Zu viele „Elterntaxis“ bedeuten nicht selten Chaos und Gefahr vor den Schultoren. Gleichzeitig haben viele Kinder zu wenig Bewegung. Hier setzt das neue Programm „MOVERS – Aktiv zur Schule“ an – und zwar landesweit. Kinder und Jugendliche werden durch konkrete Maßnahmen dabei unterstützt, ihren Schulweg aktiv und sicher zurückzulegen, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Tretroller. Dabei gibt es nicht nur Anreize für die Schülerinnen und Schüler, sondern auch Hilfestellung für Kommunen und Schulen für ein gutes und ungefährliches Schulumfeld, in dem sich Eltern und Kinder gleichermaßen sicher fühlen.
Drei Ministerien bringen ihre Expertise ein
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL, Kultusministerin Theresa Schopper und Innenstaatssekretär Wilfried Klenk gaben am Mittwoch (19. Oktober) an der Wilhelmsschule in Stuttgart-Untertürkheim den Startschuss. In Zusammenarbeit mit den Schulen und Kommunen sollen sichere Schulwege Kindern und Jugendlichen mehr mobile und aktive Selbstständigkeit ermöglichen. Gleichzeitig bleiben sie fit und sind umweltfreundlich unterwegs.
Minister Hermann sagte zum Auftakt in Stuttgart: „Kinder und Jugendliche sollen wieder Lust auf eigenständige Mobilität bekommen. Wir motivieren sie zu einem aktiven, bewegungsorientierten und klimabewussten Lebensstil. Unser Ziel ist es, die Anzahl der Elterntaxis bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zu reduzieren, indem immer mehr Schülerinnen und Schüler ihre Wege zu Fuß, mit dem Tretroller oder dem Fahrrad sicher zurücklegen wollen und können.“
Ministerin Schopper machte deutlich: „Der tägliche Fuß- oder Fahrradweg zur Schule hilft, selbstbewusster im Verkehr zu werden und auch sicherer daran teilzunehmen. Außerdem ist es für Kinder wichtig, sich zu bewegen und aktiv zu sein. Das fördert eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. Mit dem Landesprogramm legen wir dafür einen wichtigen Grundstein.“
Innenstaatssekretär Klenk: „Die Straßen und Wege Baden-Württembergs sind für Kinder und Jugendliche seit Jahren mit die sichersten im gesamten Bundesgebiet. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus. Der Schutz unserer Kinder, gerade auf dem Schulweg, ist ein ganz zentraler Punkt der Verkehrssicherheitsarbeit im Land. Und genau dort setzt das neue Landesprogramm an.“
Unterstützung für Schulen und Kommunen
MOVERS bietet eine landesweite Vor-Ort-Beratung. Schulen und Kommunen in Baden-Württemberg können sich bei einer zentralen Servicestelle und einem Beratungsnetzwerk informieren, welche Unterstützungsangebote es gibt und eine individuelle Auswahl treffen. Koordiniert wird das Landesprogramm von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW).
Neben der bewährten Radfahrausbildung in der vierten Klasse umfasst das Programm folgende Bausteine:
- Unterstützung bei der Erstellung von Schulwegplänen
- Unterstützung bei der Etablierung von Bike-Pools in Schulen
- Förderung von Infrastrukturvorhaben zur Schulwegsicherung
- Förderung von sicheren Abstellanlagen an Schulen
- Auszeichnung Fahrradfreundliche Schule
- Stadtradeln an Schulen
Weitere Bausteine sind in der Entwicklung.
Ziel ist es, dass bis 2030 der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die mit dem Auto zur Schule gelangen, von 17 Prozent halbiert wird und die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die aktiv zur Schule kommen, von 46 Prozent auf 60 Prozent steigt.
Besonderes Engagement der Wilhelmsschule
Die Wilhelmsschule in Untertürkheim, die für den Auftakt ausgewählt wurde, hat sich in den vergangenen Jahren besonders durch ihr Engagement im Bereich der Schulmobilität hervorgetan. Im Rahmen des Auftakts tauschten sich Minister Hermann, Ministerin Schopper und Innenstaatssekretär Klenk mit Schülerinnen und Schüler der Wilhelmsschule aus, die von ihrem Schulweg berichteten und selbstgemalte Bilder rund um das Thema „Schulweg“ präsentierten.