Verkehrsministerium: Im Schienenpersonennahverkehr zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz alle Optionen möglich
In der Debatte um das künftige Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) zwischen Bietigheim-Bissingen und Vaihingen/Enz haben sich Vertreter des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) mit dem Verband Region Stuttgart sowie dem Enzkreis und dem Kreis Ludwigsburg, den betroffenen Städten und Gemeinden über die weiteren Schritte verständigt. Insbesondere die Bürgermeister Horst Fiedler (Sachsenheim) und Jürgen Scholz (Sersheim) hatten sich im Vorfeld zu Wort gemeldet. Bei einer Gesprächsrunde am vergangenen Montag (04.05.15) erklärte der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch: „Die Anliegerkommunen haben klar die Erwartung geäußert, dass die Ziele des ÖPNV-Pakts möglichst umfassend umgesetzt werden und bei den anstehenden Vergabeverfahren des Landes keine Weichenstellungen stattfinden, die eine S-Bahn-Verlängerung unmöglich machen.“
Dazu stellte Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl klar: „Dies ist bei den laufenden Vergabeverfahren von Anfang an eingeplant worden.“ Durch Zu- und Abbestellmöglichkeiten sei die notwendige Flexibilität gegeben. Dem Wunsch der Kommunen, das Angebot der Metropolexpresszüge weiter auszubauen, und den Landesstandard aus dem Zielkonzept 2025 sofort umzusetzen, könne das Land nur entsprechen, wenn die vom Bund zugewiesenen Regionalisierungsmittel zur Bestellung des SPNV auf ein auskömmliches Niveau aufgestockt werden. „Derzeit reichen dem Land die vom Bund zugewiesenen Mittel nicht einmal, um das gegenwärtige Angebot zu sichern. Allein in diesem Jahr schießt Baden-Württemberg 100 Mio. Euro aus der Landeskasse zu, um keine Züge abbestellen zu müssen. Deshalb brauchen wir für alle Verbesserungen dringend eine Klärung mit positivem Ausgang“, unterstrich MVI-Amtschef Lahl. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Erhöhung der Regionalisierungsmittel durch den Bund dringend notwendig ist, damit der SPNV bedarfsgerecht ausgebaut werden kann.
Der Verband Region Stuttgart wie auch die Bürgermeister der Anliegergemeinden zeigten sich offen: Ohne die S-Bahn-Verlängerung mit ihrem notwendigen längerfristigen Infrastrukturausbau aus den Augen zu verlieren, müsse geprüft werden, ob die Strecke besser per S-Bahn oder per Metropolexpress bedient wird. „Wesentlich ist, dass es ein gutes Angebot geben wird, das die Stationen zwischen Bietigheim und Vaihingen im Halbstundentakt umsteigefrei mit der Landeshauptstadt verbindet“, sagte Regionaldirektorin Dr. Nicola Schelling. „Im Geiste des ÖPNV-Pakts sollten wir die beste Lösung für die Fahrgäste suchen“, so der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart Thomas S. Bopp.
Ministerialdirektor Lahl sagte für das MVI zu, weitere Möglichkeiten einer kostengünstigen Umsetzung einer halbstündlichen umsteigefreien Metropolexpressverbindung zu prüfen, etwa durch ein Flügelungskonzept mit den Heilbronner Metropolexpresszügen, bei dem die Züge nach Heilbronn und Pforzheim zwischen Stuttgart und Bietigheim-Bissingen gekoppelt fahren. Dies würde bedeuten, dass der Metropolexpress, der bisher in Bietigheim endet, dort mit einem Zug, der aus Richtung Heilbronn kommt, zusammengekoppelt wird und dann ebenfalls bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof durchfährt, so dass ein echter Halbstundentakt ohne Umstieg entstehen würde. Voraussetzung hierfür sind allerdings Investitionen im Bahnhof Bietigheim und eine Perspektive bei der Revision der Regionalisierungsmittel, damit sich das Land die Bestellung dieser zusätzlichen Leistung auch leisten kann.
Die Gesprächsteilnehmer verständigten sich darauf, gemeinsam ein dauerhaft zu verfolgendes Konzept festzulegen, sobald die erwarteten Entscheidungen über die zukünftige Höhe der vom Bund bereitgestellten Finanzmittel vorliegen.