Land ist auf Sonderprogramm des Bundes vorbereitet
Am 13. April 2018 hat Verkehrsminister Winfried Hermann MdL die Pläne für ein landesweites Schienen-Elektrifizierungskonzept vorgelegt. Danach werden die nicht elektrifizierten Strecken in Baden-Württemberg in drei Gruppen eingeteilt: Solche, die bereits in Bau/Planung sind, Lückenschlüsse/vordringliche Bedarfe und langfristige Planungen. Ziel der Landesregierung ist es, die Zugleistung im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf lange Sicht vollständig elektrisch zu fahren. Damit ist das Land auf das vom Bund angekündigte Sofortprogramm zur Elektrifizierung der Schieneninfrastruktur gut vorbereitet.
„Wir hoffen auf eine schnelle Einführung des angekündigten Sonderprogramms zur Elektrifizierung“, so Verkehrsminister Hermann. „Der Bund würde damit endlich Verantwortung für seine Schieneninfrastruktur übernehmen und einen wichtigen Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit im Schienenverkehr machen. Wir sind in jedem Fall auf das angekündigte Sonderprogramm des Bundes vorbereitet.“
Rund 60 Prozent der Schieneninfrastruktur in Baden-Württemberg ist elektrifiziert. Damit liegt Baden-Württemberg zwar im bundesweiten Durchschnitt, dennoch gilt es, vor allem im Hinblick auf eine zukunftsfähige Mobilität, die Schieneninfrastruktur weiter auszubauen und zu modernisieren. Durch die verhältnismäßig starke Nutzung und Taktdichte auf den bereits elektrifizierten Streckenabschnitten werden bereits 74 Prozent der Antriebsleistung im SPNV elektrisch erbracht. Mit teils geringen Ausbaumaßnahmen auf einzelnen Abschnitten können jedoch weitere Netze und Linien mit elektrisch angetriebenen Zügen bedient werden. „Mit verhältnismäßig kleinen Maßnahmen kann hier eine große Wirkung entfaltet werden“, so Minister Hermann. „Diese Projekte haben wir nun identifiziert.“
Einteilung in Projektschritte notwendig
Die nicht elektrifizierten Schienenstrecken Baden-Württembergs wurden in drei Kategorien eingeteilt.
Vorhaben des ersten Schritts, die bereits in Bau oder Planung sind, werden bereits realisiert. Beispiele sind hier die Südbahn, bei der der Spatenstich erst kürzlich vorgenommen wurde und die Breisgau-S-Bahn.
Der zweite Schritt, genannt „Vordringlicher Bedarf/ Lückenschluss“, umfasst Abschnitte wie beispielsweise den Ringzug oder die Bodenseegürtelbahn. Für Verkehrsminister Hermann ist klar: „Gerade mit Realisierung der zweiten Phase können mit vergleichsweise geringem Aufwand nicht nur weitere, durchgehende Linien im SPNV geschaffen werden. Auch der Güterverkehr wird von den Redundanzen und Umleitungsmöglichkeiten im Störungsfall profitieren. Wie wichtig diese sind, haben wir durch den Vorfall in Rastatt erlebt.“
Im dritten Schritt werden Streckenabschnitte betrachtet, bei denen eine Elektrifizierung erst langfristig möglich erscheint. Hier sollen auch fahrzeugseitige Lösungen mit innovativen Antriebssysteme untersucht werden, um eine emissionsfreie Beförderung zu gewährleisten.
Bund muss seiner Verantwortung gerecht werden
Der Großteil der betroffenen Schieneninfrastruktur sind Bundesschienenwege. Es ist die Aufgabe des Bundes, für Ausbaumaßnahmen und die Modernisierungen seiner Infrastruktur zu sorgen und daher auch die Kosten dieser Maßnahmen zu tragen. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung und das darin enthaltene Sonderprogramm zur Elektrifizierung setzen ein positives Signal. „Nun setzen wir auf konkrete Aktionen aus Berlin“, so Minister Hermann. „Baden-Württemberg ist auf jeden Fall gut vorbereitet!“
Veranstaltungshinweis:
Am Mittwoch, 2. Mai 2018 findet von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr im Sozialministerium Raum A-01.72 (Zukunftsraum, Else-Josenhans-Str. 6 in 70173 Stuttgart) eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Elektrifizierungskonzept mit Minister Hermann statt. Neben der Vorstellung des Konzeptes wird es auch die Möglichkeit zur Diskussion und zum Austausch geben.