Radschnellwege

Machbarkeitsstudien für 60 Strecken mit gut 1.100 Kilometern Gesamtlänge

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Radschnellweg zwischen Böblingen und Sindelfingen. (Bild: Christoph Schmidt / dpa)

Baden-Württemberg ist bundesweit Vorreiter bei der Realisierung von Radschnellprojekten. Seit 2016 wurden im Land für 60 Strecken mit gut 1.100 Kilometern Gesamtlänge Machbarkeitsstudien erarbeitet. Das Fahrrad ist als klimafreundliches Verkehrsmittel in der Fläche angekommen.

Radschnellwege als attraktive Routen für Pendlerinnen und Pendler werden in ganz Baden-Württemberg in großem Umfang in Angriff genommen. Seit 2016 wurden für 60 Strecken mit einer Gesamtlänge von 1.100 Kilometern vom Land geförderte Machbarkeitsstudien erarbeitet.

Radschnellwege hervorragendes Mittel, um Verkehrswende voranzutreiben

„16 von 24 durch den Bund geförderte Radschnellprojekte sind aus Baden-Württemberg. Damit sind wir bundesweit klarer Vorreiter. Nirgendwo sonst in Deutschland werden diese Projekte so ambitioniert und entschlossen in Angriff genommen. Radschnellwege sind ein hervorragendes Mittel, um die Verkehrswende in Richtung einer klimaneutralen Mobilität voranzutreiben. Denn im ganzen Land steigt die Nutzung des Fahrrads. Damit steigt natürlich auch das Bedürfnis nach einer gut ausgebauten, lückenlosen und sicheren Radinfrastruktur. Und gerade in Bezug auf die wichtigsten Pendlerstrecken besitzen Radschnellwege ein enorm großes Potential. Fahrradfahren ist in Baden-Württemberg mehr geworden als nur eine Freizeitaktivität“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag, 13. Juli 2021, in Stuttgart.

Die Positivbilanz gilt auch für weitere Radverkehrsprojekte: Beim Bundesprogramm „Stadt und Land“ hat Baden-Württemberg seine Länderquote der nächsten Jahre in Höhe von rund 70 Millionen Euro bereits nach sechs Monaten ausgeschöpft.

Fahrrad als klimafreundliches Alltags-Verkehrsmittel in der Fläche angekommen

Verkehrsminister Winfried Hermann hatte am Dienstag dem Landeskabinett über die Entwicklung der Radschnellwege und der kommunalen Radinfrastruktur berichtet. Er sagte: „Das riesige Interesse bei Kommunen, Landkreisen und Regionen an gut ausgebauten und weitgehend kreuzungsfreien Verbindungen für Alltagsradlerinnen und -radler zeigt, dass das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel in der Fläche angekommen ist. Der Umstieg aufs Rad ist auch ein gutes Mittel, um in den Hauptverkehrszeiten dem Stau zu entfliehen und Staus zu vermeiden. Wie andere Infrastrukturvorhaben dauert der Bau von Radschnellwegen von der ersten Idee bis zu Umsetzung aber mehrere Jahre.“

Im Mai 2019 wurde mit Förderung des Landes der erste Radschnellweg in Baden-Württemberg auf dem Abschnitt Böblingen/Sindelfingen und Stuttgart fertiggestellt. Im Jahr 2020 folgte die Realisierung des zweiten Abschnitts zwischen Böblingen und Ehningen. Im ersten Jahr nach der Freigabe wurden ca. 250.000 Radlerinnen und Radler gezählt. Am 23. Juni 2021 wurde mit dem Bau eines Demonstrationsteilstücks des Radschnellwegs im Filstal zwischen Reichenbach und Ebersbach begonnen. Dieser soll die neue Infrastruktur erlebbar machen. „Die nun in Planung befindlichen 16 Projekte wollen wir in den kommenden Jahren realisieren“, sagte Minister Hermann. „Damit können wir beispielsweise in Oberschwaben, an der Schweizer Grenze oder auch zwischen Heidelberg und Mannheim eine leistungsfähige und hochattraktive Radinfrastruktur aufbauen.“

Starke Nachfrage von Kommunen nach Förderung von Radverkehrsinfrastruktur

„Entscheidend für den weiteren Ausbau der Radinfrastruktur ist das Zusammenspiel zwischen Land und Kommunen“, erklärte Minister Hermann weiter. „Der Aufbau der beim Land bestehenden Strukturen sowie die gute Kooperation mit den Kommunen haben dazu beigetragen, dass die Nachfrage der Städte, Gemeinden und Landkreise nach einer Förderung von Radverkehrsinfrastruktur stark gewachsen ist.“ So wurden innerhalb von drei Jahren Programmaufnahme im Rahmen des Landesgemeindefinanzierungsgesetzes (LGVFG) die Mittel im Bereich der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur (RuF) von im Jahr 2018 18 Millionen Euro auf 72 Millionen Euro im Jahr 2021 vervierfacht.

Insgesamt wurden mehr als 500 Maßnahmen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 490 Millionen Euro in das Förderprogramm LGVFG RuF für die Jahre 2021 bis 2025 aufgenommen. Eine Voraussetzung für diese Steigerung sowie für attraktive Förderbedingungen ist, dass der Bund mit dem Programm „Stadt und Land“ seit Anfang 2021 zusätzliche Finanzmittel für Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung stellt. Insgesamt stehen für Baden-Württemberg aus dem Bundesprogramm nach Landesschlüssel bis Ende 2023 circa 70 Millionen Euro für Radverkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Kürzlich hat der Bund im Rahmen des Klimaschutz-Sofortprogramms bekanntgegeben, dass weitere Mittel für das Programm „Stadt und Land“ bereitgestellt werden sollen. Es ist jedoch absehbar, dass diese Zusatzmittel in Baden-Württemberg nur für wenige weitere Monate ausreichen. Auch die für Baden-Württemberg vorgesehenen Mittel aus dem separaten Radschnellwegeprogramm des Bundes werden voraussichtlich bis Ende des Jahres ausgeschöpft sein.

„Wir setzen uns beim Bund auch dafür ein, dass Mittel aus Bundesprogrammen dahin fließen, wo sie die schnellste Klimawirksamkeit entfalten und nicht durch starre Länderquoten blockiert werden – damit wir die Städte, Gemeinden und Kreise auch in Zukunft mit attraktiven Fördersätzen beim Ausbau der Radwegenetze unterstützen können“, sagte Minister Hermann.

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