„Der Anteil des sogenannten Umweltverbundes – also Fahrräder und öffentliche Nahverkehrsmittel – am gesamten Verkehrsaufkommen soll in den kommenden Jahren zu Gunsten des Umweltverbunds deutlich gesteigert werden,“ sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch in Stuttgart. Die Neuregelung der kommunalen Förderung und die Umverteilung von Fördermitteln sei dabei ein wesentlicher Schritt.
Deshalb werde die bisher praktizierte Verteilung der Mittel von 60 % für den Straßenbau und 40 % für den Umweltverbund umgedreht. Dadurch sollen kommunale Radverkehrsanlagen stärker als bisher gefördert werden. Minister Hermann betonte: „Sowohl finanziell als auch personell und institutionell gibt es unter der neuen Landesregierung eine Aufwertung des Radverkehrs.“ Dies entspreche dem Leitbild für „Nachhaltige Mobilität“.
Die Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), Dr. Gudrun Zühlke, ist sich mit Minister Hermann einig, dass der Ausbau eines leistungsfähigen Landesradverkehrsnetzes ein vordringliches Ziel im Land ist. Mit diesem Netz sollen entlang der Siedlungsachsen direkte, schnelle und überörtliche Radverkehrsverbindungen für Alltagsradfahrer geschaffen werden. Zunächst gilt es, bauliche Lücken zu schließen, Mängel zu beseitigen und die Routen modern und einheitlich zu beschildern. Auch touristische Radfernwege sind Bestandteil des Landesradverkehrsnetzes und sollen in den nächsten Jahren eine Aufwertung erfahren.
„Bei jeder Straßenbaumaßnahme an außerörtlichen Landes- oder Bundesstraßen muss der Radverkehr zwingend berücksichtigt werden,“ fordert die ADFC-Landeschefin. Entweder gebe es eine geografisch und topografisch sinnvolle Radverkehrsführung oder es müsse ein begleitender Radweg eingerichtet werden.
Weitere wichtige Anliegen sind dem Verkehrsminister und dem ADFC die Fahrradmitnahme in Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie eine größere Sicherheit für Radfahrer. Nach Ansicht des ADFC müssen dafür eine verbesserte Infrastruktur und eine Schulung der Radfahrer ineinander greifen.
Verkehrsminister Hermann hatte sich am 24. August 2011 mit Vertretern des Landesvorstandes des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Stuttgart getroffen. Dabei wurden Standpunkte zum Thema Radverkehr ausgetauscht und Gemeinsamkeiten festgestellt. Einigkeit zwischen Minister Hermann und der ADFC-Landesvorsitzenden Dr. Zühlke besteht in der Zielsetzung, dem Radverkehr zukünftig einen noch höheren Stellenwert in der Landespolitik einzuräumen.
Die Vorsitzende des ADFC Baden-Württemberg hält eine weitere enge Zusammenarbeit zwischen der Politik und dem mittlerweile auf knapp 18.000 Mitglieder gewachsenen ADFC im Land für notwendig. „Wir bieten der Politik unsere lokale Kompetenz durch unsere Kreisverbände an“, sagte Dr. Zühlke. Minister Hermann erklärte, er wisse die Arbeit und die bisherigen Leistungen des ADFC sehr zu schätzen und begrüße eine noch stärkere Kooperation.
Weitere Informationen
Der ADFC Baden-Württemberg (www.adfc-bw.de) hat derzeit knapp 18.000 Mitglieder, bundesweit sind es 132.000 Mitglieder. Der seit 12 Jahren bestehende Verband hat im Land etwa 50 Untergliederungen (Kreisverbände, Ortsgruppen), die verkehrs-politische Arbeit vor Ort machen und zahlreiche Radtouren veranstalten. Um den Radverkehr auf allen Ebenen zu fördern zertifiziert der ADFC sowohl Radfernwege (z.B. Liebliches Taubertal, Südschwarzwald-Radweg) als auch fahrradfreundliche Beherbergungsbetriebe (www.bettundbike.de) sowie Unternehmen und öffentliche Verwaltungen, die fahrradfreundlich ausgestattet sind.
Quelle:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg