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Land setzt sich für Wiedervernetzung von Wildtier- und Pflanzenlebensräume ein

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Freie Bahn für Wildtiere heißt auch mehr Sicherheit für Verkehrsteilnehmer

„Viele Tier- und Pflanzenarten in Baden-Württemberg stehen bereits heute auf der roten Liste der gefährdeten Arten. Diesen Trend müssen wir umkehren, indem wir Artenschutz flächenwirksam gestalten und als Querschnittsaufgabe verstehen. Dazu gehören Grünbrücken und andere Querungshilfen, die es Wildtieren erlauben, ihre Lebensräume hindernisfrei zu wechseln“, erklärte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. „Wenn Tiere gefahrlos über die Straße kommen, ist dies gut für sie und für die Verkehrsteilnehmer, denn dadurch können Wildunfälle verhindert werden.“

Um sicherzustellen, dass die erforderlichen Querungshilfen, also Grünbrücken, Grünunterführungen und Amphibiendurchlässe an den richtigen Stellen gebaut werden, erarbeitete das Verkehrsministerium ein umfassendes Wiedervernetzungskonzept, das die Konfliktbereiche landesweit berücksichtigt. Ziel des Konzeptes ist es, Lebensräume von Wildtieren und Pflanzen, die von Straßen durchschnitten werden, bestmöglich wieder miteinander zu vernetzen und dadurch gleichzeitig Wildunfälle zu verhindern. Amphibienschutzanlagen entlasten auch die vielen ehrenamtlich tätigen Bürger, die eine enorme Zahl von Stunden in ihrer Freizeit aufbringen, um beispielsweise Kröten über die Straßen zu helfen.

Inzwischen wurde bei einem Großteil der Maßnahmen aus dem Bundesprogramm Wiedervernetzung und bei etlichen Maßnahmen auf Grundlage der Fachpläne des Landes mit den Planungen begonnen. Eine Grünbrücke an der A 8 bei Merklingen steht unmittelbar vor der Fertigstellung.

Auch an einigen der wichtigsten Amphibienwanderstrecken wurden inzwischen Schutzmaßnahmen umgesetzt beziehungsweise mit der Planung von Anlagen begonnen. So wurde zum Beispiel im Jahr 2016 eine große Amphibienschutzanlage an der L 1187 am Schattengrund in Stuttgart-Büsnau realisiert.

24 der 40 Amphibienwanderstrecken liegen an Straßen im Zuständigkeitsbereich von Kreisen und Gemeinden. Für sie hat das Landeskonzept nur empfehlenden Charakter. Daher fördert das Verkehrsministerium im Rahmen des Sonderprogramms des Landes zur Stärkung der biologischen Vielfalt die Planung und den Bau von Amphibienschutzanlagen an diesen Straßen mit bis zu 50 Prozent der Planungs- und Baukosten.

„Das Land Baden-Württemberg will bei der Wiedervernetzung von Lebensräumen eine Vorreiterrolle einnehmen“, so eine Sprecherin weiter. „Das Landeskonzept Wiedervernetzung ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt, die letztlich auch Teil unserer eigenen Lebensgrundlagen ist. Wildkatzen und Luchse sollen wieder den Weg in unsere Wälder finden und Amphibien sollen sicher zu ihren Laichgewässern gelangen. Die Straßenbauverwaltung des Landes will sich ihrer Verantwortung hierfür stellen.“

Hintergrundinformationen:

Seit 1975 hat sich das Verkehrsaufkommen in Deutschland vervierfacht. Im selben Zeitraum hat sich die Zahl der Wildunfälle verfünffacht. Ein deutliches Zeichen, dass Wildtiere immer mehr Barrieren überwinden müssen, um Nahrung oder Partner zu finden. In unserer dicht bebauten und von Verkehrswegen durchzogenen Kulturlandschaft ist es für Wildtiere nicht einfach, von einem Lebensraum zum anderen zu wandern. Sie stoßen dabei auf eine Vielzahl von Hindernissen, vor allem in Form von Siedlungen und von dichtbefahrenen Straßen. All dies trägt zu der in den letzten Jahrzehnten immer stärker gewordenen Gefährdung vieler Tier- und Pflanzenarten bei. Um dem entgegenzuwirken, hat das Verkehrsministerium das Landeskonzept Wiedervernetzung an Straßen erarbeitet.

Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erstellt. Es setzt sich aus den drei Projektbausteinen „Konfliktstellen auf Grundlage der Fachpläne des Landes“, „Amphibienwanderstrecken an Straßen“ und „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ zusammen. Der Baustein „Amphibienwanderstrecken an Straßen" war ein Kooperationsprojekt mit dem NABU Baden-Württemberg, unter dessen Federführung die Untersuchungen zu den Amphibienwanderungen erfolgten. Für jeden Baustein wurden Prioritätenlisten der wichtigsten Konfliktstellen/Wiedervernetzungsabschnitte erarbeitet. Die priorisierten Konfliktstellen werden nun sukzessive durch den Bau von Querungshilfen entschärft.

Weitere Informationen zum Wiedervernetzungskonzept finden Sie hier auf der Homepage des Verkehrsministeriums und weitere Informationen zum Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt gibt es hier.

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