Fahrgastbeteiligung bei Fahrplänen angestoßen und Kursbuch gerettet
Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2013 zurück , konnten doch mehrere Vorschläge erfolgreich umgesetzt werden: „Erstmals wurden in diesem Jahr die Fahrplanentwürfe des Schienenpersonennahverkehrs schon frühzeitig veröffentlicht und bestand für alle Interessierten die Möglichkeit, diese zu kommentieren und Verbesserungsvorschläge einzubringen“, erklärte Matthias Lieb, Vorsitzender des Fahrgastbeirates Baden-Württemberg. Die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg hatte auf Vorschlag des Fahrgastbeirates die Nutzerinnen und Nutzer des Schienenpersonennahverkehrs zu den Fahrplanentwürfen befragt. „Über 270 Einsendungen mit qualifizierten Vorschlägen, von denen auch einige umgesetzt werden konnten, zeigten auf, dass es sinnvoll ist, den Fahrgast als Nutzer besser in die Gestaltung des Angebotes einzubeziehen“, so Matthias Lieb.
Ein weiterer Erfolg ist für Matthias Lieb der Erhalt des Kursbuches Baden-Württemberg mit der Übersicht über das gesamte Fahrplanangebot im Fern- und Nahverkehr auf der Schiene: „Aus Kostengründen wollte das Ministerium das Kursbuch abschaffen – doch aufgrund der Einsparvorschläge des Fahrgastbeirates konnte das Kursbuch erhalten und sowohl preiswerter erstellt als auch der Verkaufspreis um 25% reduziert werden“, so Matthias Lieb. Aus Sicht des Fahrgastbeirates Baden-Württemberg ist ein Kursbuch auch im Zeitalter der Smartphones und der elektronischen Fahrplanauskunft nicht veraltet. „Ein Kursbuch dokumentiert die Entwicklung des Verkehrsangebotes auf der Schiene und stellt somit auch einen Rechenschaftsbericht über die Schienenverkehrspolitik dar“, so Matthias Lieb.
Mit einer Stellungnahme zum Fahrzeuglastenheft für zukünftige Fahrzeugbeschaffungen setzte der FGB weitere Akzente, z.B. mit der Forderung nach WLAN in den Zügen und bequemen Sitzplätzen bei Neubeschaffungen. Aus Sicht des Fahrgastbeirates sollte dies zwar selbstverständlich sein, doch aktuelle Ausschreibungen in anderen Bundesländern zeigten hier Probleme auf. Damit im Spannungsfeld zwischen niedrigen Kosten und attraktiver Ausgestaltung der „Sitzlandschaften“ in den neu zu beschaffenen Zügen die Interessen der Fahrgäste gewahrt werden, wird der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg dazu im Januar 2014 ein „Probesitzen“ in verschiedenen Zügen durchführen.
Dass zukünftig monatlich die Pünktlichkeitswerte der Schienenverkehrsunternehmen veröffentlicht werden, geht ebenfalls auf einen Vorschlag des Fahrgastbeirates zurück: Für die Fahrgäste sind pünktliche Züge ein entscheidendes Kriterium – mit einer öffentlichen monatlichen Statistik können Probleme einzelner Betreiber identifiziert und durch öffentlichen Druck oftmals schneller eine Verbesserung im Interesse der Fahrgäste erzielt werden.
Über den Fahrgastbeirat:
Der Fahrgastbeirat für den vom Land Baden-Württemberg bestellten Schienenpersonennahverkehr (SPNV) vertritt die Interessen der SPNV-Nutzerinnen und Nutzer. Er ist ein beratendes Gremium und stellt das Bindeglied zwischen den Fahrgästen und dem Land Baden-Württemberg als Aufgabenträger für den SPNV dar. Er ist unabhängig und kein Organ des Landes oder der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW). Durch seine Arbeit soll der Fahrgastbeirat zu einem attraktiven und nachhaltigen SPNV im Land beitragen. Der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg umfasst 28 Mitglieder. Dazu zählen 14 interessierte Fahrgäste und 14 VertreterInnen von Verbänden einzelner Nutzergruppen im Schienenverkehr.
Anregungen und Vorschläge für die Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs nimmt der Fahrgastbeirat Baden-Württemberg gerne unter fgb-bw@nvbw.de entgegen.
Quelle:
Fahrgastbeirat Baden-Württemberg