Das Verkehrsministerium arbeitet daran, den ÖPNV besser zu machen. Dafür müssen Busse und Bahnen häufiger fahren. Vorbei sollen jene Zeiten sein, in denen manche Orte nur alle paar Stunden mit dem ÖPNV erreichbar sind.
Wie häufig Bus und Bahn zukünftig fahren sollen, wird mit der Mobilitätsgarantie in Baden-Württemberg als Leitbild definiert. Die Garantie hat die Landesregierung im Koalitionsvertrag als Ziel bis 2026 verankert. Aufgrund der geopolitischen Ereignisse und dem Fachkräftemangel musste der Zielhorizont auf 2030 angepasst werden.
Unterschiede zwischen Stadt und Land
Die Mobilitätsgarantie soll von 5 bis 24 Uhr gelten. Alle Bürger:innen sollen in dieser Zeit mit dem ÖPNV mindestens stündlich mobil sein können. Das gilt in der Stadt und auf dem Land. Für Städte und ländliche Regionen gelten aber unterschiedliche Standards für die Mobilitätsgarantie:
- Alle Orte in Ballungsräumen sollten zu den gängigen Verkehrszeiten mindestens alle 30 Minuten und in der Hauptverkehrszeit mindestens alle 15 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar sein.
- Alle Orte in ländlichen Regionen sollten zu den gängigen Verkehrszeiten mindestens stündlich und in der Hauptverkehrszeit alle 30 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar sein.
Die Mobilitätsgarantie gilt nicht nur für die Regionalzüge oder Regiobusse, sondern auch für örtliche Busse, Straßenbahnen und On-Demand-Verkehre.
Das bringt die Mobilitätsgarantie
Dank der Mobilitätsgarantie soll auf den ÖPNV mehr Verlass sein. Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit oder auf dem Weg nach Hause – alle Orte wären deutlich häufiger erreichbar. Das unterstützt auch die Bevölkerung. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Verkehrsministeriums sprachen sich rund 80 Prozent der Befragten für die Mobilitätsgarantie aus.
Welchen Effekt ein gutes ÖPNV-Angebot hat, zeigt der Blick ins Ausland. In der Schweiz und in der Region Vorarlberg in Österreich fahren Busse und Bahnen häufiger – auch in eher ländlichen Regionen. Das führt dazu, dass die Menschen dort deutlich mehr Wege mit dem ÖPNV zurücklegen als in vergleichbaren Regionen in Baden-Württemberg. Zu diesem Ergebnis kam der sogenannte ÖPNV-Report im Auftrag des Verkehrsministeriums. Vom Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn profitiert dann auch das Klima.
Gemeinsam auf dem Weg zur Garantie
Das Ministerium für Verkehr entwickelt die Mobilitätsgarantie gemeinsam mit dem Kommunen im Land. Im Jahr 2023 wurden mit 21 ausgewählten Modellkommunen bereits genauere Standards definiert, um eine Kostenprognose herzuleiten. Eine regionale Nahverkehrsplanung wurde damit noch nicht vorgenommen.
- Landkreis Biberach
- Landkreis Breisgau - Hochschwarzwald
- Landkreis Calw
- Landkreis Emmendingen
- Stadt Freiburg zusammen mit dem Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg (ZRF) und Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF)
- Landkreis Freudenstadt
- Stadt Heidelberg
- Landkreis Karlsruhe, die Stadt Karlsruhe
- Stadt Mannheim
- Ortenaukreis, die Stadt Offenburg
- Ostalbkreis
- Stadt Reutlingen
- Rhein-Neckar-Kreis, zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN)
- Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) gemeinsam mit Landkreis Böblingen, Landkreis Esslingen, Landkreis Göppingen, Landkreis Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis und Landeshauptstadt Stuttgart
Die ausgewählten Regionen decken über ein Drittel der Fläche Baden-Württembergs ab und 58 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner ab – und spiegeln auch strukturell das Land repräsentativ wieder.
Klar ist: Die Finanzierung der Mobilitätsgarantie funktioniert nur, wenn Bund, Länder und Kommunen mehr in den ÖPNV investieren. Es braucht mehr Busse und Bahnen und entsprechendes Personal.
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Dokument: Ergebnisdokumention Mobilitätsgarantie (PDF, barrierefrei)