Befragung

Große Mehrheit für klimafreundliche Mobilität

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Ein Mann fährt mit dem Bus und liest Zeitung (Bild: Fotolia.com/226462799)

Alle zwei Jahre befragt das Verkehrsministerium die Menschen in Baden-Württemberg zu ihren verkehrspolitischen Einstellungen. Nun liegen die repräsentativen Ergebnisse vor: Besonders wichtig ist der Bevölkerung ein gutes und zuverlässiges Bus- und Bahnangebot.

Seit 2015 lässt das Verkehrsministerium alle zwei Jahre die Bevölkerung Baden-Württembergs zu ihren verkehrspolitischen Einstellungen befragen. Dazu gehört die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel oder Wünsche zur Verkehrsplanung. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Erhebung war die Bedeutung von Klimaveränderungen. Dabei bleibt die Unterstützung für eine klimagerechte Verkehrspolitik hoch – die Krisen der letzten Jahre führen nicht zu Müdigkeit oder Ablehnung.

Könnten die Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg eigenständig darüber entscheiden, wie die finanziellen Mittel im Verkehrsbereich eingesetzt werden sollten, würden sie diese am liebsten in ein besseres Bus- und Bahnangebot investieren. Das gaben 42 Prozent der Befragten in einer vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführten repräsentativen Telefonbefragung im Auftrag des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg an. Für mehr Investitionen in Radverkehrsanlagen setzen sich 19 Prozent der Befragten ein, für den Ausbau der Straßen nur 9 Prozent.

Mehrheit für Mobilitätsgarantie und Mobilitätspass

Verkehrsminister Hermann sieht mit der Umfrage die Arbeit des Verkehrsministeriums bestätigt: „Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen insgesamt, dass viele Menschen im Land klimafreundlich unterwegs sein möchten. Viele sind sogar dazu bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und weil Ihnen das Angebot zusagt. Insbesondere eine gute und flächendeckende Anbindung durch den öffentlichen Verkehr stößt auf große Zustimmung. Das zeigt uns, dass wir mit der Mobilitätsgarantie auf dem richtigen Weg sind.“

Eine Mobilitätgarantie für Baden-Württemberg würde garantieren, dass von 5 bis 24 Uhr in ländlichen Räumen alle 30 Minuten und in der Stadt alle 15 Minuten eine ÖPNV-Anbindung existiert. In der Umfrage befürwortete eine deutliche Mehrheit (82 Prozent) die Mobilitätsgarantie. Unverändert zu 2021 äußern 75 Prozent die Bereitschaft, den Ausbau des ÖPNV selbst finanziell zu unterstützen, sofern der Betrag für ein Abo des Nahverkehrs anrechenbar wäre – so sieht es der Mobilitätspass vor, der als Bestandteil des Landesmobilitätsgesetzes 2024 in die Anhörung gehen und anschließend dem Landtag zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll.

Weitere Ergebnisse der Befragung:

Grundsätzlich möchten viele Befragte in Baden-Württemberg jedoch am eigenen Auto festhalten. Das Auto ist weiterhin mehrheitlich das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Ein Tempolimit wird dabei im Zuge einer Lärmbelastungsreduktion von 72 Prozent der Befragten befürwortet. Tempo 30 innerorts wird von mehr als der Hälfte der Befragten befürwortet (58 Prozent). Der Umbau zu lebendigen und verkehrsberuhigten Ortsmitten ist daher auch 2024 ein zentrales Thema des Verkehrsministeriums.

Eine bessere Ladeinfrastruktur sehen viele als Voraussetzung für mehr E-Autos (63 Prozent), aber weniger als 2021. Gut die Hälfte ist bereit, unter den richtigen Voraussetzungen beim nächsten Autokauf einen Elektroantrieb zu wählen. 52 Prozent halten die E-Mobilität nicht für umweltfreundlicher als Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb. Kritisch werden Vorrechte beziehungsweise die Besserstellung von Elektroautos gegenüber „Verbrennern“ bei Parkgebühren oder bei der Fahrerlaubnis in Städten beurteilt (37 Prozent beziehungsweise 20 Prozent Zustimmung). Eine bessere Erklärung der Effekte einer Antriebswende für den Klimaschutz ist daher ein erklärtes Anliegen des Verkehrsministeriums im neuen Jahr.

Ergebnisse aus der Klimakommunikation zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger insbesondere an die Politik die Erwartung stellen, Maßnahmen zum Klimaschutz als treibende Kraft umsetzen. Sie sehen die Gesetzgebung und die Politikerinnen und Politiker in der Verantwortung, einen klaren Orientierungsrahmen vorzugeben. 2024 könnten das Landesmobilitätsgesetz und das Landeskonzept Mobilität und Klima für die Umsetzung der Verkehrswende in Baden-Württemberg verabschiedet werden. Das Ziel ist, bis 2030 die CO2-Emissionen im Verkehrssektor um 55 Prozent zu reduzieren.

Dem Ergebnisbericht der Telefonbefragung können weitere Details sowie der Vergleich zu den Vorjahren und zwischen verschiedenen soziodemografischen Gruppen entnommen werden.

Hintergrundinformationen zur Befragung

Grundgesamtheit der Bevölkerungsbefragung sind deutschsprachige Personen ab 16 Jahre in Baden-Württemberg. Im Rahmen der Erhebung wurden insgesamt 1.000 Personen der Grundgesamtheit befragt. Die Befragten wurden über ein mehrstufiges Zufallsverfahren ausgewählt. Dieses mehrstufige Verfahren zur zufälligen Auswahl der Zielhaushalte und der Zielpersonen stellt sicher, dass die Stichprobe die Grundgesamtheit in ihrer Struktur widerspiegelt und die Ergebnisse damit repräsentativ sind. Die Erhebung fand zwischen dem 11. September und 6. Oktober 2023 mit Hilfe computergestützter Telefoninterviews statt. Die Ergebnisse wurden an relevanten Stellen nach den Raumkategorien des Landesentwicklungsplans 2002 aufgeschlüsselt.

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An der Verkehrsfreigabe nahmen Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting, Essingens Bürgermeister Wolfgang Hofer, Landtagsabgeordneter Winfried Mack, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Susanne Bay, Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr, Landrat Joachim Bläse und Landtagsabgeordneter Tim Bückner teil.
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