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Bus nach Bedarf: Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft setzt Ridepooling in Mannheim um

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ÖPNV Bus nach Bedarf: Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft setzt Ridepooling in Mannheim um

Verkehrsminister Hermann: Wir fördern neue individuelle Angebotsformen des ÖPNV

Kein weiter Fußweg mehr zur nächsten Straßenbahn – die Mannheimerinnen und Mannheimer können sich ab 1. März bequem mit Kleinbussen zur nächsten Straßenbahnhaltestelle bringen lassen. Sie brauchen auch keinen Umweg mit dem Bus oder der Straßenbahn über das Stadtzentrum zu nehmen, wenn sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln in einen benachbarten Stadtteil möchten. Stattdessen gelangen sie mit dem „Shuttle“ in den Nachbarstadtteil. Neu ist dabei nicht der Fahrzeugtyp, sondern die Form des Angebots für die Kunden, das sogenannte Ridepooling.

Verkehrsminister Winfried Hermann MdL: „Ridepooling kann als Ergänzung zu den ÖPNV-Achsen eine entscheidende Rolle zur Verkehrswende spielen. Perspektivisch können diese Fahrzeuge eventuell auch autonom fahren.“

Bei diesem Ridepooling-Dienst nutzen mehrere Fahrgäste auf einem flexiblen Fahrweg ein einziges Fahrzeug. Sie melden ihre gewünschte Fahrt über eine App an, die Fahrtwünsche werden mit Hilfe einer entsprechenden Software gebündelt, und der Fahrer des Fahrzeugs erhält durch die Software die Information, wo er als nächstes hinfahren soll. Die 15 Shuttles werden in festgelegten Bediengebieten vor allem die Funktion eines Zubringers zu bestehenden Straßenbahn- und ÖPNV-Haltestellen übernehmen. Weitere Shuttles sollen für den Tangentialverkehr zwischen einzelnen städtischen Randgebieten eingesetzt werden, die untereinander bisher nur über Umwege mit dem ÖPNV zu erreichen sind. In dieser Vorstufe fahren die Shuttle mit Fahrer, also nicht autonom. Wenn sie autonom fahren, dann können sie womöglich noch wirtschaftlicher betrieben werden. Ridepooling-Projekte dienen deshalb u.a. dazu, Erfahrungen mit der notwendigen IT und der Akzeptanz in der Bevölkerung zu sammeln, um dann später entsprechende autonom fahrende Angebote machen zu können.

Das Projekt der rnv wird vom Bundesverkehrsministerium und im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft auch vom Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg gefördert. Bei einer Betriebszeit von Anfang 2021 bis Ende 2023 belaufen sich die Projektkosten auf ca. 16,4 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert das Projekt in Höhe von ca. 3,9 Millionen Euro, das Verkehrsministerium Baden-Württemberg mit 2,8 Millionen Euro und den noch verbleibenden Betrag finanzieren Fahrgäste und rnv selbst.

Mannheims Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht: „Mit dem On Demand Shuttle können wir die Fahrgäste quasi ‚vor der Haustür‘ abholen und zur nächsten Haltestelle oder zu großen Umsteigepunkten bringen. Buchung und Bezahlung erfolgen schnell und bequem per Handy. Damit bieten wir eine moderne, flexible Ergänzung zum klassischen ÖPNV. Wir schließen die sogenannte ‚letzte Meile‘ und zeigen, dass individuelle Ansprüche und ÖPNV sehr gut zusammenpassen.“

Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (rnv) wird ihren neuen „flexiblen individuellen Personenshuttle“ (fips) zunächst in einigen Stadtteilen im Süden und Osten Mannheims zum Fahren bringen. Ab April 2021 sollen dann auch weite Teile des Mannheimer Nordens bedient werden. Aufgrund der aktuellen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie bleibt das Platzangebot in den Fahrzeugen allerdings vorerst reduziert.

Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der rnv: „Wir werden die Verkehrswende meistern, in dem wir immer am Ball bleiben und Innovationen intelligent kombinieren. Genau das tun wir mit unserem neuen Angebot. Moderne Antriebstechnologien, eine ‚smarte‘ App und ein cleveres Betriebskonzept schaffen einen großen Mehrwert für die Fahrgäste. Damit gewinnen wir Menschen für den umweltfreundlichen ÖPNV und sorgen für weniger Autos auf den Straßen.“

Das neue Verkehrsangebot wird voll in den Verbundtarif des Verkehrsverbund Rhein-Neckar integriert sein, allerdings mit einem gewissen Qualitätszuschlag pro Fahrt. Die rnv wird zunächst 15 vollelektrische Vans der Marke Mercedes Vito einsetzen und hat die Option auf 15 weitere Fahrzeuge. Drei der Fahrzeuge werden gerade umgebaut, so dass sie auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden können. Die behindertengerechten Shuttles werden dann auch Menschen, die bisher den ÖPNV nicht oder nur mit Schwierigkeiten nutzen konnten, neue Möglichkeiten der Fortbewegung und der Mobilität eröffnen.

Das Land hat sich zudem in seiner im Juli 2020 beschlossenen Strategie zur autonomen und vernetzten Mobilität zum Ziel gesetzt, dass ab 2030 ein attraktiver und wirtschaftlicher Fahrgastbetrieb im autonomen Ridepooling-Betrieb mit flexiblen Haltepunkten im Ganztagesangebot in der Stadt und im ländlichen Raum 2030 möglich werden soll. Ridepooling-Projekte wie das in Mannheim, bei dem die Autos nicht autonom, sondern vom Fahrer gesteuert werden, sind eine Vorstufe dazu.

Hintergrundinformationen

Die neue Mobilitätsform Ridepooling schafft auch für die Automobilindustrie neue Absatzmöglichkeiten. Dies ist ganz im Sinn des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg, der die Veränderungen der Automobil- und Mobilitätswirtschaft hin zu einer neuen und klimaverträglicheren Mobilität begleitet. Der Strategiedialog unterstützt mit einer Vielzahl von Projekten den Wandel hin zu den dafür notwendigen Fahrzeugen, Infrastrukturen und Dienstleistungen.
 

Weitere Projekte in dem vom Verkehrsministerium betreuten Themenfeld „Verkehrslösungen“ sind zum Beispiel: 

  • charge@bw: Hier wird die Installation von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge gefördert, um den Markthochlauf der Elektromobilität zu unterstützen.
  • MobiDataBW schafft eine technische und organisatorische Infrastruktur für offene Mobilitätsdaten. Land, Kommunen und Mobilitätsunternehmen arbeiten gemeinsam daran, die relevanten Daten zusammenzubringen, aufzubereiten und offen bereitzustellen.
  • Das Projekt „ReFuels“ möchte synthetische Kraftstoffe aus regenerativen Energien dort zum Einsatz bringen, wo es keine energetisch effizientere Alternative gibt. In Baden-Württemberg ist dies neben dem Flugverkehr der Straßengüterfernverkehr.
  • In dem Forschungsprojekt „RaBus“ soll der automatisierte Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land erprobt werden.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

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