„Einer von zwölf prioritären Wiedervernetzungsabschnitten im Land“
Anlässlich der laufenden Planungen für eine kombinierte Grün- und Landwirtschaftsbrücke über die Autobahn A8 zwischen Karlsbad-Mutschelbach und Remchingen-Nöttingen besuchte Staatssekretärin Gisela Splett, MdL am 12. November den vorgesehenen Standort. Dort quert die A8 einen besonders bedeutenden Wildtierkorridor. Splett erläuterte vor Ort die Problematik der Zerschneidung von Lebensräumen durch Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Möglichkeiten zur Wiedervernetzung.
Das Bundesprogramm Wiedervernetzung beinhaltet zwölf prioritäre Wiedervernetzungsabschnitte in Baden-Württemberg. „Ich besuche dieses Jahr jeden Monat einen dieser wichtigen Standorte“, erläuterte Gisela Splett. Ziel sei, die notwendigen Maßnahmen so schnell wie möglich auf den Weg zu bringen.
Eines dieser zwölf Projekte des Bundesprogramms ist die geplante Querungshilfe an der A8 zwischen Karlsbad-Mutschelbach und Remchingen-Nöttingen. Hier zerschneidet die bestehende Autobahn große zusammenhängende Waldflächen. Viele Tierarten nutzen diese Wälder als Lebensraum und Wanderkorridor zwischen Schwarzwald und Odenwald. Martin Strein von der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt erläuterte: „Die Grünbrücke soll einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten den Austausch über die Autobahn ermöglichen und so gestaltet werden, dass sie von vielen Tierarten genutzt werden kann. Dazu gehört u.a. die Wildkatze, die in den Wäldern des Strombergs seit einigen Jahren wieder regelmäßig nachgewiesen wird. Für sie ist ein Verbund zu anderen Wildkatzenpopulationen überlebenswichtig.“
Die Besonderheit des Standorts zwischen Karlsbad und Remchingen ist, dass hier die A8 in den vergangenen Jahren ausgebaut wurde. Der Ausbau erfolgte aber auf der Grundlage von Plänen, die noch vor der Erarbeitung des Bundesprogramms Wiedervernetzung entstanden waren. Im Bereich des Wiedervernetzungsabschnitts war nur eine Wirtschaftswegbrücke, die sogenannte „Nusswegbrücke“ vorgesehen. Inzwischen gibt es aber „grünes Licht“ seitens des Bundesverkehrsministeriums, statt einer reinen Wirtschaftswegbrücke ein kombiniertes Bauwerk zu errichten.
Die nun vorgesehene Planung, die alle Belange bestmöglich in Einklang bringen soll, wurde bereits allen Beteiligten vorgestellt. Da die Gemeinde Remchingen ihre Zustimmung bisher nicht erteilt und auch eine Bürgerinitiative neuerdings Bedenken angemeldet hat, muss geprüft werden, ob für die Planung ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird. Dies würde die Umsetzung der Maßnahme allerdings erheblich verzögern.
„Wir haben versucht, den Kommunen und der Land- und Forstwirtschaft so weit wie möglich entgegen zu kommen“, betont Gisela Splett. „Und wir gehen davon aus, dass durch die geplante Grünbrücke und begleitende Maßnahmen die Gefährdung durch Wildunfälle auf der benachbarten Kreisstraße eher gesenkt als gesteigert wird. Ich hoffe deshalb auf die Zustimmung zur Planung und bin zuversichtlich, dass wir mit vereinten Kräften eine „grüne Infrastruktur“ schaffen und gestalten können, damit die biologische Vielfalt langfristig erhalten bleibt“, führte Splett weiter aus und nutzte den Ortstermin, um allen zu danken, die sich für dieses Ziel einsetzen.