministerialdirektor Berthold Frieß
ÖPNV-Zukunftskongress

Ministerium für Verkehr und bwegt küren 'BWeger und BWegerin'

Symbole für den öffentlichen Nahverkehr in Leipzig
ÖPNV-Report

ÖPNV-Angebot im Land wächst um 15 Prozent

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße (Bild: © Verkehrsministerium Baden-Württemberg)
Lärm

Initiative Motorradlärm bilanziert Erfolge

Ein Auto mit Kameras und Sensoren auf dem Dach fährt an Parkplätzen vorbei.
Digitale Parkraumkontrolle

Bundesweite Premiere: Digitale Parkraumkontrolle mit Scan-Fahrzeug

Bauarbeiten an einer Brücke (Bild: Fotolia.com/c-vom)
Kommunaler Straßenbau

Land unterstützt Kommunen mit 120 Millionen Euro

Mehrere Spaten stecken in einem Erdhügel.
Bad Urach

Bad Urach: Umbau der B 28 beginnt

Zwei Radfahrer:innen fahren einen Weg an einem Fluss entlang.
STADTRADELN

STADTRADELN 2025: Baden-Württemberg radelt wieder los

Ein Elektroauto lädt an einer Ladesäule.
Elektromobilität

Neuer E-Ladepark an Landesstraße eröffnet

Motorhaube eines Polizeiautos, auf welcher ein Förderbescheid des Verkehrsministeriums für Ladepunkte für Elektro- und Hybridfahrzeuge in Höhe von 787.500 Euro liegt.
Elektromobilität

225 Ladepunkte für die baden-württembergische Polizei

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
Radwege

Mehr sichere Radwege im ganzen Land

Fußgänger und Fahrradfahrer
Rad und Fuß

Förderung für Rad- und Fußwege stärkt Verkehrssicherheit