LÄRMSCHUTZ

Marweins Appell an Motorradfahrer: „Nehmt Rücksicht“

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Motorrad und Auto auf Landstraße (Bild: Fotolia/ Jürgen Fälchle)

Landeslärmschutzbeauftragter informiert sich über Lärmhotspot B 39 bei Wüstenrot

„Die Löwensteiner Berge gehören zu einer der von Motorradlärm am stärksten betroffenen Regionen im Land“ – erklärte der Lärmschutzbeauftragte der Landesregierung, Thomas Marwein MdL, am Mittwoch (31. Juli) in Wüstenrot. Marwein hatte sich im Rahmen seiner politischen Sommertour, die unter dem Themenschwerpunkt Motorradlärm steht, ein Bild vom Lärmhotspot B 39 gemacht und mit Wüstenrots Bürgermeister Timo Wolf sowie lärmgeplagten Bürgerinnen und Bürgern mögliche Lösungsansätze diskutiert.

Die B 39 verläuft kurvenreich durch die Löwensteiner Bergen und führt an vielen Aussichtsplattformen vorbei. Für eine Ausfahrt mit dem Motorrad eine ideale Strecke. Gerade in den Sommermonaten, dem Höhepunkt der Saison, zieht es deshalb unzählige Zweiradfahrer in die Region – für Anwohner eine Zeit enormer Lärmbelastungen. Marwein: „Beinahe täglich erreichen mich Beschwerden von Menschen, die unter einer enormen Lärmbelästigung durch Motorräder leiden. Für die Betroffenen ist das ein Zustand, der kaum auszuhalten ist.“

Das Problem verschärft sich, denn Motorradfahren liegt im Trend: Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden 2018 insgesamt 24.858 Krafträder neu zugelassen und damit gut zehn Prozent mehr als 2017. Eine ähnliche Tendenz gibt es bereits für das erste Halbjahr 2019. Die Zahl der in Baden-Württemberg zugelassenen Motorräder stieg in den letzten 50 Jahren kontinuierlich an – und liegt 2019 bei 687.913 angemeldeten Fahrzeugen.

Millionen für den Lärmschutz – künstlich laut durch technische Tricks

Bei den Geräuschemissionen durch Motorräder sei Raserei das kleinere Problem, erklärte Marwein: „Die rasante Fahrweise – also das starke Beschleunigen kombiniert mit hochtourigem Fahren – verursacht den Lärm, der noch kilometerweit zu hören ist.“ Hinzu kämen technische Tricksereien wie Klappenauspuffanlagen oder das Entfernen sogenannter db-Eater, um die Maschinen künstlich lauter zu machen: „Hier brauchen wir dringend Lösungen“, sagte Marwein. „Es ist den Menschen nicht erklärbar, warum wir einerseits Millionen Euro für Lärmschutzmaßnahmen ausgeben und es andererseits zulassen, das künstlich Krach erzeugt werden kann, wo eigentlich keiner ist.“

Marwein unterstrich, dass es sich zwar nur um eine kleine Minderheit von Krachmachern handele, diese jedoch die Nerven vieler Menschen in Naherholungsgebieten wie den Löwensteiner Bergen beanspruchen. „Ich rufe diese Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer zu mehr Rücksichtnahme auf“, appellierte der Lärmschutzbeauftragte. „Sportliches Fahren kann auch leise sein, zum Beispiel mit einem Elektro-Motorrad. Es sind leistungsstarke Modelle auf dem Markt, die mit viel Newtonmeter und starker Beschleunigung einen hohen Spaßfaktor bieten – ganz ohne Lärm.“

Hintergrund:

Für die Landesregierung hat der Schutz der Bevölkerung vor Geräuschemissionen große Priorität. Mit der Berufung eines Lärmschutzbeauftragten nimmt das Land eine Vorreiterrolle ein. Kein anderes deutsches Bundesland verfügt über ein solches Amt. Ziel ist es, dem Lärmschutz mehr Gewicht in der gesellschaftlichen und politischen Diskussion zu verleihen und im Bund die rechtlichen Grundlagen für die Vermeidung von Geräuschemissionen zu schaffen.

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