Leichter Umsteigen vom E-Auto aufs Rad oder den E-Scooter. Mit den Hubs verändert sich das Parken in den Städten. In Heilbronn, Stuttgart und Ulm geht es dank der Förderung des Landes los.
E-Quartiershubs sind spezielle Parkhäuser und Quartiere, die für E-Autos passende Ladesäulen bieten. Sie machen von dort den Umstieg auf Bike- und Car-Sharing-Dienste leichter. Sie sollen helfen in Wohnquartieren die parkenden Autos von der Straße ins Parkhaus zu bringen. Insgesamt fördert das Land mit 3,3 Millionen Euro Pilotprojekte in Heilbronn, Stuttgart und Ulm.
Verkehrsminister Winfried Hermann MdL betonte die Wichtigkeit der E-Quartiershubs für die Stadtentwicklung: „Wenn Autos nicht mehr auf der Straße parken, dann entsteht dort neuer wertvoller öffentlicher Raum. Das Parkhaus der Zukunft ist ein Ort der Vernetzung und des Umstieges auf andere klimafreundlichere Verkehrsmittel. In unseren Pilotstädten werden die E-Quartiershubs daher ein neues Lebensgefühl für Zufußgehende und Radfahrende schaffen.“
Ausbau von E-Ladesäulen in den Städten
Mit dem Bau der E-Quartiershubs wird auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos vorangetrieben. In den drei Pilotstädten entstehen dank der Hubs insgesamt 391 neue Ladepunkte. Ergänzt werden die Parkhäuser durch neue Mobilitätsangebote. Unter anderem sieht das Konzept der E-Quartiershubs vor, dass verschiedene Angebote für Leihfahrräder, Car-Sharing-Fahrzeuge, E-Scooter und dem ÖPNV in direkter Umgebung verfügbar sind.
E-Quartiershubs schaffen neue Freiräume
Mit der Verlagerung des parkenden Verkehrs in die E-Hubs werden neue Freiräume in den Stadtvierteln entstehen. Diese können dann künftig zum Beispiel für die Aufwertung des öffentlichen Raums mit schattenspendenden Bäumen bepflanzt oder für den Ausbau der Radinfrastruktur und sicherer Fußwege verwendet werden. Dazu sollen bestehende und neue Parkhäuser, Parkplätze oder Tiefgaragen genutzt werden, die gleichermaßen für Anwohnerinnen und Anwohner sowie für Kundinnen und Kunden zugänglich sind. Langfristig sollen weitere geförderte E-Quartiershubs in ganz Baden-Württemberg entstehen.
Standorte der E-Quartiershubs
Im neuen Stadtquartier Neckarbogen in Heilbronn entsteht auf einer Fläche von fast 3.000 Quadratmetern ein neuer E-Quartiershub. Das Land fördert das Projekt der Stadtwerke Heilbronn (SWHN) und der Stadt Heilbronn mit insgesamt 2 Millionen Euro. Am Eingang des Parkhauses wird es die Möglichkeit geben, Fahrräder, Scooter und Car-Sharing-Fahrzeuge auszuleihen. 195 der 650 Parkplätze werden mit Ladepunkten für E-Autos ausgestattet. Auch eine spätere Elektrifizierung der restlichen Stellplätze wird vorbereitet. Auf dem Dach der Garage liefert zudem eine Photovoltaikanlage Strom für die E-Autos und den Rest des Quartiers.
„Die Quartiersgarage mit E-Mobilityhub ist ein wegweisender und wichtiger Baustein des Mobilitätskonzepts der Stadt Heilbronn, in welchem sich Individualverkehr, ÖPNV und Sharing-Angebote gegenseitig ergänzen. Die Stadtwerke spielen hierbei als Infrastrukturpartner eine zentrale Rolle bei der Vernetzung der Angebote“, betonte Heilbronns Erster Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Heilbronn, Martin Diepgen, die Bedeutung des geplanten E-Quartiershubs. „Mit unserem zukunftsweisenden Konzept einer multifunktionalen Quartiersgarage verbinden wir Parkfläche, E-Ladeinfrastruktur, Kleinstmobilitätsangebote und Gewinnung von regenerativer Energie“, sagte SWHN Geschäftsführer Erik Mai.
In Stuttgart werden die bereits existierenden Parkhäuser Stephangarage, Königsbau und Zeppelin Carré zu einem gemeinsamen E-Quartiershub. Insgesamt 156 Parkplätze werden mit Ladepunkten für E-Autos ausgerüstet. Das Land fördert das Projekt der Stadtwerke Stuttgart, der Stadt Stuttgart und APCOA mit rund 662.000 Euro. Der geplante E-Quartiershub unterstützt das Vorhaben der Stadt Stuttgart, die nachhaltige urbane Mobilität zu fördern und unterstützt damit das Projekt "Lebenswerte Innenstadt". Der Autoverkehr soll auf bestimmte Straßenwege (Schleifen) konzentriert werden, an die auch der E-Hub angeschlossen ist. An anderer Stelle sollen dadurch Freiräume entstehen, die für Zufußgehende und Radfahrende umgestaltet werden.
Peter Pätzold, Baubürgermeister von Stuttgart, sagte: „Wir sehen die Förderung des E-Quartierhubs als Anerkennung unserer Aktivitäten für eine nachhaltige Mobilität. Wichtig für die Verkehrswende ist nicht nur die Förderung von Fuß-, Radverkehr und ÖPNV, sondern auch die Förderung alternativer Antriebstechniken, wie der E-Mobilität. Dies kann aber nur gelingen, wenn ein gutes und ausreichendes Angebot an Ladepunkten in der Stadt vorhanden ist.“
Peter Drausnigg, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, sagte: „Neben dem Laden im öffentlichen Raum gehen wir als weiteren Schritt systematisch das Laden in Parkhäusern und an anderen sogenannten halböffentlichen Standorten an. Zusammen mit den 156 neuen Ladepunkten aus dem E-Quartiershub betreiben die Stadtwerke Stuttgart bald mehr als 650 öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten in der Landeshauptstadt.“
Am Hub in Stuttgart ist auch geplant eine Verteilstation (APCOA „Urban Hubs“) für Paketzusteller aufzubauen. Pakete sollen dort für die Zulieferung auf klimafreundlichere Lieferfahrzeuge – wie E-Lastenräder – umgeladen werden.
In Ulm werden die Parkgaragen am Salzstadel und im Fischerviertel zu einem E-Quartiershub ausgebaut. Das Land fördert das Projekt der Ulmer Parkbetriebsgesellschaft, der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm und der Stadt Ulm mit rund 600.000 Euro. Damit sollen 40 neue Ladepunkte für E-Autos entstehen. Zudem werden Stellplätze für E-Lastenräder, Pedelecs und E-Scooter an den Garagen geschaffen.
Ulms Erster Bürgermeister Martin Bendel sagte: „Shared Mobility und E-Mobilität sind die Zukunft: Ulm setzt dabei auch auf innovative Parkhäuser mit öffentlichen E-Ladestationen, modernster Leittechnik und hoher Servicequalität. Wir wollen Mobilität neu, digital und vernetzt denken. Dazu zählt die Verlagerung von Parkflächen aus dem öffentlichen Raum in E-Quartiershubs. Die Folge: mehr Platz für ÖPNV, Rad- und Fußverkehr und damit letztendlich mehr Lebensqualität und Klimaschutz in Ulm. E-Car-Sharing, der Verleih von E-Lastenrädern oder die Bereitstellung von E-Tretrollern in E-Quartiershubs sind Bausteine für eine zukunftsfähige Mobilität.“
Die Stadt Ulm nutzt die Hubs, um Parkplätze in den Garagen zu konzentrieren. Dadurch freiwerdende Parkflächen an der Straße sollen für andere klimafreundlichere Mobilitätsformen wie den ÖPNV, Radfahrende und Zufußgehende genutzt werden.