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Softwareentwicklung im Fokus des Strategiedialogs Automobilwirtschaft

Die gemeinsame Entwicklung von Software in der Automobilindustrie wird unter Federführung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg in den Mittelpunkt eines großen Gemeinschaftsprojekts mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gestellt.

Das Projekt der gemeinsamen Open-Source-Softwareentwicklung (Software, deren Quelltext öffentlich zugänglich ist) ist eingebettet im Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg. Dabei werden in diesem Jahr gemeinsam mit Porsche, Mercedes-Benz, Bosch /ETAS und der e-mobil BW die Chancen und Herausforderungen einer Zusammenarbeit bei Open-Source-Softwareentwicklung in der Automobilindustrie systematisch erarbeitet.

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Für das klimafreundliche Automobil der Zukunft ‚made in Baden-Württemberg‘ müssen die Unternehmen des Landes bei der Softwareentwicklung zusammenarbeiten und zwar unternehmensübergreifend im gesamten Automotivsektor. Es ist zu teuer und macht auch keinen ökonomischen Sinn, dass jedes Unternehmen die Software komplett selbst entwickelt. Vom Open-Source-Ansatz können auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren und darauf aufsetzen. Es wäre naiv, im internationalen Wettbewerb einzeln und ohne Kooperation den Erfolg zu suchen.“

Gemeinsam den globalen Herausforderungen begegnen

Die Automobilwirtschaft erfährt derzeit einen massiven Umbruch. Die voranschreitende Digitalisierung des Fahrzeugs stellt die gesamte Branche vor zentrale Herausforderungen. Der Wertschöpfungsanteil von Software in Fahrzeugen steigt seit Jahren kontinuierlich und sowohl Automobilhersteller als auch -zulieferer haben in den vergangenen Jahren verstärkt in Softwareentwicklung investiert. Open Source bietet den Unternehmen die entscheidende Möglichkeit, Kompetenzen zu bündeln, Kosten zu sparen und über eine breite Verwendung standardisierte Lösungen zu schaffen. Diese Form der kooperativen Wertschöpfung kann nicht nur einen Mehrwert für die einzelnen Akteure schaffen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit des Automobilstandortes Baden-Württemberg und Deutschland nachhaltig stärken. Mit Blick auf das Automobilcluster in Baden-Württemberg zeigen sich dabei noch große Optimierungspotenziale, insbesondere bei der Zusammenarbeit mit den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Die Automobilwirtschaft erlebt eine grundlegende Veränderung durch die wachsende Bedeutung von Software in den Fahrzeugen. Die neuartigen, verteilten Softwarekomponenten bringen insbesondere für die vielen kleinen und mittleren Zulieferbetriebe große Herausforderungen mit sich, sie bieten auf der anderen Seite enorme Chancen. Um Entwicklungsaufwände beherrschbar zu halten, müssen die Standards für Elektrik/Elektronik-Architekturen weiterentwickelt werden. Free- und Open-Source-Software kann einen Beitrag leisten, damit gerade kleine und mittlere Unternehmen ihre wesentliche Rolle in den Wertschöpfungsketten behalten können. Ich freue mich daher sehr, dass dieses Thema in einer schwerpunktfeldübergreifenden Mission im SDA mit renommierten Experten aus Forschung und Industrie intensiv diskutiert und vorangetrieben wird.“

Kleine und mittlere Unternehmen im Fokus

Zielsetzung des gemeinsamen Projektes ist es, in diesem Jahr konkrete Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmaßnahmen zu erarbeiten, um die Zusammenarbeit mit Hilfe von Open-Source-Software (OSS) in der Automobilindustrie in Baden-Württemberg nachhaltig zu stärken. Dabei sollen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zukünftig stärker von den Vorteilen und Chancen durch OSS profitieren können. Ein wesentlicher Bestandteil ist der Aufbau einer neuen „Free and Open Source Software-Community“ (FOSS) in Baden-Württemberg.

Kleine und mittlere Betriebe sollen über die FOSS-Community gezielt eingebunden werden, die Vorteile der gemeinsamen Softwareentwicklung kennenlernen und unter Anleitung Prozesse und Standards für eine effiziente und rechtssichere Nutzung implementieren. Open-Source soll damit zu einem festen Bestandteil der Unternehmen werden. Workshops, OSS-Starter-Informationen sowie Hilfestellungen bei Compliance- oder Security-Themen sind dabei elementare Bausteine. Basis für den Zuschnitt von Unterstützungsangeboten ist eine breite Umfrage unter Federführung der e-mobil BW unter kleinen und mittleren Unternehmen in Baden-Württemberg.

Rahmenbedingungen und Verstetigung als Grundstein für künftige Entwicklung

Für eine erfolgreiche Open-Source-Zusammenarbeit von Software-Bausteinen in der baden-württembergischen/deutschen Automobilindustrie müssen neben der Einbindung der KMU weitere Rahmenbedingungen geschaffen oder verbessert werden. Zu diesem Schluss kam der „Expertenkreis Transformation der Automobilwirtschaft“ (ETA) in einem Positionspapier im vergangenen Jahr. Hierzu gehören geeignete rechtliche Rahmenbedingungen, Fördermaßnahmen sowie die Verankerung von OSS-Inhalten in Aus- und Fortbildung. Diese übergeordneten Themenfelder sollen im Rahmen des gemeinsamen Projekts mit konkreten Handlungsempfehlungen und Umsetzungsmaßnahmen auf die Rahmenbedingungen in Baden-Württemberg hin ausgearbeitet werden.

Projektinhalte und -vorgehen basieren auf agilen Austauschformaten zwischen den Themenfeldern, zum Beispiel in Form von Workshops, und sind auf Verstetigung angelegt. Das bedeutet, dass auch dauerhaft geeignete Formate und Kanäle entstehen sollen, um dem Bedarf kleiner und mittlerer Betriebe Rechnung zu tragen und die OSS-Community nachhaltig zu stärken. Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres, auf der diesjährigen Jahresveranstaltung des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg, vorgestellt werden.

Lutz Meschke, Stellv. Vorstandsvorsitzender & Mitglied des Vorstandes – Finanzen und IT, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG: „Ich bin überzeugt, dass die geplante Free and Open Source Software-Community die digitale Transformation in Baden-Württemberg weiter vorantreiben kann. Deshalb freut es mich sehr, dass wir dieses Thema im Strategiedialog gemeinsam anpacken. Auch der Mittelstand kann davon profitieren, wenn er Open Source-Software anwendet und die Zusammenarbeit im Netzwerk fördert. Je mehr Unternehmen mitmachen, desto größer sind die Vorteile und Synergien.“

Sabine Kohleisen, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG für Personal und Arbeitsdirektorin: „Die Nutzung von Free and Open Source Software (FOSS) spielt bereits heute eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung unserer Fahrzeuge, der integrierten Software und in vielen anderen Bereichen von Mercedes-Benz. Wissen zu teilen gehört zu einer modernen und offenen Arbeitskultur, die Top Talente anzieht und Innovationen beschleunigt. Deshalb ermutigen wir unsere Entwicklerinnen und Entwickler FOSS zu nutzen, an bestehenden Open-Source-Projekten mitzuwirken und neue eigene Projekte zu veröffentlichen. Für die Automobilwirtschaft wird die Bedeutung von Open Source weiter zunehmen. Sie vereinfacht eine unternehmensübergreifende Zusammenarbeit im Bereich der Softwareentwicklung, führt zu mehr Effizienz und kreativen Lösungen.“

Volker Schilling, Mitglied des Vorstands Bosch Mobility, Robert Bosch GmbH: „Wir müssen das Tempo der Software-Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette in der Automobilindustrie erhöhen, um den Wandel hin zum Software Defined Vehicle zu meistern. Open-Source-Software hilft uns dabei, schneller zu sein, Ressourcen effizient zu nutzen und gemeinsam Lösungen zu finden, die uns alle nach vorne bringen. Wir freuen uns, dass wir unter dem Dach des Strategiedialogs Baden-Württemberg die Möglichkeit haben, unternehmensübergreifend zusammenzuarbeiten und insbesondere auch die Perspektive der Zulieferer einzubringen.“

Franz Loogen, Geschäftsführer e-mobil BW GmbH: „Mit dem Wandel zum Software-Defined Vehicle werden gemeinsam erarbeitete Lösungen durch Open-Source-Software (OSS) immer bedeutender. Für eine erfolgreiche Entwicklung offener Softwarebausteine treiben wir im Strategiedialog den Auf- und Ausbau von Automotive OSS Communities in Baden-Württemberg voran. Als Netzwerkagentur unterstützen wir mit unserem Know-how und schaffen geeignete Strukturen für die stetige Zusammenarbeit und den konstruktiven Austausch.“

Prof. Dr.-Ing. Ina Schaefer, Co-Vorsitzende des Expertenkreises Transformation der Automobilwirtschaft (ETA), Professorin am KIT: „Ich freue mich über das Engagement in Baden-Württemberg, das Thema Software in den Fokus zu stellen und die Empfehlungen des ETA auf die Situation in Baden-Württemberg herunterzubrechen, um unsere Automobilindustrie und seine Zuliefererunternehmen zu ertüchtigen, Open Source gewinnbringend einzusetzen."

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