NACHHALTIGE MOBILITÄT

Klimaschutz-Trendwende im Verkehrssektor ist machbar

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Überflutete Straße mit einem Fahrrad in der Mitte.

Zeitnahe Umsetzungsstrategien für alle politischen Ebenen notwendig, um die Klimaziele von Paris 2030 zu erreichen

Die neue Reihe „Brüsseler Gespräche zur Transformation der Automobilwirtschaft“ startete am Montag 8. April 2019 mit der Veranstaltung „Klimaschutz und Mobilität – Sektorziel umsetzen! Politische Weichenstellungen in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa“. 130 interessierte Gäste aus Kommission, Parlament und Verbänden kamen in die Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Hermann: „Studien wie unser Klimaschutzszenario, der Zwischenbericht der AG 1 der Nationalen Plattform Mobilität und die Klimapfade des Bundesverbands der Industrie belegen: die Klimaziele im Verkehr sind noch erreichbar.“ Das gelte aber nur, wenn man nicht länger warte, sondern endlich eine klare Umsetzungsstrategie Zielen und Zwischenzielen festlegt. „Diese muss darauf abzielen, die Ziele von Paris zu erreichen und das brauchen wir für alle politischen Ebenen,“ so Hermann, „EU, Bund und Länder haben eigene Zuständigkeiten und müssen dort jeweils die notwendigen Weichen stellen, damit wir rasch in die Umsetzung wirksamer Maßnahmen in ganz Europa und in den Regionen kommen.“ Dies sei auch für die Investitionssicherheit von Unternehmen wichtig und im Zusammenhang mit der Transformation in der Automobilwirtschaft von hoher Bedeutung für die Arbeitsplätze in diesen Bereichen.

So müsste zum Beispiel die Europäische Union den Rahmen für die Produktion klimaneutraler Fahrzeuge, die Erzeugung klimaneutraler Kraftstoffe und den Ausstieg aus der Mineralölverwendung vorgeben. Ebenso muss die EU für grenzüberschreitende verkehrliche Infrastrukturen, Ladeinfrastrukturen, entsprechende Stromnetze und einheitliche Standards sorgen. „Es nützt nichts, wenn Baden-Württemberg Schnelllade-Infrastrukturen für E-Fahrzeuge aufbaut und man im Ausland nicht laden kann. Auch die Elektromobilität mache nur Sinn, wenn der Strom überall aus erneuerbaren Energien kommt,“ so Hermann.

Zudem sei bekannt, dass man strombasierte Kraftstoffe für den Güter- und Luftverkehr benötigen wird. „Die Produktionsanlagen brauchen einen zeitlichen Vorlauf. Wenn wir 2030 einen nennenswerten Anteil haben wollen müssen die Anlagen jetzt geplant und zeitnah gebaut werden“, sagte Hermann. Dafür müsste zum einen der regulatorische Rahmen angepasst werden und zum anderen muss es Förderprogramme geben, damit in Südeuropa, wo die klimatischen Bedingungen günstiger sind, Anlagen entstehen können.

Für Baden-Württemberg hat das Verkehrsministerium mit der Studie „Klimaschutzszenario 2030“ deutlich gemacht, mit welchen Maßnahmen und welchen Infrastrukturausbauten die Klimaziele für Baden-Württemberg erreicht werden können. Auf dieser Basis wurden vier Eckpunkte als notwendige Größenordnung der Veränderung der Mobilität identifiziert. Sie beziehen sich auf Handlungsfelder, bei denen das Land und die Kommunen in Baden-Württemberg aktiv werden können und ergänzen damit die notwendigen Instrumente von Bund und EU.

Demnach wäre es bis zum Jahr 2030 aus Klimaschutzgründen notwendig ist, dass

  • der Öffentliche Verkehr (ÖV) verdoppelt wird,
  • jedes dritte Auto klimaneutral angetrieben wird,
  • ein Drittel weniger Kfz-Verkehr in Städten unterwegs ist und
  • jeder zweite Weg selbstaktiv mit Rad oder zu Fuß zurückgelegt wird.

Baden-Württemberg ist bei der Transformation der Automobilwirtschaft dem Bund und der EU deutlich voraus. Bereits vor knapp zwei Jahren hat Baden-Württemberg mit dem den Strategiedialog Automobilwirtschaft BW (SDA) begonnen. Der Strategiedialog Automobilwirtschaft BW ist darauf ausgerichtet, den Transformationsprozess der Mobilität im Hinblick auf den Klimaschutz sowie die Trendthemen Digitalisierung, Elektrifizierung, Automatisierung und Sharing konstruktiv zu gestalten. Die Landesregierung hält es dabei für wichtig, den Wandel hin zu klimaverträglichen Antrieben und neuen Mobilitätskonzepten aktiv zu begleiten und die darin liegenden Chancen für bessere Mobilität für alle sowie Innovationen und neue Arbeitsplätze zu ergreifen.

Weitere Meldungen

Ein Zug fährt an einem Bahnsteig ein.
Mobilität

Mobilität der einen darf nicht auf Kosten anderer gehen

Start des Projekts "Scan-Fahrzeuge" in Mannheim
Scan-Auto

Start des Pilotprojekts Scan-Fahrzeuge in Mannheim

Ein Zug fährt auf der Brenzbahn.
Schiene

Meilenstein in der Geschichte der Brenzbahn

Logo des Verkehrsministeriums für Mobilitätspakte
Mobilitätspakt

Mobilitätspakt Aalen-Heidenheim wird bis 2030 fortgesetzt

Eine junge Frau und ein junger Mann sitzen lächelnd im Zug. In der Ecke rechts oben ist das Logo des D-Ticket JugendBW abgebildet..
D-Ticket JugendBW

Preisanpassung beim D-Ticket JugendBW

Doppelstockzug von vorne.
SPNV

Zukunftsfahrplan: Zwischenbilanz und Perspektive

Bauarbeiten an einer Brücke (Bild: Fotolia.com/c-vom)
Brücken

Umsetzungsplan zur Erhaltung der Brücken

Rückseite eines Fahrkartenautomates.
Fahrgastcenter

Fahrgastcenter folgen in Horb, Tübingen, Friedrichshafen

Gruppenbild der Gewinner "Wir machen Mobilitätswende" 2025 mit Verkehrsminister Hermann.
Innovation

Wir machen Mobilitätswende: Gewinnerinnen und Gewinner 2025

Radweg
Rad

Neuer Radweg entlang der B 465 verbindet Ehingen und Altsteußlingen

Geschäftsmann steigt in einen Bus mit seinem Fahrrad.

Klimamobilitätspläne: Hohes Engagement in Städten und Landkreisen

E-Smart wird geladen.
E-Carsharing

Förderung für Elektro-Carsharing gestartet

von links nach rechts: Verkehrsminister Winfried Hermann, Oberbürgermeister Eckart Würzner und Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (v.l.)
RadKONGRESS

Baden-Württemberg macht Tempo beim Radverkehr

Ein E-Lkw lädt an einer Ladesäule.
Elektro-Lastwagen

2000 Lkw-Ladesäulen: Kompetenznetz Lkw-Laden treibt den Bau voran

Logo von digitalMobil25
Digitalisierung

Digitalisierung als Motor für klimafreundliche Mobilität im Land