Die feierliche Preisverleihung des Wettbewerbs „Straßenoasen“ fand am Mittwoch in Stuttgart statt.
Bewusstsein für Arten- und Klimaschutz schaffen
Mit den prämierten Flächen haben die Landkreise und Städte ein kleines, aber wichtiges Zeichen für den Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt gesetzt. Staatssekretärin Elke Zimmer sagte bei der Preisverleihung: „Ich bin beeindruckt vom Engagement, mit dem die Straßenoasen gestaltet wurden. Die Kommunen haben sehr viel Sorgfalt und Kreativität bewiesen. Die naturnahen Flächen sind nicht nur ein echter Hingucker, sondern stärken zusätzlich das Bewusstsein für die Umwelt und leisten einen Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt.“
Vertreterinnen und Vertreter der zehn Gewinnerkommunen kamen nach Stuttgart, um dort ihre Auszeichnung in Form einer Urkunde entgegenzunehmen. Zudem erhalten alle 20 Kommunen und Landkreise, die erfolgreich am Wettbewerb teilgenommen haben, eine Tafel, die die Fläche künftig als „Straßenoase“ kennzeichnet. Diese Tafel soll die Bedeutung der Umgestaltung unterstreichen und das Bewusstsein für nachhaltige Stadtgestaltung fördern.
Ostalbkreis und Überlingen auf den ersten Plätzen
Der Ostalbkreis belegte bereits zum zweiten Mal in Folge den ersten Platz in der Kategorie Artenschutz. Die Gewinner-Fläche wurde im Zuge der Verlegung einer Kreisstraße rekultiviert. Als Ergänzung zum alten Baumbestand wurden dabei Feldgehölze und Obstbäume gepflanzt. Zudem wurden Lebensstätten für Insekten, Reptilien und Kleinsäuger geschaffen. Die Straßenmeisterei Ellwangen unterstützte das Projekt, wodurch die Auszubildenden wertvolle Einblicke in den Schutz der natürlichen Vielfalt erhielten.
In der Kategorie Klimaschutz überzeugte die Gemeinde Überlingen durch ein Projekt, das aus mehreren Teilflächen besteht. Für eine möglichst diverse und veranschaulichende Flächenwirkung wurden auf den insgesamt sechs Flächen unterschiedliche klimaregulierende und biodiversitätsfördernde Strategien angewandt. Eine der Flächen wurde beispielsweise zum trockenheitstoleranten Staudenbeet umgestaltet. Nicht zuletzt wurde die Fachjury durch das umfangreiche Pflegekonzept und das Engagement der rund 15 ehrenamtlichen Helfer überzeugt.
Klimaschutz durch verschiedene Maßnahmen
Die weiteren Plätze gingen im Bereich Klimaschutz an:
Der extrem trockene und heiße Standort ist nun ein Vorbild für die Gestaltung naturnaher und nachhaltiger Steingärten. Die pflegearme Fläche bietet Insekten eine Möglichkeit zum Überwintern.
Parkplatzflächen wurden zugunsten des Mikroklimas der Stadt entsiegelt und begrünt.
Ein ehemaliger Bachlauf, der nur noch als Versickerungsgraben bestand, wurde mit Blick auf zunehmenden Starkregen naturnah umgestaltet und klimatisch aufgewertet. Neue Pflanzen filtern nun Schadstoffe, die bei einem solchen Ereignis ausgeschwemmt werden.
Die Fläche, mit der sich Ettenheim beworben hatte, wurde entsiegelt und mit 36 verschiedenen heimischen Wildblumenarten bepflanzt. Diese dienen nun als Lebensraum und Nahrungsquelle für gefährdete Insekten wie Wildbienen.
Artenschutz in der praktischen Anwendung
Die weiteren Plätze gingen im Bereich Artenschutz an:
Gerlingen musste Lösungen für herausfordernde Standortbedingungen wie Schatten, Trockenheit und Straßensalz finden. Besonders zeichnet die Maßnahme aus, wie umfassend die Öffentlichkeit integriert wurde.
Im Zusammenhang eines Radwegebaus wurde mithilfe einer Wurzelbrücke ein bereits vorhandener Baum und dessen Funktion als Habitat erhalten. Nisthilfen in der Baumkrone helfen Vögeln und Fledermäusen. Die Fläche ist ein Beispiel, wie Artenschutz auch in Stockwerken gedacht und umgesetzt werden kann.
Radolfzell hat in der Innenstadt eine neue Wildblumenfläche angelegt. Zusätzlich werden Führungen während der Radolfzeller Naturschutztage angeboten. Außerdem sorgen von Kindern bemalte dekorative Elemente aus Holz wie Bienen und Schmetterlinge für ein ansprechenderes Bild.
Kornwestheim überzeugte durch vielfältige Lebensräume, Überwinterungsquartiere und ein reflektiertes Pflegekonzept der Fläche. Zwei Bänke sorgen dafür, dass Interessierte die Fläche erleben können.
„Straßenoasen“ ersetzen „Blühende Verkehrsinseln“
Der Wettbewerb „Straßenoasen“, ehemals „Blühende Verkehrsinseln“, ist eine der Aktivitäten des Verkehrsministeriums im Rahmen des „Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt“ und wurde erstmals 2019 ausgelobt. Durch den Wettbewerb sollen Kommunen ermutigt werden, Verkehrsflächen nicht nur funktional, sondern auch ökologisch und klimafreundlich zu gestalten. Zudem sollen die umgestalteten Verkehrsflächen Inspiration für Anwohnerinnen und Anwohner sein, um auch im eigenen Garten Maßnahmen zum Arten- und Klimaschutz umzusetzen.