Nachhaltige Mobilität

BUND präsentiert Broschüre mit vorbildlichen Projekten aus ganz Deutschland

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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

Stuttgart. Menschen im ländlichen Raum sind meist auf das Auto angewiesen. „In Zeiten von Klimawandel und der Notwendigkeit den Ressourcenverbrauch zu verringern, benötigen wir dringend eine neue Mobilitätskultur. Der Realität mit Klimawandel, Flächenverbrauch, Lärm und Abgasen müssen wir endlich ins Auge blicken. Bund, Land und Kommunen müssen die Rahmenbedingungen schaffen, um die Abhängigkeit vom eigenen Auto auch auf dem Land abzubauen“, fordert Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e. V..

BUND: Nachhaltig mobil im ländlichen Raum. Vorbildliche Beispiele

Doch die Situation ist nicht hoffnungslos: Der BUND hat sich auf Spurensuche begeben und bundesweit 80 Beispiele ausfindig gemacht, die zeigen, wie die Mobilität auch in ländlichen Gebieten umweltverträglich und klimaschonend möglich ist. Da gibt es beispielsweise den rollenden Supermarkt im Landkreis Karlsruhe, den Ringzug im Schwarzwald, die reaktivierte Ammertalbahn oder das fiftyFifty-Taxi im Ostalbkreis. 24 dieser Beispiele hat der Umweltschutzverband in einer Broschüre zusammengetragen.

Die Analyse dieser vorbildlichen Beispiele verdeutlicht, wo verkehrspolitisch die Weichen für eine umweltverträgliche und nachhaltige Mobilität auf dem Land gestellt werden können. „Unsere Broschüre zeigt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Aus den einzelnen Leuchtturm-Projekten muss nun ein flächendeckendes Leuchtfeuer entstehen“, sagt die Landesvorsitzende. Die vorhandenen Ansätze des Landes müssen zielgerichtet mit den Kommunen für den ländlichen Raum weiterentwickelt und finanziell unterfüttert werden.

BUND: Forderungen an Landespolitik

Anders als in anderen Bundesländern ist der ländliche Raum in Baden-Württemberg stark mit den Metropolregionen verknüpft. Der BUND sieht hier große Chancen für den regionalen Schienenverkehr. Schnelle und komfortable Regionalzüge müssen die Zentren im ländlichen Raum untereinander und mit den Ballungsgebieten verknüpfen. Dahlbender: „Damit die Mobilitätswende gelingt, brauchen wir die passenden politischen Rahmenbedingungen. Das vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur vorgelegte ‚Zielkonzept 2025 für den Schienenpersonennahverkehr in Baden-Württemberg‘ ist zügig umzusetzen und mit ausreichenden finanziellen Mitteln auszustatten.“ Zugleich fordert der BUND von der Landesregierung, dass sie die Infrastruktur für den Schienenverkehr auf dem Land modernisiert und ausbaut. „Nur so können die Lücken in den Fahrplänen geschlossen werden.“

Die Landesregierung sollte alternative Mobilitätsprogramme im ländlichen Raum fördern und die Kommunen unterstützen: Idealerweise ergänzen Bürgerbusse oder Ruftaxis in Gebieten und zu Zeiten schwacher Nachfrage die Linienbusse und verkehren mit flexiblen Fahrplänen dort, wo die Busse des ÖPNV nicht fahren. Der BUND hat hierfür im Landkreis Calw das Elektro-Bürgerauto der Gemeinde Oberreichenbach oder den CENTRO Rufbus ausfindig gemacht.

Neue Mobilitätskultur auf dem Land

Ein Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum ist nicht das alleinige Patentrezept für eine Mobilitätswende. Es ist ein prinzipielles Umdenken gefordert: „Die Prinzipien der Suffizienz, der Verkehrsvermeidung und der Entschleunigung müssen auch im ländlichen Raum umgesetzt werden. Ohne eine Reduzierung des Autoverkehrs gelingt die Mobilitätswende nicht. Auch ist der Straßenbau im ländlichen Raum zu reduzieren“, sagt Dahlbender.

Landesregierung ist aktiv

Staatssekretärin Gisela Splett MdL zeigt sich angetan von dem BUND Projekt „Nachhaltig mobil im ländlichen Raum“: „Die in der Broschüre vorgestellten Projekte zeigen, dass es auch im ländlichen Raum möglich ist, nachhaltig mobil zu sein. Die gesammelten Projekte sind gute Beispiele, die in Baden-Württemberg zur Nachahmung anregen können“, sagt Splett.

„Der Landesregierung ist es eine Herzensangelegenheit, im ländlichen Raum eine nachhaltige Mobilität zu fördern. Wir wollen den Öffentlichen Verkehr als echte Mobilitätsalternative ausbauen. Unser Leitbild ist die Umsetzung eines garantierten Stundentakts von 5 bis 24 Uhr landesweit. Und wir haben mit der Umsetzung bereits begonnen“, sagt die Staatssekretärin.  „Mit dem Zielkonzept 2025 haben wir dies für den Schienenverkehr des Landes bereits beschlossen, auch für den ländlichen Raum, und setzen dies nun schrittweise um. Mit unserem Programm Regiobusse fördern wir Schnellbuslinien, die Lücken im Schienennetz im gleichen Taktstandard attraktiv schließen. In diesem Jahr loben wir außerdem zwei mit jeweils einer Million Euro dotierte Modellvorhaben aus, die demonstrieren, wie ein flächendeckender Stundentakt mit innovativen Betriebsformen wie Rufbussen funktionieren kann. Kommunen und Verkehrsunternehmen können sich darum bewerben. All das zielt in die Richtung, den ÖPNV auch im ländlichen Raum attraktiv zu machen.“

Außerdem hat das Verkehrsministerium eine Beratungsstelle für innovative Mobilitätskonzepte und einen Leitfaden für die Einführung von Bürgerbussen eingerichtet, der den Initiatoren das nötige Handwerkszeug an die Hand gibt. 

 „Eine Mobilitätswende ist machbar und möglich: Wenn das Land, Kommunen, Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger umdenken und die richtigen Weichen stellen,  kann eine Mobilitätswende gelingen“, betonen Dahlbender und Splett übereinstimmend.

Hintergrund:

Der BUND in Baden-Württemberg hat 2014 über 80 vorbildliche Projekte der nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum recherchiert. Die Broschüre “Nachhaltig mobil im ländlichen Raum. Vorbildliche Beispiele aus ganz Deutschland” präsentiert 24 der Projekte. Auf der Webseite des BUND sind alle Projekte dokumentiert.

Die Broschüre mit 24 bundesweiten Beispiel-Projekten finden Sie hier:  www.bundbawue.de

Alle recherchierten 80 Beispiele aus ganz  Deutschland unter: 

Quelle:

BUND Baden-Württemberg

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