Das neue Donauviadukt soll in der kommenden Woche für den Verkehr freigegeben werden. Nach einer Bauzeit von knapp zwei Jahren wird dann die neue Brücke der Bundesstraße B 311 über das Donautal bei Untermarchtal, das sogenannte Donauviadukt, wieder befahrbar.
Anfang der Woche sollen die abschließenden Arbeiten an Schutzplanken und Geländern abgeschlossen werden. Je nach Wetterlage können dann die Fahrbahnmarkierungen aufgebracht und anschließend die Strecke freigegeben werden.
Die neue Brücke hat eine Länge von 365 m und ist im sogenannten Taktschiebever-fahren hergestellt worden. Dementsprechend wurde die Brücke am nördlichen Rand des Donautals auf Ehinger Seite abschnittsweise in einem ortsfesten Schalgerüst hergestellt. Nach der Fertigstellung eines Abschnittes im Wochentakt wurde dieser zusammen mit den zuvor hergestellten Abschnitten unter Zuhilfenahme von Hydraulikpressen in Richtung der bereits zuvor erstellten Brückenpfeiler über das Donautal geschoben. Gegründet wurden die Brückenpfeiler auf Stahlbetonpfählen mit einem Durchmesser von 1,50 m und Längen zwischen 10 m und 20 m auf massivem Fels. Die neue Brücke hat zwischen den Brückengeländern eine Breite von 11,24 m.
Unmittelbar nach der Umlegung des Verkehrs auf das neue Donauviadukt beginnen die Abbrucharbeiten des alten Viadukts, das im Jahr 1953 gebaut wurde und das seinerzeit mit einer Länge von 375 m die längste fugenlose Spannbetonbrücke in Europa war. Dr.-Ing. Fritz Leonhard, der später auch als Professor für Massivbau an der Universität Stuttgart wirkte und insbesondere durch den Bau des Fernsehturms von Stuttgart weltweite Beachtung fand, hatte diesen Meilenstein im Spannbetonbrückenbau geplant. Eine Sanierung des alten Viadukts wäre aufgrund der zunehmenden Bauwerksschäden und der angestiegenen Belastungen durch den Lkw-Verkehr nicht mehr wirtschaftlich gewesen. Die Straßenbauverwaltung entschied sich daher für einen Neubau direkt neben der alten Brücke, um den Verkehr während der Bauzeit nicht durch Untermarchtal leiten zu müssen. Zur Angleichung des neuen Brückenbauwerks an die bestehende B 311 waren auf beiden Seiten jeweils auf einer Länge von ca. 400 m zusätzliche Erd- und Straßenbauarbeiten erforderlich.
Für den Abriss des alten Donauviadukts sind bedingt durch die unterhalb der Brücke verlaufende Bahnlinie Ulm - Sigmaringen und die Donau umfangreiche Sicherungsmaßnahmen notwendig. Vom Abbruch ausgenommen ist das Brü-ckenwiderlager auf Riedlinger Seite. Dieses Widerlager wird erhalten und dient der sehr seltenen Wasserfledermaus künftig als Sommerquartier.
Die Kosten der gesamten Baumaßnahme, bestehend aus Neubau der Brücke, Erd- und Straßenbauarbeiten sowie Abbruch des bestehenden Donauviadukts belaufen sich auf rund 12,5 Mio. Euro. Sie werden vom Bund als Baulastträger der B 311 getragen.
Quelle:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und Regierungspräsidium Tübingen