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Regionaler Bahnverkehr im Raum Oberschwaben-Bodensee soll ausgebaut werden

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Schienen (Bild: stock.adobe.com/ Nadia nb)

Auf den Bahnstrecken zwischen dem Allgäu, dem Schussental und dem Bodensee soll der Regionalverkehr ausgebaut werden. Dies vereinbarten die Landkreise Ravensburg, Bodenseekreis und Lindau sowie der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben mit dem Land am Montag in einer Absichtserklärung In einer Machbarkeitsstudie sollen die einzelnen Projekte detailliert beschrieben und ein Zeitplan für ihre Umsetzung aufgestellt werden. Dazu gehört auch der Ausbau der Infrastruktur – beispielsweise die Elektrifizierung der Strecke Aulendorf-Kißlegg.

Der regionale Schienenverkehr im Raum Bodensee-Oberschwaben-Lindau soll nach übereinstimmender Auffassung der dortigen Landkreise, des Regionalverbandes und des Landes Baden-Württemberg ausgebaut werden. Verkehrsminister Winfried Hermann und Vertreter der Region unterzeichneten am Montag (20. Juni) in Stuttgart eine Absichtserklärung für die weitere Zusammenarbeit. Ziel ist der Aufbau eines neuen S-Bahn-ähnlichen Nahverkehrssystems im Bereich des Verkehrsverbundes Bodensee-Oberschwaben (bodo) mit der Elektrifizierung der Strecke Kißlegg-Aulendorf als zentrale Infrastrukturmaßnahme.

Attraktive und klimaschonende Mobilität braucht gutes Angebot

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung: „Eine klimaschonende Mobilität erfordert gerade in ländlichen Regionen ein verlässliches und attraktives Angebot im öffentlichen Personennahverkehr. Nur so können mehr Menschen für einen Umstieg vom Auto auf Busse und Bahnen gewonnen werden. Durch die Zusammenarbeit mit dem Interessenverband bodo-Ringzug wollen wir den regionalen Bahnverkehr im Südosten von Baden-Württemberg deutlich verbessern und mit dem bestehenden Angeboten auf den angrenzenden Strecken wie der Bodenseegürtelbahn oder der Südbahn verknüpfen. Es freut mich besonders, dass eine solche Initiative aus der Region kommt, die wir als Land gerne unterstützen werden.“

Interessenverband bodo-Ringzug will zukunftsorientierten Bahnverkehr

Für den Interessenverband bodo-Ringzug erklärte dessen Vorsitzender, der Ravensburger Landrat Harald Sievers: „Städte, Gemeinden und Kreise sowie die Wirtschaft in unserer Region streben einen leistungsfähigen und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bahnverkehr an. Dazu wollen wir gemeinsam die Projekte und Maßnahmen auf den Schienenstrecken zwischen dem Allgäu, dem Schussental und dem Bodensee koordiniert vorantreiben. Dazu gehört insbesondere die Elektrifizierung der Strecke Aulendorf-Kißlegg.“

Gutachten für S-Bahn-ähnliches System aus dem Jahr 2020

Die Landkreise Ravensburg und Bodenseekreis sowie der bayerische Landkreis Lindau hatten im Jahr 2020 gemeinsam ein Gutachten für den sogenannten „bodo-Ringzug“ in Auftrag gegeben, das im Mai 2021 dem Verkehrsministerium vorgestellt wurde. „bodo-Ringzug“ steht als Überbegriff für ein S-Bahn ähnliches System im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf dem Gebiet des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbundes (bodo) mit den Strecken Friedrichshafen – Aulendorf, Aulendorf – Leutkirch/Wangen – Lindau und Lindau – Friedrichshafen.

Das Gutachten empfiehlt unter anderem, die Strecke Aulendorf – Kißlegg auszubauen, indem Möglichkeit höherer Zuggeschwindigkeiten und eine Elektrifizierung der Strecke genutzt werden. Das Land unterstützt diese Anliegen und befürwortet die dadurch realisierbare durchgehende Verbindung von Leutkirch über Kißlegg, Aulendorf nach Ravensburg und Friedrichshafen. Minister Hermann sagte: „Wir sehen die Studie als gute Basis für die Weiterentwicklung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in der Region Bodensee-Oberschwaben. Das Land sieht bei detaillierter Analyse und Bewertung des Gutachtens zum „bodo-Ringzug“ jedoch weiteren Untersuchungsbedarf.“ Dazu zähle insbesondere:

  • die Betrachtung der verkehrlichen Anforderungen im Mehrfachoberzentrum Friedrichshafen/Ravensburg/Weingarten sowie der östlichen Bodenseegürtelbahn Friedrichshafen - Lindau,
  • die Abstimmung mit weiteren SPNV-Planungen an den regionalen Schnittstellen (u.a. Regionalexpressverkehre, Betriebsprogramm 2030 Regio-S-Bahn Donau-Iller, Betriebsprogramm 2030 Bodenseegürtelbahn),
  • die Berücksichtigung technischer und betrieblicher Maßnahmen zur Steigerung der Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit.

In der Abschichtserklärung wurden sowohl wesentliche Punkte festgehalten, bei denen seitens der Unterzeichner bereits Einigkeit besteht, als auch offene Punkte, die noch einer Klärung bedürfen. „Land und Region werden im Rahmen dieser Erklärung als Partner zusammenarbeiten und ein starkes Team bilden“, betonte Minister Hermann.

Machbarkeitsstudie für die nächsten Schritte vereinbart

Um für die weiteren Realisierungsschritte gemeinsam zielgerichtet vorzugehen, wurde in der Absichtserklärung vereinbart, eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben, um die genaue Definition der Projekte festzulegen und einen Zeitplan dafür aufzustellen. Darin sollen der Bedarf für den Ausbau der Infrastruktur festgestellt, verschiedene Varianten bewertet und eine erste grobe Nutzen-Kosten -Untersuchung erstellt werden. Die Machbarkeitsstudie soll auch die Vorgaben des Landes, insbesondere zum SPNV-Zielkonzept sowie die Ergebnisse der aktuellen Studie der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) zum Einsatz emissionsfreier Fahrzeuge auf nicht elektrifizierten Strecken berücksichtigen. Das Land wird die Hälfte der zuwendungsfähigen Kosten der Machbarkeitsstudie übernehmen, deren Ergebnisse spätestens in eineinhalb Jahren vorliegen sollen.

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An der Verkehrsfreigabe nahmen Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting, Essingens Bürgermeister Wolfgang Hofer, Landtagsabgeordneter Winfried Mack, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Susanne Bay, Gerhard Rühmkorf vom Bundesministerium für Verkehr, Landrat Joachim Bläse und Landtagsabgeordneter Tim Bückner teil.
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