Nachhaltigkeit

Mit CO2 aus Zementwerken erneuerbare Kraftstoffe herstellen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Schild mit dem Schriftzug "Nachhaltigkeit", im Hintergrund ein Himmel mit Wolken (Bild: Fotolia.com/ Ben Chams)

Land, Industrie und Flughafen unterzeichnen Absichtserklärung
Ministerpräsident Kretschmann: Wegweisende Innovation

Verkehrsminister Hermann: Wichtiger Rohstoff für klimafreundlichere Kraftstoffe

Das Land Baden-Württemberg, die Zementindustrie und der Flughafen Stuttgart wollen mit einem gemeinsamen Pilotprojekt die Herstellung erneuerbarer Kraftstoffe aus den CO2-Emissionen von Zementwerken und deren Einsatz beispielsweise im Luftverkehr erproben. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Mittwoch (18. November) im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung unterzeichnet.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte: „Die Innovation, über die wir heute sprechen, hat es wirklich in sich. Es geht darum, den bei der Produktion von Zement entstehenden Klimakiller CO2, der prozessbedingt und nicht vermeidbar ist, zur Grundlage für die Herstellung von klimafreundlichem, synthetischem Kerosin zu machen. Das klingt nach einem schwierigen und außergewöhnlichen Vorhaben. Und das ist es auch. Aber gerade deshalb ist es bei uns in Baden-Württemberg genau richtig.“


Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte: „Das Land unterstützt ausdrücklich die Initiative der Zementwirtschaft Baden-Württemberg, in einer großtechnischen Demonstrationsanlage CO2 an der Quelle abzuscheiden. Das ermöglicht eine klimafreundlichere Zementproduktion und zugleich die Gewinnung eines wichtigen Rohstoffes für erneuerbare Kraftstoffe. Wir müssen alle technologischen Pfade erkunden, um Treibhausgase zu reduzieren und die Erderwärmung einzudämmen.“

Die vier europäischen Zementhersteller HeidelbergCement AG, SCHWENK Zement KG, Dyckerhoff GmbH und Vicat S.A. haben sich zum Projekt „catch4climate“ zusammengeschlossen, um die großtechnische Anwendbarkeit der Oxyfuel Carbon Capture-Technologie im Zementherstellungsprozess zu demonstrieren. Das Projekt wird getragen von der gemeinsamen Branchen-Initiative „Cement Innovation for Climate“. Deren Geschäftsführer Ralf Hölscher und Jürgen Thormann betonten, „catch4climate“ leiste einen entscheidenden Beitrag zur Skalierung und Verbreitung klimafreundlicher Schlüsseltechnologien, um die Herstellung von Zement und damit auch von Beton klimafreundlicher zu machen. Auf dem Gelände des Zementwerks im Heidenheimer Stadtteil Mergelstetten soll eine Oxyfuel-Demonstrationsanlage im großtechnischen Maßstab gebaut und betrieben werden.

Für den Projektpartner Landesflughafen Stuttgart betonte dessen Geschäftsführerin Dr. Arina Freitag die Gründe für die Unterstützung des Pilotprojekts: „Der Flughafen Stuttgart hat großes Interesse an dem Einsatz von klimafreundlichem, synthetischem Kerosin.“ 

Ergänzende Information:

Das Verkehrsministerium Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren seine Aktivitäten im Bereich alternativer Kraftstoffe stark ausgebaut. Unter dem Oberbegriff „Renewable Energy Fuels (reFuels)“ sind Kraftstoffe definiert, die mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt werden. Aus einem ersten Projekt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW (SDA) im Jahr 2018 ist ein Programm mit abteilungs- und ressortübergreifenden Aufgaben geworden.

Die im Januar 2020 vorgelegten Ergebnisse der „Machbarkeitsstudie zur Erzeugung von reFuels aus Zementabgasen“ in Stuttgart zeigen, dass mit CO2 aus Zementwerken klimafreundlichere Kraftstoffe, u.a. für den Luftverkehr erzeugt werden können. Aus dem prozessbedingten CO2 eines Zementwerks könnte beispielsweise der Bedarf des Stuttgarter Flughafens zweifach gedeckt werden.

Vertreter der baden-württembergischen Zementindustrie, des Industrieverbandes Steine und Erden (ISTE) Baden-Württemberg und des Vereins Deutscher Zementwerke (VDZ) waren von Anfang an in die Erstellung der Machbarkeitsstudie eingebunden. Die lokalen Bedingungen der Zementwerke in Baden-Württemberg wurden vergleichend untersucht, um geeignete Standorte im Südwesten zu finden.

Weitere Meldungen

Ein Elektroauto lädt an einer Ladesäule.
Elektromobilität

Neuer E-Ladepark an Landesstraße eröffnet

Motorhaube eines Polizeiautos, auf welcher ein Förderbescheid des Verkehrsministeriums für Ladepunkte für Elektro- und Hybridfahrzeuge in Höhe von 787.500 Euro liegt.
Elektromobilität

225 Ladepunkte für die baden-württembergische Polizei

Ein blaues, rundes Schild mit einem Fahrrad als Symbol, welches Sonderwege für Radfahrende kennzeichnet. Im Hintergrund sind Baumkronen.
Radwege

Mehr sichere Radwege im ganzen Land

Fußgänger und Fahrradfahrer
Rad und Fuß

Förderung für Rad- und Fußwege stärkt Verkehrssicherheit

Gewinnerinnen und Gewinner des Schulradeln 2024 auf dem gewonnenen Rad-Aktionstag
Schulradeln

1.000 Jugendliche feiern Schulradeln-Sieg in Ladenburg

Kopf eines Zuges.

DB Regio gewinnt Ausschreibung für Neckartal und Südbahn

Schild Strassenbau (Bild: stock.adobe.com/ Cevahir)
Straßenbauabteilung

Neuer Leiter in der Straßenbauabteilung

Ein Fahrzeug des Winterdienst räumt Schnee und streut Salz auf einer Straße im Dunkeln.
Radolfzell

Neues Salzlager in Radolfzell

Luftbild von der zweiten Rheinbrücke bei Karlsruhe
Rheinbrücke

Studie: Stärkung des rheinquerenden ÖPNV

Ein Maschine asphaltiert eine Straße.
Sanierunsprogramm 2025

Land investiert 425 Millionen Euro in Straßenerhalt

Busfahrer am Lenkrad
Fachkräfte

Ein Jahr Fachkräftebündnis: Gemeinsam für Mitarbeitende im ÖPNV

Staatssekretärin Elke Zimmer am Rednerpult während des Kick-offs von „Zukunft in Fahrt“
Personalgewinnung

„Zukunft in Fahrt“: Gemeinschaftsprojekt zur Personalgewinnung

Straße

B 10 Gingen–Geislingen: Bund hat Gesehenvermerk erteilt

Absperrung auf einer Straße. Im Hintergrund eine Autobrücke.
Straßenbau

2024: Rekordsummen zur Sanierung des Straßennetzes

Verkehrsministerium (Bild: Joachim E. Roettgers GRAFFITI)
Sanierung

Ersatzneubau B-30-Brücke bei Hochdorf