ÖPNV

Vergabe: stationärer Fahrkartenverkauf aus einem Guss

Der Fahrkartenverkauf für den Schienenpersonenverkehr erfolgt im Südosten Baden-Württembergs in Zukunft erstmals aus einer Hand. Ab Dezember 2025 betreibt die Transdev Vertrieb GmbH Automaten und Verkaufsstellen an 123 Standorten in der Region.

Lesezeit: 3 Minuten
  • Teilen
  •  
Rückseite eines Fahrkartenautomates.

Das Land schreibt erstmals den stationären Vertrieb separat aus

Verkehrsminister Winfried Hermann betonte: „Mit einheitlichen Automaten und Servicestellen setzen wir entlang der Bahnstrecken auf Wiedererkennungswert. Für Fahrgäste ist damit klar: Wenn ich mit einem bwegt-Zug fahren möchte, kaufe ich meine Fahrkarte am bwegt-Automaten oder am bwegt-Schalter. Damit wird der öffentliche Verkehr gerade für Gelegenheitsnutzer noch einfacher.“

Der Betrieb von Fahrausweisautomaten und Verkaufsstellen (Reisezentren) war in Baden-Württemberg bisher Nebenpflicht der Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Leistung haben sie meist an spezialisierte Vertriebsdienstleister weitergegeben oder selbst erbracht. Zum Teil wurden dadurch an einigen Standorten parallele Vertriebsstrukturen aufgebaut. Auch die Qualität entwickelte sich nicht immer zufriedenstellend.

Mehr Steuerungsmöglichkeiten, bessere Qualität

Das Land Baden-Württemberg hat deshalb erstmals die stationären Vertriebsleistungen im Schienenpersonennahverkehr unabhängig von den Verkehrsleistungen für eine Laufzeit von zehn Jahren ab Dezember 2025 ausgeschrieben. Die Ausschreibungsregion in Baden-Württemberg erstreckt sich auf den Südosten des Landes. Hierzu zählen insgesamt 123 Standorte südlich von Stuttgart und Ulm sowie östlich von Rottweil und Freudenstadt. Die größten Städte sind Reutlingen, Tübingen, Ravensburg und Friedrichshafen.

Die zentrale Ausschreibung eines Vertriebsdienstleisters bietet einige Vorteile: Konkretere Vorgaben, direkte Steuerungsmöglichkeiten und die Auswahl eines einzigen Dienstleisters machen den Vertrieb in Zukunft einheitlicher und hochwertiger.

Vertriebsleistungen in neuem Umfang und Design

Die neuen Beratungs- und Verkaufsstellen werden zukünftig als „bwegt-Fahrgastcenter“ in Erscheinung treten. Sie werden in einem neuen Design Verkauf, Beratung und teilweise auch komfortable Wartemöglichkeiten anbieten. Die bwegt-Fahrgastcenter lösen die bisherigen DB Reisezentren in dieser Region ab. Die Öffnungszeiten werden mindestens 35 Stunden pro Woche betragen.

Minister Hermann erklärte: „Wenn wir für die Verkehrswende viele Menschen neu für den öffentlichen Verkehr gewinnen wollen, dann müssen wir ihnen den Zugang so einfach wie möglich machen. Gerade bei der Einführung des Deutschland-Tickets hat sich gezeigt, dass Reisezentren am Bahnhof für viele Menschen nach wie vor die erste Anlaufstelle sind, wenn es um das Zugfahren geht. Auch Automaten sind für viele Gelegenheitsfahrgäste immer noch wichtig, wenn sie nur eben mal eine Fahrkarte kaufen möchten.“

Neben dem Deutschland-Ticket und dem vollen Fahrausweissortiment des lokalen Nahverkehrs können Fahrgäste in den bwegt-Fahrgastcentern und bwegt-Videoreisezentren auch Fahrausweise des DB-Fernverkehrs erhalten – solange DB Fernverkehr den stationären Verkauf noch zulässt. Die kleineren Verkaufsstellen, sogenannte bwegt-Agenturen, bieten einen reduzierten Umfang an Fahrausweisen an. Auch die Fahrausweisautomaten erhalten das gelbe bwegt-Design und werden neu aufgestellt. Komplett neu für die Fahrgäste sind die bwegt-Automaten unter anderem entlang der Bodensee-Oberschwaben-Bahn.

Transdev Vertrieb GmbH gewinnt die Ausschreibung

In einem europaweiten Vergabeverfahren hat sich die Transdev Vertrieb GmbH (TDV) durchgesetzt. Transdev Vertrieb ist neben der DB Vertrieb GmbH der andere große „Player“ in Deutschland, wenn es um Automaten und personenbedienten Vertrieb im Eisenbahnverkehr geht. Transdev Vertrieb ist bereits in Bayern, Hessen und Niedersachsen tätig. Die betroffenen Kommunen, Landkreise und Verbünde, aber auch DB Vertrieb, die dort bisher Automaten und Reisezentren betrieben hat, werden eng in den Inbetriebnahme- und Übergabeprozess eingebunden. Der Vertrag läuft bis Ende 2035. „Wir gratulieren Transdev Vertrieb zur Vergabe und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte Minister Hermann. „Wir setzen auf die umfangreiche Erfahrung von Transdev und wollen Fahrgästen so flächendeckend einen guten Service bieten.“

Zusammenfassung

Die Vertriebsdienstleistung umfasst rund 190 Fahrausweisautomaten (bwegt-Automaten), 14 hochwertige und umfassende Verkaufsstellen (bwegt-Fahrgastcenter), 6 Verkaufsstellen mit persönlicher Beratung per Videozuschaltung (bwegt-Videoreisezentren) und etwa 7-13 einfache Verkaufsstellen (bwegt-Agenturen).

 

Weitere Meldungen

Gewinnerinnen und Gewinner des Schulradeln 2024 auf dem gewonnenen Rad-Aktionstag
Schulradeln

1.000 Jugendliche feiern Schulradeln-Sieg in Ladenburg

Kopf eines Zuges.

DB Regio gewinnt Ausschreibung für Neckartal und Südbahn

Schild Strassenbau (Bild: stock.adobe.com/ Cevahir)
Straßenbauabteilung

Neuer Leiter in der Straßenbauabteilung

Ein Fahrzeug des Winterdienst räumt Schnee und streut Salz auf einer Straße im Dunkeln.
Radolfzell

Neues Salzlager in Radolfzell

Luftbild von der zweiten Rheinbrücke bei Karlsruhe
Rheinbrücke

Studie: Stärkung des rheinquerenden ÖPNV

Ein Maschine asphaltiert eine Straße.
Sanierunsprogramm 2025

Land investiert 425 Millionen Euro in Straßenerhalt

Busfahrer am Lenkrad
Fachkräfte

Ein Jahr Fachkräftebündnis: Gemeinsam für Mitarbeitende im ÖPNV

Staatssekretärin Elke Zimmer am Rednerpult während des Kick-offs von „Zukunft in Fahrt“
Personalgewinnung

„Zukunft in Fahrt“: Gemeinschaftsprojekt zur Personalgewinnung

Straße

B 10 Gingen–Geislingen: Bund hat Gesehenvermerk erteilt

Absperrung auf einer Straße. Im Hintergrund eine Autobrücke.
Straßenbau

2024: Rekordsummen zur Sanierung des Straßennetzes

Verkehrsministerium (Bild: Joachim E. Roettgers GRAFFITI)
Sanierung

Ersatzneubau B-30-Brücke bei Hochdorf

Adenauerbrücke im Zuge der B 10 zwischen Ulm und Neu-Ulm über der Donau
Brücke

Neue Adenauerbrücke als Investition in die Zukunft

Logo des Mobilitätspaktes Mittelbaden.
Zusammenarbeit

Mobilitätspakt wächst: Aus Rastatt wird Mittelbaden

Mehrere Verkehrsschilder liegen übereinander. Darunter ein Vorfahrtsschild und ein Zone 30-Schild
Verkehrsrecht

Schnellere Verfahren in den Straßenverkehrsbehörden

Stromstecker steckt in E-Auto-Ladesäule.
Dienstwagen

CO2-Ausstoß der Landesfahrzeugflotte halbiert