Schiene

Verkehrsministerium startet Qualitätsoffensive

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Elektrischer Zug in schwarz-gelbem Design fährt durch eine grüne Landschaft.

„Die Qualität des Nahverkehrs auf der Schiene muss erheblich besser werden“, sagt Verkehrsminister Winfried Hermann – und präsentiert einen „Aktionsplan Qualität im Schienenpersonennahverkehr“, um eine Trendwende einzuleiten. „Die wachsende Zahl an Fahrgästen trifft auf ein marodes Schienensystem und Personalmangel. Diese Herausforderung gilt es zu meistern.“

Zur Vorstellung des „Aktionsplans Qualität im Schienenpersonennahverkehr (PDF)“ sagte Verkehrsminister Winfried Hermann am Montag (25.9.) in Stuttgart: „Wenn wir zum Umsteigen einladen, müssen die Züge pünktlich und zuverlässig fahren. Und sie müssen sauber und attraktiv sein. Mit Zugsausfällen, Verspätungen und verpassten Anschlüssen wird die Mobilitätswende nicht gelingen. Wir gehen deshalb jetzt in die Offensive – für mehr Qualität im schienengebundenen Nahverkehr und gegen den Verspätungsfrust. Die Zwanzigerjahre sollen Jahre der Qualitätsverbesserung werden.“ 

Der Aktionsplan ist auf mehrere Jahre angelegt und beinhaltet ein Bündel verschiedener Maßnahmen, um die Qualität des Schienennahverkehrs zu verbessern. Ab Oktober soll ein professioneller „Qualitätsanwalt“ für die Fahrgäste, angedockt bei der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), für Besserungen sorgen.

Viele Probleme und neue Aufgaben stellen den Schienennahverkehr vor große Herausforderungen. Die veraltete Infrastruktur, Störungen und Baustellen sowie fehlendes Personal müssen besser kommuniziert und gemanagt werden. Der ambitionierte Ausbau des Angebotes und die günstigen Tickets haben die Grenzen des derzeitigen Schienensystems aufgezeigt: die Zeitpuffer schrumpfen und die Störanfälligkeit steigt.

Minister Hermann machte deutlich: „Wenn man zu spät ankommt, den Anschluss oder einen Termin verpasst, dann ärgert das einen. Passiert das öfter, nimmt man das eigene Auto. Genau das müssen wir vermeiden. Die Züge müssen wieder so zuverlässig fahren, wie früher, als es hieß: pünktlich wie die Eisenbahn. Nur so lassen sich neue Fahrgäste, die beispielsweise mit dem Deutschlandticket gewonnen wurden, auch auf Dauer halten.“

Ein Bündel von Maßnahmen

Als Aufgabenträger für den SPNV setzt das Land in einem Aktionsplan an mehreren Punkten mit konkreten Maßnahmen an.

So rangiert beim Erstellen der Fahrpläne künftig die Zuverlässigkeit von Verbindungen und Anschlüssen grundsätzlich vor der maximalen Zeitersparnis. Konkret kann das heißen, dass eine Verbindung gemäß Regelfahrplan dann vielleicht ein paar Minuten länger als vorher dauert. Dafür werden die Anschlüsse erreicht. „Umsteigen soll kein Glücksrennen mehr sein“, so Minister Hermann.

Vertragsstrafen werden neu gewichtet

Auch Verkehrsverträge des Landes mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) werden überarbeitet. Ziel ist es unter anderem, Strafen für nicht erfüllte vereinbarte Leistungen neu zu gewichten: Sind Versäumnisse wie Zugausfälle und Unpünktlichkeit vom Unternehmen selbst verschuldet, fallen die Vertragsstrafen höher aus, bei fremdverschuldeten Qualitätsproblemen im Gegenzug geringer. Auf diese Weise soll ein gezielter Qualitätsanreiz für die Unternehmen gesetzt werden.

Gleich mit mehreren Maßnahmen unterstützt das Land die Unternehmen bei der der Gewinnung von Fachkräften, und zwar organisatorisch, kommunikativ oder auch finanziell. Hierfür wird ein Bündnis zur Gewinnung von Fachkräften mit der Branche gebildet.

Ein „Qualitätsanwalt“ begleitet die Umsetzung

Die Umsetzung der SPNV-Maßnahmen begleitet von Oktober an ein „Qualitätsanwalt“. Für diese Aufgabe konnte mit Matthias Lieb ein ausgewiesener Experte gewonnen werden, der sich in einem offenen Auswahlprozess durchgesetzt hat und sich bereits seit Längerem in verschiedenen Funktionen für Fahrgastinteressen stark macht. Der „Qualitätsanwalt“ hat vor allem die Interessen der SPNV-Fahrgäste im Blick und setzt sich unter anderem für eine bessere Kommunikation ein. Er ist Qualitätsbotschafter und Ansprechpartner bei Problemen.

Schrittweise soll jede Region beziehungsweise jeder Verkehrsvertrag von einem Qualitätsmanager betreut werden, der die Qualität eng überwacht und sich um Schwachstellen kümmert. Auch werden nebenamtliche Qualitätsscouts in den Zügen unterwegs sein, um strukturelle Qualitätsmängel zu identifizieren und diese zu melden.

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