SPNV

Hermann-Hesse-Bahn: Ideen zur Lösung der Fledermaus-Frage

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Hinsichtlich der Realisierung der Hermann-Hesse-Bahn im Nordschwarzwald gibt es Bewegung. Der Vermittlungsprozess von Verkehrsminister Winfried Hermann hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Landkreis Calw und die Naturschutzverbände in den vergangenen Monaten konstruktive Gespräche geführt haben. Nun ist eine mögliche Lösung in Sicht, wie der Betrieb der Schienenverbindung realisiert und gleichzeitig die Fledermausvorkommen im Hirsauer und Forster Tunnel geschützt werden können. 

Dies ist das Ergebnis des Abschlussgespräches des Vermittlungsprozesses am Frei-tag, 21. Juli 2017 in Stuttgart, bei dem das Projektteam die Zwischenergebnisse aus den Arbeitsgruppen vorstellte. Der Minister sagte: „Die Wiederinbetriebnahme der Hermann-Hesse-Bahn ist mir persönlich sehr wichtig, um den Raum Calw mit dem umwelt- und klimafreundlichen Schienenverkehr an den Raum Stuttgart anzubinden. Dabei müssen allerdings auch die wichtigen Fragen des Natur- und Artenschutzes beachtet werden.“

In mehreren Arbeitsgruppen haben Vertreter des Landkreises Calw und der Naturschutzverbände mit Unterstützung von Fachleuten hierzu verschiedene Ansätze diskutiert. Der gemeinsame Vorschlag ist eine „Fledermauskammer“, bei der ein Teil der Tunnel für die Fledermäuse abgetrennt wird. Die so geschützten Bereiche sind für den Betrieb der Hermann-Hesse-Bahn nicht erforderlich und könnten den Fledermäusen weiterhin als Lebensraum dienen. Eine Expertengruppe von Landkreis und Naturschützern erarbeitet derzeit eine Machbarkeitsstudie. Mit dieser soll herausgefunden werden, ob das angedachte „Kammer-Trenn-System“ wirklich Bahnverkehr und Fledermausschutz zusammenbringen kann. 

Es gilt, die Vielzahl der unterschiedlichen Anforderungen in Hinblick auf den Bahnbetrieb und die Lebensraumansprüche der zahlreichen Fledermausarten in Einklang zu bringen – eine sehr komplexe, aber keinesfalls unlösbare Aufgabe. 

Minister Hermann zeigte sich beim Abschlussgespräch erfreut, dass er das festgefahrene Projekt wieder in Bewegung bringen konnte. Er sagte: „Ich begrüße die Gesprächsbereitschaft aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie die konsensorientierte Zusammenarbeit. Das Projekt Hermann-Hesse-Bahn hat wieder richtig Fahrt auf-genommen. Ich hoffe, dass alle Beteiligten am Ende eine Lösung erarbeiten werden, die dann auch umgesetzt werden kann.“ Bis dahin seien noch einige offene Fragen zu klären. 

NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle: „Wir sind dem Verkehrsminister dankbar für seinen Einsatz. Das Vermittlungsverfahren zeigt, dass auch bei komplexen Bau-vorhaben Lösungen für Artenschutzfragen gefunden werden können, wenn alle Beteiligten ernsthaft danach suchen. Vorrausetzung dafür ist, dass die Fragen des Artenschutzes von vornherein bei der Planung ernst genommen werden.“

Der Calwer Landrat Helmut Riegger lobte die konstruktive Gesprächsatmosphäre des seit März dieses Jahres andauernden Vermittlungsprozesses. Auch die Arbeitsgruppen auf Fachebene mit Vertretern des Verkehrsministeriums, der Naturschutzverbände und des Landkreises seien von einer lösungsorientierten Haltung geprägt gewe-sen. „Für mich ist es von großer Bedeutung, eine attraktive und nachhaltige Schienenanbindung der Region Calw an die Metropolregion Stuttgart zu erreichen. Durch die jetzt vorliegende Lösungsoption ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Verwirklichung dieses Vorhabens genommen. Mit der Hermann-Hesse-Bahn gelingt es uns, die staugeplagten überörtlichen Straßen zu entlasten. Mein Dank gilt Minister Her-mann, der durch seine Moderation entscheidend zu dieser erfreulichen Entwicklung beigetragen hat.“

Hintergrundinformation:

Gut 33 Jahre ist es her, seit der letzte Personenzug der Württembergischen Schwarzwaldbahn über die Schienenstrecke zwischen Calw und Weil der Stadt rollte. Nun soll der Zugverkehr wiederaufgenommen und der Nordschwarzwald über die Hermann-Hesse-Bahn und die S-Bahnlinien 6 und 60 an die Region Stuttgart angebunden wer-den. 

Im Juni 2015 war ein Stufenkonzept für die Reaktivierung der gut 24 Kilometer langen Bahnstrecke vereinbart worden. Es sieht in der ersten Stufe über fünf bis zehn Jahre hinweg den Betrieb mit modernen Dieselfahrzeugen vor. In der zweiten Stufe soll entweder vollständig auf umweltfreundliche Brennstoffzellenzüge umgestellt oder die Strecke elektrifiziert und die S-Bahnlinie 6 bis Calw verlängert werden. 

Zwischen den insgesamt drei Moderationsterminen von Minister Hermann haben verschiedene Arbeitsgruppen intensiv über Lösungsmöglichkeiten beraten, um die umweltfreundliche Mobilität einer Reaktivierung der Hermann-Hesse-Bahn in Einklang mit dem Artenschutz zu bringen. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Fledermaus-vorkommen in den Tunneln eine besondere Bedeutung haben und auch besondere Lösungen erfordern. 

Weitere Meldungen

Zwei Züge stehen sich an einem Bahnsteig gegenüber.
Verkehrsvertrag 2.0

Verkehrsvertrag 2.0 für mehr Qualität im Regionalverkehr

CiCoBW

CiCoBW wächst mit FAIRTIQ

Ein Banner mit der Aufschrift "Feinstaubalarm", das Banner hängt an einer Fußgängerbrücke über der Bundesstraße 14 in Stuttgart. Im Vordergrund sind Messgeräte einer Feinstaubmessstation zu sehen.
Luft

Saubere Luft: Gutachten bestätigt Instrumente des Landes

Elektro

24,6 Millionen vom Land für Ladeinfrastruktur

Fähre Konstanz-Meersburg des Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund GmbH
Bus

Weitere Finanzierung für Fähren-Regiobus 700 ist gesichert

Auf Aspahlt das Logo des Landesprogramms: Wir sind MOVERS – AKtiv zur Schule
MOVERS

1000 Schulen im Landesprogramm MOVERS beraten

Ein Regiobus unterwegs auf einer Landstraße.
ÖPNV

Neue Regiobus-Linien für Baden-Württemberg

Ein Fuß einer nicht sichtbaren Person tritt in die Pedale eines gelben Fahrrads.
Rad

Zahl der RadService-Punkte steigt 2024 auf über 600 Stück

Rückseite eines Fahrkartenautomates.
ÖPNV

Vergabe: stationärer Fahrkartenverkauf aus einem Guss

Bauarbeiter legen mit ihrer Teermaschine einen neuen Straßenbelag.
Strasse

Querspange Erbach der B 311 freigegeben

Bauarbeiter arbeiten mit Schaufeln und Schubkarren an einer Baustelle.
Strasse

Ortsumfahrung Pfaffenhofen-Güglingen freigegeben

Eine Person fährt mit einem Fahrrad über einen Weg mit einem großen Fahrradsymbol.
Rad

Radunterführung an der B 27 fertiggestellt

Beton an einer Brücke bröckelt ab.
Brücken

Land reagiert bei Brückensicherheit

Ein kleines Mädchen sitzt in einem Bus und schaut zum Fenster hinaus.
Bus

Neuer Regiobus zwischen Herrenberg und Calw

E-Auto an Ladestation
Ladeinfrastruktur

Weitere Parkplatzflächen für mehr Ladepunkte