reFuels

Internationale Zusammenarbeit bei klimaneutralen Kraftstoffen

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Fotomontage aus vier Bildern mit Solarzellen, Getreidehalmen, Windrädern und Strommasten.

Das Land bereitet eine internationale Zusammenarbeit bei der Herstellung klimaneutraler Kraftstoffe vor. Das Kabinett hat einen Fahrplan für weitere Schritte bei deren Produktion und Einsatz beschlossen. Erneuerbare Kraftstoffe sind wichtig für die Erreichung der Klimaziele, vor allem im Flugverkehr.

Baden-Württemberg will bei Produktion und Einsatz synthetischer Kraftstoffe, welche aus erneuerbaren Energien hergestellt werden (reFuels) mit anderen Ländern – vor allem mit wind- und sonnenreichen Regionen – zusammenarbeiten. Dies ist ein wichtiger Teil der Roadmap reFuels BW des Verkehrsministeriums, die das Landeskabinett am Dienstag (26. Juli 2022) billigte. Zu diesem Fahrplan zählt unter anderem auch ein Vorhaben aus Heilbronn, in Andalusien mit Hilfe von Solarstrom Wasserstoff und als Folgeprodukt Methanol herzustellen und diesen in der zweitgrößten deutschen Raffinerie MiRO in Karlsruhe zu verschiedenen Kraftstoffen wie Kerosin und Benzin weiterzuverarbeiten.

Klimaneutrale Kraftstoffe für den Klimaschutz

Ministerpräsident Extern: Winfried Kretschmann (Öffnet in neuem Fenster) sagte: „Das Kabinett hat die Roadmap reFuels BW beschlossen, die erste dieser Art in Deutschland, wahrscheinlich sogar international. Wir arbeiten seit mehreren Jahren intensiv am Thema reFuels und haben aus einem ersten Projekt ein Programm mit wegweisenden strategischen Projekten aufgebaut. Baden-Württemberg ist wie ganz Deutschland ein Energieimportland und wird es auch bleiben. Daher arbeiten wir gerade intensiv an Länderkooperationen. Mit Kalifornien haben wir bereits eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit im Klimaschutz, im Herbst soll ein Letter of Intent mit Andalusien für eine Klima- und Energiepartnerschaft unterzeichnet werden.“ Auch mit Schottland und weiteren Ländern würden gerade Möglichkeiten ausgelotet, bei den Themen klimaneutrale Kraftstoffe und Wasserstoff zu kooperieren.

Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte. „Wichtigstes Ziel der Roadmap reFuels BW ist es, mit einem nennenswerten Anteil klimaneutraler Kraftstoffe im Verkehrssektor zum Erreichen der Klimaschutzziele beizutragen. Insbesondere in Bereichen wie Flugverkehr, Schifffahrt und Langstreckentransporten sind synthetische Kraftstoffe wichtig, weil batterieelektrische Lösungen nicht in Sicht sind.“ Aufgrund der politischen Lage seien zudem Versorgungssicherheit und die breite Streuung von Lieferbeziehungen verstärkt in den Fokus gerückt.

Minister Hermann betonte „Die Roadmap enthält neben Vorschlägen für den Einsatz der Kraftstoffe im Land konkrete Projekte, mit denen wir die Produktion von reFuels, vom Forschungsmaßstab in den industriellen Maßstab heben wollen. Bei der MiRO in Karlsruhe wollen wir eine Demonstrationsanlage anstoßen, die vor allem Kerosin klimaneutral produzieren kann. Aufgrund der geplanten europäischen Rechtsetzung zu Wasserstoff gibt es jetzt Überlegungen, grüne Vorprodukte zu importieren.“ Dabei spiele das Thema Länderkooperationen eine zunehmend wichtige Rolle.

 

Methanol wird von Córdoba und Cádiz nach Karlsruhe gebracht, wo es in regenerative Kraftstoffe (reFuels) umgewandelt wird. Am Stuttgart Airport und Baden-Airpark könnten die regenerativen Kraftstoffe vermischt mit Kerosin verwendet werden. Original-Bild in neuem Tab öffnen

Studie für Kerosinproduktion an Zementstandort

In einem weiteren Projekt soll unter Federführung des Extern: Flughafens Stuttgart (Öffnet in neuem Fenster) zusammen mit Extern: Schwenk Zement (Öffnet in neuem Fenster) und Extern: SkyNRG Germany (Öffnet in neuem Fenster) eine Kerosinproduktion an einem Zementstandort errichtet werden, sofern die laufende Durchführbarkeitsstudie eine Wirtschaftlichkeit nachweist. Hierfür soll das prozessbedingte CO2 des Zementwerks genutzt werden. Für eine Forschungs- und Entwicklungsanlage zur CO2-Abscheidung tritt Schwenk mit Wettbewerbern bereits mit einer Investition in dreistelliger Millionenhöhe in Vorleistung.

Nach Einschätzung des Verkehrsministeriums ist jedoch das aktuell geplante europäische Recht zur Treibhausgasminderung für das Vorhaben nicht hilfreich. „Wenn die EU das CO2 von Zementwerken ab 2035 nicht mehr auf die Kraftstoffproduktion anrechnen will, wird diesem Projekt die gemeinsame Basis entzogen. Gleichzeitig ginge das Geschäftsmodell verloren und der Beitrag zum Klimaschutz entfiele. Auch für biogenes CO2 müssten strenge Nachhaltigkeitskriterien gelten,“ sagte Minister Hermann. „Baden-Württemberg wird sich daher sowohl auf Bundes- als auch auf europäischer Ebene weiter für eine sinnvolle Regelung im Bereich nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels/SAF) einsetzen."

Ministerium für Verkehr: reFuels

Extern: Karlsruher Institut für Technologie: reFuels - Krafstoffe neu denken (Öffnet in neuem Fenster)

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