Aufsichtsratsvorsitzender Hermann: „Gesamtkonzept zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen steht“
Bei der 44. Aufsichtsratssitzung der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) hat der Aufsichtsrat am 5. Juni 2014, auf die anstehenden Herausforderungen der Vergaben im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) reagiert und einstimmig ein umfassendes Gesamtkonzept zur personellen Verstärkung beschlossen. „Bereits jetzt arbeitet die NVBW am Rande ihrer kapazitiven Möglichkeiten. Durch die anstehenden Ausschreibungen wird sich die Situation weiter verschärfen. Deshalb haben wir ein Gesamtkonzept entwickelt, mit dem durch ein Zusammenspiel aus externer Beratung und personeller Verstärkung die Situation verbessert werden soll“, so Aufsichtsratsvorsitzender Winfried Hermann nach der Sitzung. Die aktuelle Welle der SPNV-Ausschreibungen stelle die NVBW vor besondere Herausforderungen. Die Vielzahl der Verfahren, bei denen auch neue Fahrzeugfinanzierungsmodelle zur Anwendung kommen werden, sorge über mehrere Jahre für eine sehr hohe Arbeitsdichte bei der NVBW. Dabei gehe es um ein Vertragsvolumen von rund 10 Mrd. Euro. So sollen allein in 2014 noch acht Vergabeverfahren gestartet werden, davon fünf mit Neufahrzeugen, einschließlich der Stuttgarter Netze mit knapp 20 Mio. Zug-Kilometer.
Das Gesamtkonzept besteht aus den drei Bausteinen „Externe Beratung“, „Personelle Verstärkung der Arbeitsebene NVBW“ und „Schaffung einer zweiten Geschäftsführerstelle“.
Baustein 1: Externe Beratung
Da es weder möglich noch sinnvoll ist, Vergabespitzen allein durch den Aufbau von zusätzlichem Personal zu bewältigen, soll die externe Unterstützung in den Bereichen Ökonomische Fragestellungen und Vergabestrategie sowie Juristische Konzeption der Fahrzeugfinanzierungsmodellen weiter fortgeführt werden. Es handelt es sich bei diesen Bereichen um vorübergehende Arbeitsspitzen, die hochspezialisiertes Fachwissen erfordern. Letztes kann nicht ohne weiteres zeitnah selbst aufgebaut werden.
Baustein 2: Personelle Verstärkung der Arbeitsebene NVBW
Die NVBW selbst soll durch einen moderaten Personalaufbau in die Lage versetzt werden, insbesondere die Vorbereitung und Abwicklung der Vergabeverfahren zukünftig zu bewältigen. Dazu sind im Bereich Ausschreibung schon zwei Stellen zusätzlich besetzt worden, hinzu soll nun eine vorübergehende Verstärkung auf der planerischen Seite kommen. Darüber hinaus wurde die Geschäftsführung beauftragt zu prüfen, wie die ökonomische Kompetenz der NVBW bei der Vorbereitung und Begleitung von Ausschreibungsverfahren zukünftig ausgebaut werden kann. Ziel dieser Neuausrichtung muss sein, die externe Beratung in diesem Bereich mittelfristig zumindest zu reduzieren. Zur Herbstsitzung des Aufsichtsrats soll ein entsprechender einen Vorschlag vorliegen.
Baustein 3: Schaffung einer zweiten Geschäftsführerstelle
Auch auf der Führungsebne soll es eine Verstärkung in Form eines zweiten Geschäftsführers geben. Dieser wird sich schwerpunktmäßig auf die Vergabeverfahren konzentrieren und deren fristgerechte Umsetzung durch die NVBW gewährleisten. Mit Blick auf die aktuelle Ausschreibungswelle und die damit einhergehende Gründung einer Fahrzeugfinanzierungsgesellschaft Baden-Württemberg, die aus der NVBW heraus aufgebaut und operativ mit der NVBW verknüpft werden soll, war dieser Schritt dringend notwendig. Darüber hinaus sind auch die übrigen Aufgabengebiete der NVBW in den letzten Jahren erheblich ausgebaut worden, etwa durch die Einrichtung der Geschäftsstelle des Projekts Nachhaltige Mobile Region Stuttgart und zuletzt durch die Schaffung des Kompetenzzentrums „Innovative Angebotsformen im ÖPNV“.
Winfried Hermann zeigte sich nach der Sitzung zuversichtlich: „Wir wissen, dass alle Beteiligten bisher ihr Möglichstes getan haben. Die in Deutschland einmalige Vergabewelle erfordert allerdings mehr. Mit dem heute beschlossenen Gesamtkonzept werden wir diese Herausforderung meistern.“