Staatssekretärin Gisela Splett hat die neue Westtangente Konstanz für den Verkehr freigegeben. „Wer heute eine Straße freigibt, der kann nicht immer mit dem ungeteilten Beifall der Bevölkerung rechnen. Bei der Planung gilt es abzuwägen zwischen dem verkehrlichen Nutzen und der Entlastung an bestehenden Straßen einerseits und den Belangen von AnwohnerInnen der neuen Trasse sowie den Eingriffen in Natur und Landschaft andererseits. Gerade in einem hochsensiblen Gebiet muss die Planung auf die Natur- und Umweltbelange reagieren. Die Linienführung der neuen L 221 und die mit dem Projekt verbundenen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind hierfür ein gutes Beispiel“, führte Splett aus.
Die knapp 2 km lange Westtangente ist ein wesentlicher Baustein des Verkehrskonzepts auf dem Bodanrück. Sie schließt die Lücke zwischen der Nordumfahrung von Wollmatingen und der B 33 neu zwischen Konstanz und Allensbach und soll insbesondere die Ortsdurchfahrt von Wollmatingen entlasten. Die neue Trasse überquert die kreuzende Bahnlinie und unterquert die kreuzende „Kindlebildstraße“. Insgesamt wurden drei Bauwerke erstellt. Bei der 280 m langen Brücke über die Bahnlinie Radolfzell-Konstanz handelt es sich um das Schlüsselbauwerk des Projektes.
Neben den Ersatzmaßnahmen, wie Bepflanzungen und Umnutzungen von Flächen, stellen die über einen Kilometer langen Krötenleiteinrichtungen und die sieben Kleintierdurchlässe einen wesentlichen Teil der naturschutzrechtlichen Kompensation dar. Der neu gebauten Straße ist eine jahrelange Optimierung der Linienführung vorausgegangen. Sie rückt soweit als möglich vom Wohngebiet „Eichbühl“ ab und schont zugleich so weit als möglich die örtlichen FFH-Gebiete. Mit dem sich daraus ergebenden, geschlängeltem Verlauf werden zugleich die Lebensräume der Windelschnecke, des Ameisen-Bläulings und des Kammmolches geschützt.
Die Finanzierung der Westtangente wurde über ein Sonderprogramm für vier Großmaßnahmen im Land angestoßen. Die Maßnahme kostet rund 15 Millionen Euro, zuzüglich rund 1,5 Millionen Euro für Ausgleichsmaßnahmen. In Ergänzung der vor rund 10 Jahren gebauten Nordumfahrung von Wollmatingen, wird die Westtangente Konstanz zusammen mit dem Ausbau der B 33 zwischen Landeplatzplatz Konstanz und Waldsiedlung-Reichenau die Entlastungswirkung steigern. In Abhängigkeit von den Mittelzuweisungen des Bundes wird ab 2015/2016 der Ausbau des nächsten Abschnitts der B 33 im Bereich Waldsiedlung angestrebt.
„Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit, die schwierig und teuer waren, werden AnwohnerInnen von Lärm und Abgasen entlastet. Der Verkehr soll nun sicherer und flüssiger fließen“, so das Fazit der Staatsekretärin.