„Jetzt! Mehr Radverkehr für Stadt und Land“ lautete der Titel des RadKONGRESSES Baden-Württemberg, an dem in Mannheim Expertinnen und Experten aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Vereinen, Wissenschaft und Wirtschaft teilnahmen. Verkehrsminister Winfried Hermann stellte im Rahmen der Veranstaltung den RadREPORT 2022 vor, der den Stand der Radverkehrsförderung der Stadt- und Landkreise zeigt.
Radverkehrsförderung ist kein Großstadtthema mehr
Teil des RadREPORTS ist die Frage, wie viele Menschen Rad fahren. Der Anteil des Radverkehrs an der Zahl der Wege in den Stadt- und Landkreisen variiert zwischen den Spitzenreitern Heidelberg (26 Prozent), Freiburg (23 Prozent), Mannheim sowie dem Ortenaukreis (beide 17 Prozent) und den Schlusslichtern Waldshut, Pforzheim sowie dem Neckar-Odenwald-Kreis (je 3 Prozent).
Minister Hermann sagte: „Die Vorreiterkommunen zeigen, wie es geht: rund 25-Prozent-Radverkehrsanteil in den Städten und über 15 Prozent in den Landkreisen. Das belegt: Radverkehrsförderung ist längst nicht mehr nur ein Großstadtthema. Auch Landkreise zeigen Erfolge. Das Landesziel von 20 Prozent Radverkehrsanteil bis 2030 ist erreichbar. Baden-Württemberg und seine Kommunen sind deutschlandweit vorbildlich aufgestellt – aber bei der Umsetzung brauchen wir zupackendes Handeln.“
Beim neu erstellten Rad-Index, der neben den Radverkehrsanteil weitere Kennzahlen der Radverkehrsförderung berücksichtigt, liegen viele Stadtkreise in der Spitzengruppe. Weiterhin liegen viele Großstädte weit vorne. Spitzenreiter ist die Stadt Karlsruhe. Aber auch der Landkreis Karlsruhe, sowie die Landkreise Böblingen, Göppingen und Lörrach sind führend beim Rad-Index. Der RadREPORT zeigt aber auch auf, wo die Geschwindigkeit noch erhöht werden muss, um ins Ziel zu kommen.
Ambitionierte Kreise planen viele Radwege
Kreise mit ambitionierten Zielen planen bis zu 30 km Radwege. Dazu zählen der Ortenaukreis, der Ostalbreis sowie die Kreise Biberach, Böblingen, Tuttlingen und Ludwigsburg. Andere Kreise sind mit weniger als 2 km im Förderprogramm nach dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) vertreten.
Bemerkenswert ist dabei, dass auch mancher flächenmäßig kleine Landkreis gut dasteht, aber auch z.B. die Städte Heilbronn und Stuttgart in der Kategorie 10-20 Radwegkilometer planen. Der Verkehrsminister erläuterte: „Der RadREPORT soll einerseits den Stadt- und Landkreisen als Ansporn dienen, besser zu werden. Andererseits sollen die Akteure in Sachen Radverkehrsförderung ins Gespräch kommen und voneinander lernen, damit wir bei der Förderung des Radverkehrs vorankommen, sei es infrastrukturell oder kommunikativ.“
Von der Planung zur Umsetzung
Der RadKONGRESS dokumentiert die Entwicklung der Radverkehrsförderung des Landes. Baden-Württemberg hat seine Aktivitäten und Angebote zur Unterstützung der Kommunen in der Radverkehrsförderung in den vergangenen zehn Jahren deutlich ausgebaut und eine bundesweite Vorreiterrolle eingenommen. Das Land will den Radverkehrsanteil bis 2030 im Durchschnitt verdoppeln.
Minister Hermann unterstrich: „Wenn wir wirklich wirkungsvoll mehr Menschen aufs Rad bringen wollen, brauchen wir durchgängige, attraktive und sichere Radwege. Die Kommunen planen mehr Radverkehrsprojekte als je zuvor. Wir haben allein in diesem Jahr neue Projekte mit einem Fördervolumen von fast 100 Millionen Euro ins Programm aufgenommen. Jetzt geht es darum, von der Planung zur Umsetzung zu kommen und damit die Bedingungen für das Radfahren spürbar zu verbessern.“
Landespreis „Neue Wege schaffen“
Mit dem Landespreis „Neue Wege schaffen“ würdigte der Verkehrsminister auf dem ersten Platz das Engagement der Stadt Reutlingen für die mutige und innovative Bevorrechtigung des Radverkehrs gegenüber dem Kfz-Verkehr bei der Umgestaltung des Knotenpunktbereichs Bellinostraße / Hindenburgstraße / Pomologie. Der zweite Platz ging an Esslingen für die Fahrradstraße an der Hindenburgstraße. Platz drei belegten der Ortenaukreis mit seinem Rad- und Gehweg zwischen Hugsweiler und der B 33 sowie Tübingen mit der Radbrücke Mitte. Minister Hermann sagte: „Wir danken allen Kommunen, die tatkräftig helfen, die Infrastruktur für das Rad und für die Menschen zu verbessern. Ihre Projekte haben Strahlkraft und wirken weit über das Lokale hinaus ins ganze Land, sogar in die ganze Republik. Mit dem Landespreis möchten wir Ihre Bemühungen wertschätzen und andere Kommunen motivieren, es Ihnen nachzutun.“ Die ausgezeichneten Projekte wurden nach dem LGVFG vom Land finanziell gefördert. Alle Kommunen in Baden-Württemberg sind weiterhin aufgerufen, ihre Projekte bei den Regierungspräsidien zur Förderung anzumelden.