Land kauft für gut 600 000 Euro Ökopunkte für Ausgleichsmaßnahmen beim Straßenbau
Durch ein neues Modell bei den Ausgleichsmaßnahmen im Straßenbau will das Land seinen Einsatz für den Naturschutz verstärken und zugleich die Planung von Straßenbauvorhaben verbessern. Mit dem Kauf von Ökopunkten verfolgt das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) das Ziel, Geld, das der Straßenbau für den Naturschutz ausgibt, gezielt dort einzusetzen, wo es am Besten gebraucht wird, zum Beispiel bei der Renaturierung von Mooren.
„Mit dem Einstieg in das Ökokonto betreten wir Neuland. Ich bin aber davon überzeugt, dass dieses Projekt erfolgreich sein wird und künftig als Vorlage für die Arbeit der Straßenbauverwaltung bei der Planung von Ausgleichsmaßnahmen dienen kann“, sagte Staatssekretärin Gisela Splett am Donnerstag, 12. Dezember in Vaihingen an der Enz.
Sie unterzeichnete mit den Geschäftsführern der Flächenagentur Baden-Württemberg eine Vereinbarung, die eine intensive Zusammenarbeit beim Einsatz von Ökopunkten vorsieht.
Diese Vorgehensweise hat für die Natur Vorteile:
- Es kann gezielt in Maßnahmen investiert werden, die für die Natur bzw. die Ökosysteme besonders wertvoll sind.
- Der Ausgleich erfolgt nicht mehr oder weniger zufällig dort, wo Ausgleichsflächen erworben werden können, sondern kann nach einem strategischen Konzept geplant und in großräumige Maßnahmen eingebunden werden.
- Die mühsame und oft umständliche Suche nach einem geeigneten Ausgleich, bei dem immer wieder Kompromisse eingegangen werden müssen, entfällt. Damit wird auch die Arbeit der Straßenbauverwaltung erleichtert.
- Es wird in Naturschutzprojekte investiert, die bereits vor Beginn von Baumaßnahmen angelegt werden können und so frühzeitig Vorteile für den Naturschutz bringen.
- Die Straßenbauverwaltung erhält dafür auch noch Zinsen in Form zusätzlicher Ökopunkte
Hier kommt die Flächenagentur Baden Württemberg ins Spiel. Die Flächenagentur vermittelt im Ökopunkte-Handel und führt Anbieter und Nachfrager zusammen. Sie ist als besonders zuverlässige Stelle behördlich zertifiziert für die Planung, Durchführung und Pflege sowie den Handel mit Ökokontomaßnahmen nach der Ökokontoverordnung des Landes.
Die Zusammenarbeit mit der Flächenagentur ermöglicht es deshalb der Straßenbauverwaltung, gezielt dort zu investieren, wo es die Natur am Nötigsten hat. Davon haben der Naturschutz und der Straßenbau einen Nutzen.
Der Betrag von 600.000 Euro ist für verschiedene Maßnahmen geplant, die bereits hergestellt wurden oder noch beabsichtigt sind, Beispiele:
- die Sanierung von Weinbergtrockenmauern, die unter anderem für das Überleben der Mauereidechse und vieler besonders seltener Pflanzen überlebenswichtig sind;
- die Herstellung einer Röhricht und Wiesenknopf-Silgenwiese aus Ackerflächen, um der standorttypischen Fauna und Flora Rückzugsräume zu bieten;
- die Umwandlung von Acker in Sumpf- und Auenwald und die Wiederanlage oder -erweiterung von Mooren. Solche Maßnahmen sind deshalb von besonderer Bedeutung für das Verkehrsministerium, weil Sümpfe und Moore eine wichtige Funktion im CO2-Kreislauf haben. Sie binden nämlich das Treibhausgas CO2, das von Kraftfahrzeugen ausgestoßen wird und zur Klimaveränderung beiträgt.