Landesverkehrsminister: Zeitfenster für eine Ergänzung der Infrastruktur schließt sich bald
Der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, hat am 5. Juli 2019 in einem Schreiben an den Konzernbevollmächtigen der Deutschen Bahn, Thorsten Krenz, weitere zeitnahe Gespräche zum Bahnknoten Stuttgart als wichtig erachtet. Gemeinsam müsse geprüft werden, „den Bahnknoten Stuttgart durch die notwendigen Ergänzungen für die gestiegenen Anforderungen zukunftsfähig zu machen“, betont Hermann.
Der Deutschlandtakt sei ein wichtiger Schritt nach vorne, auch wenn der künftige Stuttgarter Tiefbahnhof mit seinen acht Gleisen kein idealtypischer integraler Taktknoten sei. „Dies ist bereits seit der Schlichtung bekannt und für mich daher nicht Anlass für eine erneute Thematisierung“, schreibt der Landesverkehrsminister.
Ganz unabhängig davon treibe ihn aber die Sorge um, „ob der Knoten Stuttgart das Ziel einer Verdoppelung der Fahrgäste im Schienenverkehr meistern kann.“ Man müsse auf die Stoßzeiten schauen und nach den derzeitigen Planungen seien in der morgendlichen Spitzenstunden 30 Prozent mehr Zugankünfte als heute möglich. Das werde man auch mit Digitalisierung und längeren Zügen das Verdopplungsziel kaum erreichen können.
In dem Schreiben zeigt sich Hermann zudem besorgt, dass die S-Bahn bereits heute an der Kapazitätsgrenze gefahren werde. Eine Verdoppelung der Nachfrage der S-Bahn ist laut Hermann nicht ohne eine ergänzende Infrastruktur möglich.
In seinem Schreiben schlägt der baden-württembergische Verkehrsminister vor, zusätzlich zur Umsetzung der vertraglich vereinbarten Infrastruktur von S21 und der bestehenden S-Bahn eine zusätzliche unterirdische Nahverkehrsstation mit Anbindungen vom Nordzulauf, von den S-Bahn-Gleisen und von der Panoramabahn gemeinsam zu diskutieren. Diese Station könnte zusätzliche Kapazitäten für Verstärker-S-Bahnen bis zum zentralen Verteilerknoten Hauptbahnhof schaffen. Sie wäre damit die Voraussetzung für zusätzliche Express-S-Bahnen und Metropolexpresslinien, die bis in die Stuttgarter Innenstadt reichen.
„Dabei ist für mich klar, dass es im Bereich bis zum Hauptbahnhof nur unterirdische Lösungen geben kann, die das Städtebauprojekt Stuttgart 21 und die städtebaulichen Entwicklungen so wenig wie möglich beeinträchtigen“, betont Hermann in dem Schreiben an Thorsten Krenz. Für eine mit den städtebaulichen Anforderungen verträgliche Ergänzung der Infrastruktur schließe sich allerdings bald das Zeitfenster. Angesichts der Herausforderungen durch den Klimaschutz sei es für ihn ein dringendes Anliegen, diese Fragen bald anzusprechen.