Land unterstützt Kommunen und Landkreise bei Anschaffung von Motorradlärm-Displays mit bis zu 4.000 Euro – Anmeldungen sind noch bis 30. Juni 2020 möglich
Noch bis zum 30. Juni 2020 können sich von Motorradlärm geplagte Städte und Gemeinden, sowie Land- und Stadtkreise für eine Landesförderung zur Anschaffung von Displays gegen Motorradlärm bewerben. „Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt Kommunen und Landkreise zum zweiten Mal mit bis zu 4.000 Euro pro Display“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann MdL am Montag (18. Mai). Die Anträge können beim Ministerium für Verkehr eingereicht werden.
Minister Hermann unterstrich: „Bereits 31 Motorradlärm-Displays sind landesweit im Einsatz und es sollen mehr werden. Die Motorradlärm-Displays haben sich als eine erstaunlich wirksame Maßnahme im Kampf gegen Motorradlärm erwiesen. Die Displays setzen auf Freiwilligkeit und Verantwortung der Biker. Mit diesen Anzeigen appellieren wir an die Vernunft und werben dafür, Rücksicht auf die Anwohnerinnen und Anwohner zu nehmen. Aber auch die Polizei wird Biker häufiger überprüfen. Gleichwohl bedarf es weiterer gesetzlicher Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene, um die Lärmbelastung dauerhaft zu senken. Daran arbeiten wir.“
Lärmdisplays wirken – Land setzt Förderprogramm fort
Die Wirksamkeit der Lärmdisplays hat das Land in Modellversuchen erprobt. Motorradfahrerinnen und -fahrer werden über die Displayanzeigen direkt angesprochen und zu einer leisen und damit rücksichtsvollen Fahrweise aufgefordert. Mit der Fortführung des Förderprogramms möchte das Verkehrsministerium den Einsatz von Lärmdisplays weiter voranbringen. Der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung Baden-Württemberg, Thomas Marwein MdL, freute sich, dass das von ihm initiierte Förderprogramm fortgeführt wird: „Ich bin nach wie vor begeistert über die gute Resonanz auf das Förderprogramm im vergangenen Jahr. Zahlreiche Kommunen sind unserem Aufruf gefolgt und haben Lärmdisplays an Lärmhotspots aufgestellt. Dieses Jahr werden weitere Displays folgen. Die Corona-Pandemie hat das Problem des Motorradlärms zwischenzeitlich zwar verändert, aber nicht beseitigt.“
Positive Resonanz aus den Kommunen – Erfahrungsbericht Sasbachwalden
Der Lärmschutzbeauftragte verwies auf die zahlreichen positiven Rückmeldungen aus den Kommunen: „Viele Städte und Gemeinden haben mir über ihre guten Erfahrungen zum Einsatz der Displays berichtet. Die direkte Ansprache der Motorradfahrer scheint zu wirken. Sie reduzieren ihre Geschwindigkeit und somit den Lärm, nachdem das Display entsprechende Hinweise gegeben hat. Das Problem wird ihnen bewusst und sie verändern ihr Fahrverhalten. Das ist gut.“
Die Gemeinde Sasbachwalden ist eine der Gemeinden, die im vergangenen Jahr eine Förderung beantragt hatte. Mittlerweile hat das Display seine Arbeit in der Kommune im Schwarzwald aufgenommen. Sehr zur Freude von Bürgermeisterin Sonja Schuchter, die in einem Video über ihre mit dem Display gesammelten Erfahrungen berichtet. Sie beantwortet darin Fragen, die sich andere Kommunen im Zusammenhang mit der möglichen Anschaffung eines solchen Displays möglicherweise ebenfalls stellen.
Hintergrundinformation
Das Förderprogramm Motorradlärm-Display gibt es seit 2019. Landesweit sind derzeit 31 Motorradlärm-Displays im Einsatz. Das Verkehrsministerium hat im vergangenen Jahr bereits 19 Kommunen und Landkreise bei der Beschaffung von insgesamt 21 Lärmdisplays mit einem Fördervolumen von über 80.000 Euro unterstützt. Diese sind: Baden-Baden, Baiersbronn, Bietigheim-Bissingen, Donzdorf, Eislingen/Fils, Gaildorf, Gammelshausen, Heidelberg, Hüfingen, Kernen, Loffenau, Mainhardt, Rottweil, Sasbachwalden, Sulzbach-Laufen, Untergruppenbach, Wüstenrot sowie der Hohenlohekreis und der Landkreis Lörrach.
Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg hat im Jahr 2016 Motorradlärm-Displays als präventive Lärmminderungsmaßnahme auf mehreren Pilotstrecken erprobt und zur Serienreife entwickeln lassen. Mit Motorradlärm-Displays können Motorradfahrende durch die unmittelbare und individuelle Ansprache zu einer moderaten Fahrweise und somit zu einer Reduzierung der Lärmbelastung angehalten werden. Die vom Land in den Jahren 2015 und 2016 durchgeführten Testreihen konnten eine Lärmminderung von 1,1 bis 2,2 dB(A) nachweisen. Das ist eine Größenordnung, die der Mensch durchaus als Verbesserung wahrnimmt.
Hinweise zum Förderprogramm 2020 sowie die Fördergrundsätze/-voraussetzungen finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg.
Video: Erfahrungsbericht mit Lärmschutzdisplay von Bürgermeisterin Sonja Schuchter.