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Land will erneuerbare Kraftstoffe voranbringen – Kabinett votiert für Entwicklung eines Konzepts für Pilotanlagen und für weitere Förderung

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Fotomontage aus vier Bildern mit Solarzellen, Getreidehalmen, Windrädern und Strommasten.

Minister Hermann: ReFuels zentraler Baustein für klimaneutrale Mobilität

Erneuerbare Kraftstoffe sind aus Sicht der Landesregierung ein zentraler Baustein für die Verkehrswende hin zu einer klimaneutralen Mobilität. Das Landeskabinett votierte am Dienstag dafür, zusammen mit Wirtschaft und Wissenschaft einen konkreten Fahrplan für die weitere Förderung dieser sogenannten ReFuels zu entwickeln, die aus CO2 und Wasserstoff und mit Strom aus erneuerbaren Quellen hergestellt werden. Das Verkehrsministerium wurde damit beauftragt, diese Roadmap zusammen mit anderen Ressorts zu erarbeiten.

„Wir haben hohe Erwartungen in diese Roadmap für ReFuels“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann am Mittwoch. „Wir wollen dafür sorgen, dass diese klimaneutralen Kraftstoffe in naher Zukunft in größeren Mengen produziert werden. Sie sollen insbesondere in Flugzeugen, im Schwerlastverkehr und in der Schifffahrt eingesetzt werden.“

Nach den Worten des Ministers eröffnet die Produktion von ReFuels auch große Chancen für die Industrie und für neue Jobs im Land. „Für den Aufbau einer globalen Versorgung mit synthetischen Kraftstoffen bedarf es vieler Anlagen wie Elektrolyseure und Chemiewerke. Das ist eine große Chance für den Anlagenbau. In diesem Wirtschaftssektor hat Deutschland und vor allem Baden-Württemberg eine große Kompetenz. In diesem Bereich könnten daher zahlreiche zukunftsfähige Arbeitsplätze entstehen. Damit könnte auch ein Teil der Arbeitsplatzverluste in Folge der Transformation im traditionellen Automobilsektor ausgeglichen werden. Eine Demonstrationsanlage bei der MiRO-Raffinerie in Karlsruhe soll hierfür die technologische Grundlage liefern.“

Da die Herstellung großer Mengen von Kraftstoffen unter Einsatz erneuerbarer Energie nur in wind- und sonnenreichen Regionen beispielsweise in Nordafrika
oder in Südeuropa machbar sein wird, kann dies auch vielversprechende neue Ansätze für die Entwicklungszusammenarbeit ermöglichen.

Der Minister erklärte: „Für ReFuels können dieselben Infrastrukturen für den Transport und Vertrieb genutzt werden wie für herkömmliches Erdöl - Schiffe, Pipelines und Tankstellen. Damit muss auch weniger Geld in den Aufbau neuer Transportlogistik investiert werden, als wenn man Wasserstoff oder Strom über weite Strecken transportieren wollte.“

Die Voraussetzung, um erneuerbare Kraftstoffe auf den Markt zu bringen, ist ein regulatorischer Rahmen, der den Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit und damit die Basis für neue Geschäftsmodelle bietet. „Dafür brauchen wir auf der Bundesebene dringend eine Unterquote für ReFuels in der EU-Richtlinie Renewable Energy Directive (RED II) und eine Anhebung des Gesamtniveaus der Treibhausgasquote,“ sagte der Verkehrsminister.

Die vom Landeskabinett befürwortete Roadmap reFuels geht auf die genannten Themenbereiche vertieft ein. Dazu gehören Fragen wie die Kraftstoffbereitstellungspfade oder Szenarien zur Nachfrageentwicklung sowie Marktanalysen, Zielmärkte für Technologieexport, Partnerländer und internationale Wettbewerbsanalyse. Es werden sowohl politische Handlungsempfehlungen gegeben als auch konkrete Maßnahmen zur Umsetzung vorgeschlagen. In Kürze beginnt die Beteiligung der Öffentlichkeit zur Roadmap. Geplant sind Workshops mit den relevanten Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Politik. Im Rahmen der Beteiligung sollen weitere Maßnahmenvorschläge gesammelt werden.

Ergänzende Information:

Das Verkehrsministerium hat in den letzten Jahren ausgehend von ersten Studien zur Treibhausgasquote und zum Beitrag strombasierter Kraftstoffe zum Klimaschutz im Verkehr seine Aktivitäten im Bereich alternativer Kraftstoffe stark ausgebaut. „Renewable Energy Fuels (ReFuels)“ sind Kraftstoffe, die auf der Grundlage erneuerbarer Energien hergestellt werden. Aus einem ersten Projekt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft BW (SDA) im Jahr 2018 ist ein Programm mit abteilungs- und ressortübergreifenden Aufgaben geworden. Zur Koordination der Aktivitäten im Verkehrsministerium und darüber hinaus wurde die „Projektgruppe reFuels“ eingerichtet.

Mit dem im Januar 2019 beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) begonnenen Projekt „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ untersuchen die Landesregierung, KIT und Partner aus der Automobil-, Automobilzuliefer- und Mineralölindustrie Herstellungs- und Anwendungsmöglichkeiten synthetischer Kraftstoffe, die mit Hilfe erneuerbaren Stroms erzeugt werden, um sie als Alternativen zu fossilen Treibstoffen zu etablieren. INERATEC ist im Projekt reFuels für die Konzeption und die Bereitstellung der Anlagen verantwortlich (Extern: https://ineratec.de/ (Öffnet in neuem Fenster)).

Weitere Informationen zum reFuels-Programm:

Extern: https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/politik-zukunft/refuels/ https://www.refuels.de/index.php# (Öffnet in neuem Fenster)

Fachinformationen zu strombasierten Kraftstoffen:

IFEU/ ZSW (2018): Beitrag strombasierter Kraftstoffe zum Erreichen ambitionierter verkehrlicher Klimaschutzziele in Baden‐Württemberg. Kurzgutachten. Im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, Heidelberg/ Stuttgart, S. 44, Extern: https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/PDF/181126_Klimaschutz_Kurzgutachten_Strombasierte_Kraftstoffe_ifeu_ZSW.pdf (Öffnet in neuem Fenster)

IFEU (2017): Weiterentwicklung der THG-Quote als Instrument des Klimaschutzes. Im Auftrag des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg, Heidelberg, S. 49, Extern: https://vm.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-mvi/intern/Dateien/PDF/20180104_IFEU_Kurzstudie_THG-Einsparquote_als_Instrument_f%C3%BCr_Klimaschutz.pdf (Öffnet in neuem Fenster)

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