An der feierlichen Verkehrsfreigabe am Mittwoch nahmen Andreas Hollatz, Abteilungsleiter für Straßenverkehr und -infrastruktur im Ministerium für Verkehr, der Abteilungspräsident für Mobilität, Verkehr und Straßen im Regierungspräsidium Karlsruhe, Jürgen Skarke, und der Knittlinger Bürgermeister Alexander Kozel teil.
Abteilungsleiter Hollatz sagte: „Ein Neubau der Kieselmannbrücke war die beste Wahl!“ Er betonte zugleich, dass es bei den Brücken im ganzen Land einen hohen Sanierungsbedarf gibt. Landesweit müssten rund 660 Brücken im Bundes- und Landesstraßennetz durch einen Neubau ersetzen, instandgesetzt oder ertüchtigt werden. „Somit ist aktuell etwa für jede zehnte Brücke in Baden-Württemberg eine Erhaltungsmaßnahme einzuleiten. Das Verkehrsministerium unternimmt einiges, um die Projekte zu beschleunigen. So sollen Vergabeverfahren für die Baumaßnahmen durch funktionale Ausschreibungen verkürzt oder mehrere Projekte in einer Sammelausschreibung gebündelt werden. Zudem werden externe Ingenieurbüros noch umfassender als bisher mit der Ersatzneubauplanung von Brücken beauftragt.“
Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr, betonte anlässlich der Verkehrsfreigabe: „Ich freue mich, dass wir wieder ein Stück unserer Infrastruktur modernisieren konnten. Der Bund investiert hier mit rund fünf Millionen Euro in die Zukunft für die Region und für die Bürgerinnen und Bürger. Die vom Bund initiierte Brückenmodernisierung kommt somit auch in Baden-Württemberg voran.“
Abteilungspräsident Jürgen Skarke erklärte: „Der Zahn der Zeit hat an der alten Brücke aus dem Jahr 1960 genagt. Über 60 Jahre intensive Nutzung hatten ihre Spuren hinterlassen. Eine Vielzahl an Bauwerksschäden sowie Defiziten bei der Tragfähigkeit erforderten ein Handeln. Eine Instandsetzung beziehungsweise Ertüchtigung der alten Kieselmannbrücke wäre im Vergleich zum Ersatzneubau unwirtschaftlich gewesen. Aus diesem Grund wurde das bestehende Bauwerk abgebrochen und durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt.“
Ersatzneubau mit Behelfsbrücke
Die Arbeiten für den Ersatzneubau der Kieselmannbrücke bei Knittlingen begannen am 13. September 2021. Dabei wurde die bestehende Brücke abgerissen und anschließend durch ein neues Bauwerk an gleicher Stelle ersetzt. Während der Bauzeit wurde der Verkehr der B 35 über eine einspurige Behelfsbrücke an der Baustelle vorbeigeführt.
Im Rahmen der ersten Bauphase war es für die ausführende Baufirma eine Herausforderung, einen Lieferanten für die Stahlelemente der benötigten Behelfsbrücke zu finden. In Folge des Hochwassers im Ahrtal und den vorrangig dort eingesetzten Behelfsbrücken konnten die Leistungen für das Liefern und Aufbauen der Behelfsbrücke nur mit Zeitverzug beauftragt werden. Trotz aller Anstrengungen, die das Regierungspräsidium und die Baufirma gemeinsam unternommen haben, verschob sich hierdurch die anvisierte Fertigstellung der Baumaßnahme vom Frühjahr 2023 auf den Herbst 2023.
Bund übernimmt Kosten von fünf Millionen Euro
Im April 2022 wurden die drei jeweils 24 Meter langen Fahrbahnelemente der Behelfsbrücke mit Hilfe von zwei Mobilkränen eingehoben. Anschließend wurden die Anschlussäste der B 35 an das Behelfsbauwerk fertiggestellt, sodass der Verkehr auf die Behelfsbrücke umgelegt werden konnte und das Bestandbauwerk abgerissen werden konnte. Es folgte das Einheben der Fertigteilträger. Mitte Februar 2023 wurde schließlich der Überbau der neuen Brücke betoniert. Im Juli 2023 wurde der Verkehr von der Behelfsbrücke auf das neu hergestellte Bauwerk umgelegt, sodass die Brücke zunächst einspurig genutzt werden konnte. Seit gestern ist die B 35 nun wieder vollständig für den Verkehr freigegeben.
Aktuell finden noch Arbeiten außerhalb des Verkehrsraums der Bundesstraße zur Wiederherstellung der Bereiche unter der Brücke beziehungsweise der Kreisstraße statt. Diese Restarbeiten sollen bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Die geplante Spritzschutzwand auf den Brückenkappen kann aufgrund von Lieferschwierigkeiten ebenfalls erst nach der Verkehrsfreigabe im November 2023 hergestellt werden.
Die Kosten sind mit fünf Millionen Euro veranschlagt und werden vom Bund getragen.
Weitere Informationen zum Projekt sind auf der Projektseite des Regierungspräsidiums Karlsruhe zu finden.