15.000 Volt fließen jetzt durch die neue Oberleitung auf der Strecke zwischen Ulm, Friedrichshafen und Lindau-Aeschach. Nach den Testfahrten soll die Strecke im Dezember 2021 in Betrieb gehen.
Genau wie geplant: Die Elektrifizierung der Südbahn ist auf der Zielgeraden. Alle Masten sind aufgestellt, die Oberleitungen installiert. Ab Donnerstag setzt die Deutsche Bahn diese mit 15.000 Volt unter Spannung. Zu diesem Meilenstein und symbolischen „Stromeinschalten“ kamen im neuen Umrichterwerk in Niederbiegen Vertreter:innen von Bund, Land und Deutscher Bahn sowie zahlreiche Abgeordnete aus der gesamten Region zusammen. Der Probebetrieb auf der Strecke Ulm – Friedrichshafen – Lindau (Aeschach) kann nun starten. Damit beginnt bei der Elektrifizierung der Südbahn der Schlussspurt zur pünktlichen Inbetriebnahme.
Im Dezember beginnt ein neues Bahnzeitalter auf einer starken Schiene im Südosten des Landes. Die auf 120 Kilometer erneuerte Infrastruktur sorgt künftig für eine klimafreundliche, bessere Anbindung an das nationale und internationale Schienennetz. Reisende zwischen Ulm und Friedrichshafen kommen so noch komfortabler an ihr Ziel.
Die Deutsche Bahn bedankt sich anlässlich dieses Meilensteins im Projekt besonders bei dem Interessenverband (IV) Südbahn. Mit dem Engagement der Region eng verbunden ist der Name von Verbandsdirektor Wilfried Franke. Gemeinsam mit weiteren Gästen gab er als Geschäftsführer des IV Südbahn den Startschuss für das Einschalten der Oberleitung.
Südbahn startet im Dezember 2021
Die Deutsche Bahn hat neben der Elektrifizierung weitere umfangreichen Bauarbeiten beispielsweise an Bahnübergängen, Stellwerken sowie an den Gleisanlagen in mehreren abschnittsweisen Streckensperrungen umgesetzt. Größte Bauwerke waren das Umrichterwerk Niederbiegen und die neue Argenbrücke.
Von Juli bis November 2021 führt die Deutsche Bahn weitere Arbeiten für die Inbetriebnahme aus. Es folgen unter anderem technische Abnahmen, Test- und Belastungsfahrten. Die Inbetriebnahme der elektrifizierten Südbahn erfolgt zum Fahrplanwechsel am 11./12. Dezember 2021.
Hochspannung bedeutet Lebensgefahr
Ab dem 1. Juli 2021 gilt entlang der Südbahn – wie bei allen elektrifizierten Bahnanlagen: Achtung vor Hochspannung. Ab diesem Zeitpunkt steht der Fahrdraht der Oberleitungsanlage unter einer Spannung von 15.000 Volt. Die Deutsche Bahn AG weist aus diesem Anlass auf die mit der Einschaltung verbundene Gefahr hin. Bereits ein Abstand von weniger als 3 Meter zu den stromführenden Anlagen kann zu einem tödlichen Stromschlag führen. Dies gilt beispielsweise auch für die Benutzung von Luftballons und Flugdrachen.
Weitere Informationen zur Südbahn sind im Bauinfoportal der DB zu finden.
Zitate der Partner
Steffen Bilger MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur: "Die Elektrifizierung von Schienenstrecken ist einer der Schwerpunkte des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), um schnellen, zuverlässigen und umweltfreundlichen Zugverkehr zu ermöglichen. Die Südbahn als älteste Eisenbahnstrecke Württembergs ist dafür ein gutes Beispiel. Durch Investitionen in Höhe von 370 Mio. € fährt die Südbahn nun elektrisch in die Zukunft. Der Bund stellt zurzeit Rekordsummen für den Ausbau der Schiene zur Verfügung und Baden-Württemberg profitiert davon insbesondere. "
Berthold Frieß, Amtschef des Landesverkehrsministeriums: „Die schwäbische Eisenbahn kommt in ein neues Zeitalter: Die Elektrifizierung der Südbahn ist ein wichtiger und großer Schritt, um den Bahnverkehr in Baden-Württemberg in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln. Das Land hat sich seit vielen Jahren mit viel Engagement für eine rasche Realisierung dieses Vorhabens eingesetzt und sich deshalb auch mit gut 112 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt beteiligt. Wir freuen uns, dass mit der Betriebsaufnahme des elektrischen Zugbetriebs zwischen Ulm, Friedrichshafen und Lindau im kommenden Dezember auch das Angebot für die Fahrgäste verbessert wird.“
Lothar Wölfle, Vorsitzender des Interessenverbandes Südbahn und Landrat des Bodenseekreises: „170 Jahre nach ihrem Bau steht die Südbahn nun unter Strom. Damit wird endlich eines der größten schienenmäßigen Diesellücken in Deutschland geschlossen. Dies ist ein besonderer Tag für Oberschwaben und die Bodenseeregion. Wir vom Interessenverband Südbahn haben nahezu zwei Jahrzehnte dafür gekämpft. Wir sind Bund und Land, den Planern, den ausführenden Baufirmen und der Deutschen Bahn AG dankbar für das Erreichte, wir sind aber auch ein bisschen Stolz, dieses Projekt angestoßen, hartnäckig verfolgt und mit kommunalem Geld anfangs auf's Gleis gesetzt zu haben. Diese Zukunftsinfrastruktur ist somit auch maßgeblich weitsichtigen Kommunalpolitikern zu verdanken.“
Thorsten Krenz, Deutsche Bahn AG, Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg: „Heute haben wir bei der Elektrifizierung der Südbahn einen besonderen Meilenstein erreicht und der heißt: Strom an – der Probebetrieb kann starten. 4.000 Oberleitungsmasten für 253 Kilometer Oberleitung wurden gesetzt. Eine wahrlich große Aufgabe liegt hinter uns. Ich freue mich deshalb ganz besonders, dass nun die Testfahrten auf der fertiggestellten Infrastruktur starten können. Im Dezember nehmen wir dann die vollständig elektrifizierte Südbahn in Betrieb.“