Was taugen Lastwagen mit Oberleitung? Das wurde bis Ende 2024 in Baden-Württemberg erforscht. Für den Test wurden rund 3,5 Kilometer Straße entlang der Bundesstraße B 462 elektrifiziert. Das heißt, dass Bauarbeiter:innen Oberleitungen über der Straße spannten - vergleichbar mit Oberleitungen bei der Bahn. Spezielle mit Stromabnehmern ausgestattete Lastwagen konnten sich in die Oberleitung einklinken. Sie wurden dann mit Strom versorgt. So konnten sie ihren Dieselmotor abstellen und elektrisch fahren. Ziel des Pilotprojekts eWayBW war es herauszufinden, wie praxistauglich und klimafreundlich die neue Technologie ist. Um das herauszufinden, begleiteten Wissenschaftler:innen das Projekt.
Das Pilotprojekt eWayBW ist inzwischen beendet. Bis Ende 2024 waren die Test-Lkw auf der Strecke zwischen Kuppenheim und Gernsbach-Obertsrot unterwegs. 2021 rollte der erste Lkw auf der Strecke. Nach den Tests wird die Oberleitung über der Bundesstraße nun wieder abgebaut.
Die Abkürzung eWayBW ist aus dem Englischen übernommen. Die Technolgie ist dort unter dem Namen "ehighway" - auf Deutsch "elektrische Autobahn" - bekannt. Da die Tests in Baden-Württemberg aber statt auf der Autobahn an einer Bundesstraße stattfinden, wurde das "high" gestrichen und daraus eWayBW.
Auch andere Technologien im Test
Neben den Oberleitungs-Lkw wurden weitere alternative Antriebsformen auf der Strecke untersucht. Auch ein reiner Elektro-Lkw und ein mit Biokraftstoff betriebener Lkw kamen zum Einsatz. Dieser Test machte einen Vergleich der verschiedenen alternativen Antriebsformen für Lastwagen unter realen Bedingungen möglich.
Die B 462 im Murgtal wurde für das Pilotprojekt gewählt, weil auf der Strecke besonders regelmäßig Lastwagen über kurze Distanz fahren. Speditionen transportieren von nahegelegenen Papierherstellern jährlich hunderttausende Tonnen an frischem Papier zu einem Logistikzentrum in Kuppenheim. Die Transporte finden 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche statt. Das waren optimale Bedingungen für einen langfristigen Test.
Die Kosten für das Pilotprojekt beliefen sich auf insgesamt rund 28 Millionen Euro. Darin enthalten sind alle Kosten für die Planung, Genehmigung und den Bau der Oberleitungsinfrastruktur sowie die wissenschaftliche Begleitforschung. Mit 26,4 Millionen Euro übernahm das Bundesumweltministerium den größten Anteil. Der Eigenanteil des Landes betrug rund 1,6 Millionen Euro.