Verkehrsministerium und NVBW stellen Zwischenergebnisse vor
Am 25.09.2015 trafen sich das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) und die Nahver-kehrsgesellschaft Baden-Württemberg GmbH (NVBW) mit den Gemeinden und Landkreisen entlang der Rheintalbahn zwischen Offenburg und Basel, um den aktuellen Stand der Angebotsplanung zu besprechen.
Das Zielkonzept 2025 ist Grundlage für die Angebotsplanung und orientiert sich an der Fahrgastnachfrage bzw. dem Fahrgastpotenzial. Demnach müssten im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) künftig von Offenburg Richtung Freiburg drei, ab Riegel-Malterdingen sogar vier Züge pro Stunde angeboten werden. Zum Bedauern aller Beteiligten ist dieses Ziel angesichts der starken Belegung der Strecke durch Güter- und Fernzüge (ICE/IC) derzeit noch nicht umsetzbar. Dies wird erst nach Fertigstellung der Güterumgehung Freiburg sowie dem Ausbau der Abschnitte Müllheim–Auggen und Haltingen–Weil am Rhein möglich werden. Deren Inbetriebnahme ist nach derzeitigem Planungsstand für den Zeitraum bis 2031 vorgesehen.
Vor diesem Hintergrund wird seitens des Landes und der Anliegergemeinden das bestmögliche Fahrplanangebot gesucht. Ziel ist insbesondere eine möglichst halbstündliche Anbindung aller Stationen sowie stündliche schnellere Verbindungen zwischen den besonders nachfragestarken Zentren.
„Wir haben die Anregungen aus der Region, weitere Halte des Regionalexpress aufzunehmen, sehr ernst genommen“, so Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl. Das MVI habe daher nun eine mögliche Variante vorgestellt, die sowohl die Interessen der Region an zusätzlichen Halten als auch die Ziele des Landes, ein schnelles Produkt im SPNV anzubieten, zusammenbringt.
Die ersten Rückmeldungen der anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus der Region zeigten, dass das Zwischenergebnis einen guten Kompromiss darstellen könnte, da – wie bei jedem guten Kompromiss – nicht alle vollkommen glücklich sind. Angesichts der äußerst engen Räume auf der Rheintalbahn würde aber so weit wie irgend möglich ein systematisches Verkehrsangebot mit regelmäßigen schnellen und langsamen Verbindungen im Nahverkehr erreicht. Gleichzeitig würden so viel Halte umgesetzt, wie die Fahrzeiten es möglich machen.
Für den Nahverkehr ab Dezember 2019 könnte im nördlichen Abschnitt von Offenburg bis Freiburg nach diesem Vorschlag folgendes Angebot vorgesehen werden:
- eine stündliche S-Bahn von Offenburg nach Freiburg,
- ein stündlicher Regionalexpress (RE) von Karlsruhe über Offenburg und Freiburg nach Basel. Dieser würde jede zweite Stunde mit mehr Zwischenhalten als von der ursprünglichen Planung verkehren. In der anderen Stunde würde der Zug entsprechend der Ursprungsplanung des Landes beschleunigt verkehren und die Fahrzeit zwischen Offenburg und Basel unter 90 Minuten betragen. Dies ist insbesondere für Reisende attraktiv ist, die den RE über eine längere Strecke nutzen möchten. Dieses Konzept kann auch eine stündliche Anbindung von Denzlingen an den Regionalexpress ermöglichen, was eine Kernforderung aus der Region war. Voraussetzung hierfür sind geringe Anpassungen bei der Infrastruktur (Bau einer Signalanlage). Das Land wird sich für eine schnelle Umsetzung durch die DB einsetzen. Gespräche hierzu auf Arbeitsebene mit dem ZRF wurden vereinbart.
Eine stündliche Bedienung mit dem RE auch der in der Diskussion befindlichen Halte Orschweier und Ringsheim lasse sich aufgrund der ICE-Überholung in Offenburg nicht realisieren. Das Land wird jedoch prüfen, ob sich die Bedienung bei geänderten Rahmenbedingungen verbessern lässt.
Für den Abschnitt zwischen Freiburg und Basel ist vorgesehen, dass in der Stunde des schnellen REs die Zwischenhalte Bad Krozingen, Heitersheim, Müllheim und Weil am Rhein bedient werden. In der anderen Stunde sollen nach diesem Vorschlag zusätzliche RE-Halte in Schallstadt, Bad Bellingen, Efringen-Kirchen und Haltingen hinzukommen. Daneben verkehrt zwischen Freiburg und Basel eine stündliche S-Bahn-Linie, die alle Unterwegshalte bedient und auf dem Abschnitt Freiburg-Müllheim so oft es die Trassenkapazitäten zulassen, um einen zweiten Zug je Stunde ergänzt werden wird. Zwischen Müllheim und Basel wird es Verdichter in den Hauptverkehrszeiten geben.
Im nächsten Schritt erfolgt die detaillierte Planung des S-Bahn-Angebotes. Insbesondere wird geprüft, in welchem Umfang zusätzliche S-Bahnen zwischen Emmendingen und Freiburg verkehren können und in welchen Zeitlagen die S-Bahnen zwischen Freiburg und Basel verkehren. Rückmeldungen der Kommunen an das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und die NVBW sind noch möglich. Anschließend wird das Land über die endgültige Angebotskonzeption entscheiden. Parallel dazu wird zeitnah bereits der Teilnahmewettbewerb für die Ausschreibung des SPNV-Netzes 4 (Rheintal) starten.