Baden-Württemberg setzt sich für einen starken ÖPNV ein. Dieser ist ein zentraler Baustein damit die Klimawende gelingt. Dafür müssen die CO2-Emissionen im Verkehr bis 2030 – gemäß dem Klimaschutzgesetz des Landes – um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Die Landesregierung hat sich deshalb das Ziel gesetzt, die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr bis 2030 im Vergleich zu 2010 zu verdoppeln. Dafür muss der ÖPNV öfter fahren, einfacher und besser werden.
10 Handlungsfelder für einen besseren ÖPNV
Die ÖPNV-Strategie 2030 liefert hierfür Zielsetzungen und 130 konkrete Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern. Diese wurden im Schulterschluss mit Expert:innen der ÖPNV-Branche entwickelt. Ziel ist es, den öffentlichen Verkehr bis 2030 zu einem flächendeckend attraktiven System auszubauen, auf das sich die Menschen jederzeit verlassen können.
Die ÖPNV-Strategie 2030 legt fest, bis wann die Maßnahmen umgesetzt werden müssen. Auch bestimmt sie, wer für welche Aufgaben zuständig ist – also etwa die Verkehrsverbünde, Kommunen oder das Land.
Fünf Schwerpunkte der ÖPNV-Strategie 2030
Damit bis 2030 mehr Menschen mit dem ÖPNV fahren, sind besonders fünf Schwerpunktthemen und ihre Maßnahmen innerhalb der ÖPNV-Strategie wichtig, um auf die Verdopplung der Nachfrage im ÖPNV hinzuwirken.
Ein zentraler Hebel für einen starken ÖPNV besteht in einem deutlich dichteren Fahrplanangebot.
Beispiele für Maßnahmen
- Entwicklung landesweiter Mindestbedienstandards als Mobilitätsgarantie (PDF, barrierefrei) für eine verlässliche Anbindung aller Orte.
- Deutlicher Ausbau des Fahrplanangebotes, insbesondere auch an Wochenenden.
- Bevorrechtigung des Öffentlichen Verkehrs gegenüber dem Kfz-Verkehr im Straßenraum.
- Realisierung von neuen Direktverbindungen.
Die Fahrgäste sollen sich darauf verlassen können, dass sie pünktlich und wie geplant am Zielort ankommen.
Beispiele für Maßnahmen
- Erarbeitung eines Qualitätskonzepts für eine Anschlusssicherung zwischen allen Verkehrsmitteln, das heißt Bus, Straßenbahn, Bahn zum Beispiel mit Festlegung von festen Wartezeiten.
- Einsatz längerer und/oder mehr doppelstöckiger Züge sowie ausreichend dimensionierter Fahrzeugflotten auch für die Hauptverkehrszeit.
- Erarbeitung von Störfallkonzepten
- Mehr präventive Instandhaltung sowohl im bei der Infrastruktur als auch bei den Fahrzeugen zum Beispiel durch kürzere Wartungsintervalle.
- Ausbau der Verkehrsdatenplattform MobiData BW.
Die Verkürzung der Reisezeiten im ÖPNV ist ausschlaggebend, damit sich zukünftig mehr Menschen für den ÖPNV entscheiden.
Beispiele für Maßnahmen
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Bevorrechtigung des Öffentlichen Verkehrs gegenüber dem Kfz-Verkehr zum Beispiel an Ampeln.
- Realisierung von neuen Direktverbindungen als Schnellbuslinien (unter anderem auch Anbindung zentraler Orte abseits der Schiene).
- Beschleunigung des Schienenverkehrs insbesondere durch Trassenoptimierungen, wie Streckenbegradigungen, schneller befahrbare Weichen und/oder Anpassung und Digitalisierung der Leit- und Sicherungstechnik, Elektrifizierung und Reaktivierung).
Einfach einsteigen und losfahren – künftig sollten sich Kund:innen vor Fahrtantritt nicht mehr mit komplexen Tarifsystemen, Bezahloptionen und Ticketsortimenten auseinandersetzen müssen.
Beispiele für Maßnahmen
- Vereinfachung der Tariflandschaft durch Reduzierung von Tarifzonen, Tarifen und Verbünden.
- Integration weiterer Mobilitätsangebote in den ÖPNV (zum Beispiel Sharing-Angebote und Fahrradparken)
- Ausweitung des Jobtickets als Beitrag zum betrieblichen Mobilitätsmanagement.
Eine wichtige Voraussetzung für die Gewinnung neuer Fahrgäste ist ein nachhaltiger Imagewandel der Branche hin zu einer positiven ÖPNV-Kultur.
Beispiele für Maßnahmen
- Schaffung von landesweiten Mindeststandards für die Erreichbarkeit (telefonisch und online) der Kundendienste von Verkehrsunternehmen, Verbünden und Vertriebsdienstleistern.
- Flächendeckender Ausbau von Echtzeit-Informationssystemen an frequenzstarken Haltestellen und Stationen sowie in Fahrzeugen.
- Durchgehende Versorgung der Fahrgastbereiche von Bussen und Zügen mit Mobilfunk/Wlan.
Umsetzung im Dialog
Der ÖPNV wird vor Ort gebraucht und muss somit auch vor Ort geplant und umgesetzt werden. Dem Verkehrsministerium war es daher wichtig, schon in der Entwicklung der ÖPNV-Strategie 2030 verschiedene Akteur:innen des ÖPNV einzubinden. Auch nach dem Beschluss der Strategie durch das Kabinett Mitte 2022 wird der Dialog mit den Aufgabenträgern – den Stadt- und Landkreisen – fortgesetzt. Hierfür wurde ein Lenkungskreis eingerichtet, dessen Mitglieder die Umsetzung der Strategie eng begleiten und bei Bedarf nachsteuern.
Die neue Informations- und Wissensplattform Zukunftsnetzwerk ÖPNV vernetzt zudem die Akteur:innen des ÖPNV und bietet Informationen und Unterstützungsangebote bei der Umsetzung der Strategie.
Weitere Informationen
Broschüre: ÖPNV-Strategie 2030 (PDF)
Flyer: ÖPNV-Strategie 2030 (PDF)
Video: Vorstellung ÖPNV-Strategie
Ergebnisdokumentation Mobilitätsgarantie (PDF, barrierefrei) und Anlage 3: Berechnungsergebnisse für den kommunalen ÖPNV in 21 Modellregionen (Steckbriefe) (PDF, nicht barrierefrei)