Zum Herbst dieses Jahres startet das Verbundsvorhaben Ameise in die dritte Projektphase. Hauptziel des Projektes ist das Identifizieren von anwendungsbezogenen Erfolgsfaktoren für eine ganzheitliche Integration des autonomen Personentransports in Baden-Württemberg.
Neben dem bestehenden Testgelände im Waiblinger Ameisenbühl wird das Areal des künftigen Zukunftsquartiers „Quantum Gardens“ in Ehningen für Testfahrten des autonomen Kleinbusses „Ameise“ dienen. Dabei sollen vor allem Synergieeffekte mit der Stadt- und Quartiersplanung untersucht werden.
Der Startschuss des Projektes fiel im September 2023 und endet im November 2024. Das Projekt wird vom Verkehrsministerium mit einer Fördersumme von rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Die Ergebnisse der bisherigen Projektphasen können sich bereits zeigen lassen: Der automatisierte Buslinienbetrieb zwischen S-Bahnhof Waiblingen und dem dortigen Berufsbildungswerk erfreute sich hoher Beliebtheit unter den Bürgerinnen und Bürgern. Gleichzeitig hat die Forschungsgruppe viele wichtige Hinweise aus der Bürgerschaft systematisch verarbeiten können. Dabei ging es unter anderen um Fragen der Barrierefreiheit, Ticketsysteme und unter welchen Bedingungen ein Bus ohne Fahrpersonal zum Einsatz kommen kann.
Aufbauend auf den gesammelten Resultaten, wird mit der Weiterführung vor allem der Fokus auf die enge Verzahnung mit der Stadtentwicklung, auf Fragen der Wertschöpfung sowie auf den Umgang mit Daten, im Kontext des Autonomen Fahrens im Öffentlichen Personenahverkehr (ÖPNV), gelegt. Die Frage, inwiefern das Fahrerlebnis, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen, verbessert werden kann, bleibt weiterhin Untersuchungsgegenstand. Dabei wird der Begriff „Barrierefreiheit“ in einem größeren Kontext betrachtet, um nutzerzentrierte Lösungen zu erschließen, die zum einen altersgerecht sind und zum anderen beispielsweise junge Familien einschließen. So lassen sich weitaus mehr Mehrwerte ableiten, die das Nutzererlebnis aller Mitfahrenden optimieren.
Am Ende des Projektes stehen unter anderem Empfehlungen für die nächsten Schritte, um das autonome Fahren, über die Testprojekte hinaus, erfolgreich in Baden-Württemberg einzuführen. Der Weg in den ÖPNV der Zukunft wird in so genannten „Transformationspfaden“ beschrieben, neben den generellen Verbesserungsvorschlägen, die die Forschungsphase mit sich bringen wird.
AMEISE III legt damit den Grundbaustein, um das autonome ÖPNV, mit Fokus auf Transfer und Skalierung, an unterschiedlichen Standorten einzuführen.
Ministerialdirektor Berthold Frieß: „Die Ergebnisse der vorherigen Phasen haben gezeigt, dass autonomes Fahren sich nicht nur auf das Fahrzeug selbst bezieht. Es ist wichtig, dass wir in Zukunft das gesamte System ganzheitlich betrachten, weswegen ich mich darüber freue, dass das Projekt AMEISE weitergeht. Neue Technologien sowie nachhaltige Mobilitätsangebote müssen zukünftig in der langfristigen Planung von öffentlichen Räumen mitbedacht werden.“
Martin Feldwieser von Fraunhofer IAO: „Für eine erfolgreiche Einführung des Autonomen Fahrens im ÖPNV bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtung, unter Einbezug der Stadt- und Quartiersentwicklung. Deswegen freuen wir uns, in Waiblingen und Ehningen, die Zukunftstechnologie Autonomes Fahren im ÖPNV unter realen Bedingungen erproben zu dürfen.“
Die Projektpartner von Ameise 3.1 haben für die Bürgerinnen und Bürger ein offenes Ohr. Hier können Ideen und Anregungen eingereicht werden.
Das Konsortium des Verbundsvorhabens besteht aus den Forschungspartnern Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation und der Hochschule Esslingen, der Gemeinde Ehningen und der Stadt Waiblingen. Die beteiligten Wirtschaftsunternehmen sind die Softing Engineering & Solutions GmbH, die BridgingIT GmbH, die Ozean Horizont Projektentwicklungs GmbH & Co. KG, die Interlink GmbH und die Bertrandt AG. Weitere assoziierte Partner sind die Ozean Group GmbH, die Development Partner GmbH, die Wirtschaftsregion Stuttgart sowie die Gesellschaft für Technische Überwachung. |