Tunnel

Stuttgarter Flughafentunnel bleibt vorerst für Autoverkehr offen

Eine (Teil-) Sperrung für den Kfz-Verkehr im Stuttgarter Flughafentunnel liegt vorerst auf Eis. Die betriebstechnische Sanierung des Tunnels wird ohne einen Umbau zugunsten des Radverkehrs stattfinden. Für diesen gibt es eine Zwischenlösung.

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Verkehrsministerium (Bild: Joachim E. Roettgers GRAFFITI)

Bei einem Gespräch am Freitag hat Minister Hermann den Oberbürgermeistern und Bürgermeistern der hauptsächlich betroffenen Städte Filderstadt, Stuttgart und Leinfelden-Echterdingen sowie der Gemeinde Neuhausen auf den Fildern die Gründe für diesen Entschluss erläutert und eine Zwischenlösung für den Radverkehr präsentiert.

Zeitliche Kollision mit der betriebstechnischen Sanierung des Tunnels

Hauptgrund für den Entschluss ist die zeitliche Kollision des angedachten Tunnelumbaus für den Radverkehr mit der betriebstechnischen Sanierung. Die Flughafen Stuttgart GmbH, die für die Sanierung zuständig ist, benötigt die Entscheidung über die zukünftige Verkehrsführung im Tunnel bis zum Herbst 2024. Zu diesem Zeitpunkt ist aber erst mit der Verkehrsprognose 2040 des Bundes zu rechnen. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Die Verkehrsprognose 2040 bildet die Grundlage für die Verkehrsuntersuchung zum Flughafentunnel und hätte nach den ursprünglichen Absichten des Bundes schon früher vorliegen sollen. Die Prognosedaten müssen noch in das konkrete Verkehrsmodell zum Flughafentunnel eingearbeitet werden, erst danach kann die förmliche Beteiligung der Kommunen stattfinden. Unter diesen Gegebenheiten sind die Zeitschienen der beiden Vorhaben nicht mehr in Einklang zu bringen.“

Verknüpfung mit dem Ausbau der B 27

Stattdessen ist nun geplant, die radverkehrsfreundliche Verkehrsführung im Flughafentunnel mit dem 6-streifigen Ausbau der B 27 zwischen Leinfelden-Echterdingen Süd und Leinfelden-Echterdingen Nord zu verknüpfen. Dieser wird voraussichtlich bis Anfang der 2030er Jahre umgesetzt sein. Minister Hermann erläuterte: „Der 6-streifige Ausbau der B 27 wird zu einer erheblichen Verkehrsentlastung in Bernhausen und im Flughafentunnel führen. Damit entstehen auch für die Radfahrerinnen und Radfahrer der Region echte Chancen auf bessere Bedingungen, zum Beispiel durch die mögliche Freigabe des Tunnels für den Radverkehr. Ich rechne außerdem fest damit, dass bis dahin schon weitere, relevante Abschnitte des Radschnellwegs in Richtung Stuttgart und innerhalb Filderstadt fertiggestellt sein werden.“ Bis es soweit ist, soll die östliche Umfahrung des Flughafengeländes für den Radverkehr attraktiver gestaltet werden. Hierfür sucht das Land den Schulterschluss mit den beteiligten Städten und Gemeinden.

Oberbürgermeister Christoph Traub von Filderstadt:

Oberbürgermeister Extern: Christoph Traub von Filderstadt (Öffnet in neuem Fenster) sagte: „Ich bin sehr froh, dass der heutige Termin zeitlich sehr kurz auf die Vor-Ort-Beradelung vom Mai folgte. Es war mir von Beginn der öffentlichen Diskussion an wichtig, dass die fristgebundene Tunnelsanierung und die wünschenswerte Verbesserung für den Fuß- und Radverkehr im richtigen Kontext und richtigen Verhältnis dargestellt werden. Das ist nun erfolgt. Dafür bin ich Herrn Verkehrsminister Hermann dankbar. Dass der Tunnel für Kraftfahrzeuge in beiden Richtungen befahrbar bleibt, halte ich für richtig. Hervorzuheben ist die dennoch in Aussicht gestellte Verbesserung für die Radverbindung in Nord-Süd-Richtung.“ 

Ordnungsbürgermeister Dr. Clemens Maier von Stuttgart:

Extern: Dr. Clemens Maier (Öffnet in neuem Fenster), Bürgermeister des Referates Sicherheit, Ordnung und Sport der Stadt Stuttgart, machte deutlich: „Eine auch nur teilweise Sperrung des Flughafentunnels nur auf der Basis einer fundierten Verkehrsprognose anzugehen, ist der richtige Weg. Eine Verschiebung der bisherigen Planungen und eine schnellstmögliche Sanierung des Tunnels für die bisherige Nutzung ist deshalb sinnvoll. Dass für den Radverkehr eine bestmögliche Alternativroute hergestellt werden soll, begrüßen wir ausdrücklich!"

Oberbürgermeister Otto Ruppaner von Leinfelden-Echterdingen:

„Ich begrüße es, dass diese Überlegungen nun vom Tisch sind und eine vorübergehende Lösung für den Radverkehr gesucht wird“ sagt Extern: Otto Ruppaner (Öffnet in neuem Fenster). Der Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen betont, dass der Stadt Lösungen für den Radverkehr durchaus wichtig sind. Diese dürften aber nicht vollkommen unverhältnismäßig sein. „Und das wäre bei dieser Maßnahme der Fall gewesen“, so der Rathauschef. Durch den zumindest einstweiligen Verzicht auf die Sperrung des Tunnels für den Kfz-Verkehr käme es auch nicht zur befürchteten Mehrbelastung im Osten von Echterdingen.

Umfahrung für Radfahrende wir optimiert

Mit der Zwischenlösung wird der Betriebssicherheit des Tunnels Rechnung getragen, die einen hohen Stellenwert hat. Gleichzeitig wird auf die Radfahrerinnen und Radfahrer Rücksicht genommen und die östliche Umfahrung für ihre Zwecke zeitnah optimiert. Sobald die Verkehrsprognose des Bundes für das Jahr 2040 vorliegt, wird die Verkehrsuntersuchung fortgesetzt und im Anschluss werden die Kommunen angehört.

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